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Wer ist wirklich weltweiter Premium-Champion? Mercedes-Benz bleibt vorerst erfolgreicher Dritter hinter Audi und BMW

Audi, BMW und Mercedes-Benz rufen sich jeweils immer wieder in unterschiedlichen Fahrzeugklassen oder einzelnen Märkten zum Premium-Spitzenreiter aus. Dabei soll schon mal bewusst der Eindruck vermittelt werden, dass die jeweilige Marke im Top-Segment der World Champion ist. Die Sprecher der Marken sagen zwar nie die Unwahrheit, kommunizieren aber rhetorisch geschickt an der Wirklichkeit vorbei. Und wenn man die monatlich kommunizierten Erfolgs-Zahlen analysiert, haben sie alle mal Recht, wenn sie für sich die Spitzenposition auf einem Länder-Markt oder Fahrzeugsegment reklamieren.


Als die Diesel laufen lernten, galten sie noch als rauchende Langweiler – BMW traute sich in die Welt der Selbstzünder und ist heute ganz vorne mit dabei

So sah es im Motorraum des BMW 524 td aus

So sah es im Motorraum des BMW 524 td aus

„Um Gottes willen“, brüllte mich 1983 ein Tankwart an, „Sie tanken DIESEL!“ Dabei war sein Notruf nicht böse gemeint, sondern der diskrete Hinweis an einen autofahrenden Vollidioten, der in seinem Fünfer BMW nicht wusste, dass BMW schließlich nur Benziner baut. Ich konnte den Mann mit einem Blick ins Bedienungshandbuch beruhigen, hatte aber das Gefühl, ihn trotzdem fassungslos zurück zu lassen. Er konnte einfach nicht glauben, dass es einen BMW nun auch mit Selbstzünder geben sollte. Im Rückspiegel vermeinte ich sein Kopfschütteln zu sehen. Ich war auf einer Testfahrt mit dem gerade neu vorgestellten BMW 524td.


Kaum habe ich auto motor und sport kritisiert, muss ich die Redaktion loben – Der traditionelle ams-Kongress zur Mobilität ist eine Veranstaltung mit Substanz

auto-motor-und-sport-1Exzellent organisiert, spannende Themen, renommierte und kompetente Redner und eine Menge wertvoller Erkenntnisse: Das ist die Summe eines langen Tages ohne jede Langeweile.

Es gibt Veranstaltungen, die man nur einmal besucht, weil sie Zeitverschwendung sind. Es gibt aber auch solche, die man in sich aufsaugen kann, weil sie nicht nur Bekanntes repetieren, sondern selbst Insidern Themen näher bringen, die man so tief noch nicht verinnerlicht hatte. Das ist dem Verlag Motorpresse auch dieses Jahr gelungen.


Die Dienstwagen-Inquisition der Deutschen Umwelthilfe geht in die achte Runde – und „auto motor und sport“ heuchelt, dass Fremdschämen angesagt ist

AudiBlinker Bildschirmfoto 2014-03-29 um 19.04.15Die sogenannte Umwelthilfe hat zum achten Mal mit dem erhobenen Zeigefinger Spitzenpolitiker nach ihren Dienstwagen befragt, um wieder mal erwartungsgemäß festzustellen, dass diese Autos immer noch zu viel CO2  ausstoßen. Ungeheuerlich, ist da zwischen den Zeilen zu lesen, dass unsere Politiker sich nicht schämen, den Klimawandel zu beschleunigen.

Dass der eingetragene Berliner Verein verbohrt ideologisch argumentiert, überrascht niemanden. Enttäuscht, entsetzt, verärgert bin ich aber über auto motor sport online, das den Inquisitionsbericht mit der Frage überschreibt: „Wer fährt den größten Klimakiller?“


Der legendäre Daimler- Chef Joachim Zahn wäre dieses Jahr 100 Jahre alt geworden – „Lange Rede, langer Sinn“ – ein Nach-Nachruf

Im Januar wäre der legendäre Daimler-Benz-Chef Joachim Zahn 100 Jahre alt geworden. Beim Aufräumen meiner Festplatte stieß ich auf einen von mir verfassten Nachruf zu seinem Tode im Jahr 2002. Manchmal höre ich die Interview-Bänder ab, auf denen der Herr Professor Richtungweisendes sagt. Ich bin immer wieder beeindruckt.


Audi mit Verkaufsrekord in 2013 und einer Umsatzrendite von über zehn Prozent – Hohe Investitionen belasten den Gewinn

Als die Daimler-Benz AG Mitte der sechziger Jahre die Auto Union (heute Audi) an Volkswagen verkaufte, hat sich niemand vorstellen können, dass Audi der Marke mit dem Stern einmal massiv Konkurrenz machen und in wesentlichen Erfolgskriterien vor Mercedes-Benz liegen würde. Die Audi-Story ist eine Erfolgsgeschichte, wie sie nur das Leben schreiben kann. 1,575 Millionen Fahrzeuge der Marke Audi wurden in 2013 an Kunden ausgeliefert (Mercedes-Benz 1,48 Mio.) und dabei knapp 50 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Bei einer operativen Umsatzrendite von 10,1 Prozent sind das über fünf Milliarden Euro Gewinn vor Steuern und mehr, als das Unternehmen als Zielkorridor prognostiziert hat.


Das vernetzte Automobil wird zum Daten-Hotspot – VW-Chef Martin Winterkorn warnt auf der CeBit: „Das Automobil darf nicht zur Datenkrake werden“

Mit der technischen Entwicklung in Richtung digitaler Vernetzung kommt auf die Autofahrer mehr zu, als sie heute absehen können. So praktisch es ist, „connected“ zu fahren, so riskant ist die unbemerkte und nicht unbedingt freiwillige Preisgabe der automobilen Nutzerdaten. Die Googles dieser Welt warten nur darauf, die vielen schönen und oft kostenlosen Service-Dienstleistungen zur Goldgrube eigener Geschäftsmodelle zu machen. Wundern wir uns also nicht, wenn wir in absehbarer Zeit Post von der Kfz-Versicherung bekommen, weil sich die Prämie individuell nur deshalb erhöht, weil wir über unser smart Phone als Schnellfahrer entlarvt worden sind. Und wer über Weihnachten immer zum Ski fahren fährt, könnte bald von Reiseangeboten in die Wintersportorte überschwemmt werden. Das wären noch die harmloseren Folgen der aus dem Auto abgeschöpften Datenflut.


In Genf ist die automobile Welt noch völlig in Ordnung

Der Frühling beginnt bekanntlich nicht meteorologisch, sondern automobil. Der Genfer Salon ist nach der Autoshow in Detroit der erste wirklich sonnige Ausblick auf das kommende Autojahr. In Genf sieht die automobile Welt viel positiver aus als im meist winterlich maroden Detroit, wo die Ausstellerhalle Cobo-Hall von einer surreal anmutenden Untergangskulisse umrahmt wird.

Genf ist Neubeginn, positiver Ausblick auf eine schöne mobile Zukunft. Genf ist das Gegenteil von Sozialneid, das eindeutige Gegenmodell des zerfallenden Detroits, das sich dennoch nicht vom Podest als wichtige Medien-Veranstaltung für neue Autos verdrängen lässt. Genf ist ganz anders und propagiert die besten und schönsten Seiten individueller Mobilität.


Audi A5 Coupé 3.0 TDI Clean Diesel: Premium auf der ganzen Linie

Audi überrascht mich immer wieder. Man bekommt viel mehr, als man selbst von einer Premium-Marke erwartet. Dies trifft besonders für das zweitürige A5 Coupé zu, das als 3.0 TDI quattro S tronic absolut der Philosophie „Mehr sein als scheinen“ entspricht. Zwar ist es schon immer so gewesen, dass ein Coupé zwei Türen weniger zu einem höheren Preis bietet, dafür aber eine Extra-Portion Exklusivität und eine besondere Ästhetik repräsentiert. Das Coupé wirkt besonders im Profil sehr sportlich, ja mehr noch: eher wie ein Sportwagen als wie eine Limousine. Auch für ein klassisches Coupé erscheint die Linienführung mit dem flachen Dach noch sportlicher als man das von einem Coupé erwarten möchte. Auch Front und Heck geben diesem Audi eine präzise und selbstbewusste Präsenz, die ausgesprochen typisches Audi-Design verkörpert.



Auch „Persönlichkeiten des Jahres“ geben ihren Gelben Engel zurück – Der Vertrauensverlust gegenüber dem ADAC ist schwer zu reparieren

Wertlose Kunst: der Gelbe Engel vom ADAC

Wertlose Kunst: der Gelbe Engel vom ADAC

Das muss dem ADAC-Präsidium besonders weh tun: Dass nicht nur die aufgrund manipulierter Zahlen vergebenen Engel für Modelle und Technologien zurück gegeben wurden bzw. werden, sondern wahrscheinlich auch alle ausgezeichneten „Persönlichkeiten des Jahres“.

Einer von ihnen sagte mir: „Ich müsste mich ja schämen, wenn mich künftig jemand auf den Gelben Engel im Büro ansprechen würde. Worauf ich einmal durchaus ein wenig stolz war, ist mir heute nur noch peinlich. In diesem Leben werde ich vom ADAC sicher keinen Preis mehr annehmen und auch zu keiner Preisverleihung mehr in die schöne Allerheiligen Hofkirche in München kommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand aus diesem Kreis seinen Preis behalten kann.“


Sind Auto-Gesichter zu aggressiv geworden? Darf Mini keinen SUV anbieten? Der Münchner Fahrzeugdesign-Professor Peter Naumann kritisiert Modellvielfalt der Marken und zu viel Ähnlichkeit innerhalb der Marken

BMW i8: ist das Gesicht zu aggressiv?

BMW i8: ist das Gesicht zu aggressiv?

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht nur streiten, sondern auch schreiben. Das weiß auch der Münchner Design-Professor Peter Naumann. In der Tageszeitung Die Welt kritisiert er jetzt, dass sich die unterschiedlichen Modellreihen zum Beispiel bei Audi zu ähnlich sähen und die Gesichter unserer Autos immer aggressiver wirkten. Für seinen Geschmack zu aggressiv. Richtig oder falsch?


Der ADAC am Pranger bei Günther Jauch und keiner hat´s richtig gemerkt: Präsident Meyer allein gegen alle – Mut kann man ihm nicht absprechen, aber von Einsicht war wenig zu hören

Was hätte man draus machen können? Der ADAC am Skandal-Pranger und keiner hat´s richtig gemerkt. Peter Meyer konnte einem leid tun. Mutig hat er sich gegen die Phalanx der ADAC-Kritiker gestellt – nur keiner kritisierte. Jedenfalls nicht richtig. Es wurde über die Geschäfte der Gelben Engel mit Autobatterien geplaudert, über die Interessenkollision zwischen Verein und angegliedertem Konzern. Meyer verteidigte tapfer und nicht unklug. SZ-Enthüller Uwe Ritzer konnte sich das Lachen nur schwer verkneifen, wenn Meyer zur Verteidigung verbale Nebel in die Runde blies. Im Moment schwer zu widerlegen, aber auch nicht tragfähig. Man werde aufklären, Strukturen überprüfen, sich politisch zurücknehmen und wolle die Mitglieder verstärkt einbeziehen. Das war schon alles.


Spekulationen um Andreas Renschler: Kann es sein, dass sich Ferdinand Piëch für das Engagement Bernd Pischetsrieders im Daimler-Aufsichtsrat revanchieren will?

Die Stuttgarter Zeitung will aus den sibyllinischen Äußerungen des VW-Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piëch in Stuttgart ein Angebot an Renschler herausgehört haben. Abwegig ist dies nicht. Auf die Frage, „womit haben Sie Renschler geködert?“ soll Piëch geantwortet haben: „Ich habe noch keinen Kommentar dazu, denn erst einmal muss der Aufsichtsrat etwas entscheiden.“ Nach einer Pause habe er dann noch ergänzt: „Hinterher können Sie sagen, die Besten ködern die Besten.“

Wie immer sind auch das Worte für die Ewigkeit.


Renschler geht nicht zu Volkswagen – jedenfalls nicht vor Ablauf einer Sperrfrist – Vertrag verbietet schnellen Wechsel zu einem Wettbewerber

Selbst die Vorstandskollegen Andreas Renschlers waren am Dienstagnachmittag überrascht, als sie vom Weggang des Produktions- und – Einkaufsvorstands Mercedes-Benz erfuhren. Dieter Zetsche soll sehr nervös gewesen sein, als es in einer Sitzung um die Ad-hoc-Meldung und die Kommunikation der Personalie Renschler ging.

Anders als die Stuttgarter Zeitung und das sich darauf berufende Handelsblatt berichten, wird Renschler nicht unmittelbar zu Volkswagen wechseln. Eine Sperrklausel im Vorstandsvertrag verbietet dies für zwei Jahre. Danach allerdings kann Renschler tun und lassen, was er will. In seinem Freundeskreis geht man allerdings davon aus, dass er in seinem Schaffensdrang nicht so lange warten will und vielleicht außerhalb der Autoindustrie tätig werden könnte.


Der plötzliche Abgang von Daimler-Vorstand Andreas Renschler hat überrascht – Ist Renschler Zetsche zu beliebt geworden? – Auch der Betriebsrat war auf seiner Seite

Die Daimler-Pressemitteilung kam gegen 20 Uhr. Die Pflichtmitteilung liest sich wie in solchen Fällen üblich. Wieder wird die Floskel vom „gegenseitigen Einvernehmen“ gebraucht, um den Knall leiser erscheinen zu lassen. Den muss es gegeben haben. Ohne Grund verlässt ein Mann wie Renschler nicht seinen Traumjob, den er laut verlängertem Vertrag noch bis mindestens 2018 hätte erfüllen können, eigentlich müssen. Ein Mann wie Renschler wirft nicht die Brocken hin, weil ihm der Wind ein wenig ins Gesicht bläst. Dafür muss schon mehr passiert sein. Aber nichts Genaues weiß man nicht. Jedenfalls noch nicht. Irgendwann werden sich aber auch hier die Nebel lichten. Nur eines steht fest: Es war Renschlers Entscheidung, keinesfalls ein Rauswurf. Leicht dürfte das dem Daimler-Mann nach 26 Jahren nicht gefallen sein.