Audi demonstriert Vorsprung durch Technologie und schickt einen autopilotierten RS7 im Renntempo auf den Hockenheimring

Wenn funktioniert, was die Audi-Ingenieure wagen, dann wird das der technologische Oberhammer. Niemand wird mehr den Marken-Slogan Vorsprung durch Technik in Frage stellen, niemand wird mehr hinter vorgehaltender Hand flüstern können, Audi hinke dem technologischen Standard hinterher und sollte sich einen anderen Claim zulegen.

Audi fährt volles Risiko, wenn das Unternehmen am 19. Oktober einen autopilotierten RS7 Sportback anläßlich des DTM-Saisonfinales mit bis zu 240 km/h auf den Hockenheimring schickt. Ohne Fahrer! Wenn das funktioniert, sind die Ingenieure ohne Wenn und Aber Ingolstadts Super-Helden. Wenn es schief geht, das Auto ins Schleudern kommt oder gar rausfliegt, gibt´s einen Satz rote Ohren. Und Spott ohne Ende. Aber so weit wird es wohl und hoffentlich nicht kommen. Denn wer nicht wagt, der gewinnt auch nicht.

In der Tat: In diesem Fall ist die Grenze zwischen Mut und Wahnsinn dünner als ein menschliches Haar. Wenn man´s bei Licht betrachtet, blickt man hier in einen Abgrund von Verwegenheit. Wenn es funktioniert hat, wie gesagt, haben wir neue Helden zu feiern.

Ich denke, die Ingenieure wissen ganz genau, was sie tun und was sie wagen können. Und wenn ich an die beeindruckenden Fahreindrücke beim autonomen Fahren bis 80 km/h denke, ist das im Renntempo absolvierte Autpilot-Fahrprogramm eine ganz andere Dimension: Der RS7 piloted driving concept soll fahrerlos im Renntempo den Kurs umrunden und dabei so gut fahren wie ein Profi-Rennfahrer. Klar, dass die Audianer sich nicht ahnungslos ins Rennen stürzen. Und schon gar nicht hoffnungslos. Sie haben auf dem Hockenheimring schon mehrere Tests erfolgreich absolviert und Rundenzeiten von knapp über zwei Minuten geschafft. Das ist zwar noch eine Ecke weit weg von der DTM-Qualifying-Bestzeit des Audi-Fahres vom Audi Sport Team Abt, Adrien Tambay, im Frühjahr mit 1:32.654 Minuten, aber doch sehr zügig anzuschauen.

Die Ingenieure sind überzeugt, dass dieser Technologie-Träger „hochpräzise und millimetergenau am physikalischen Limit“ fahren wird. Wie das aussieht, kann jeder am 19.10. um 12.45 live auf Audi MediaTV anschauen. Gänsehaut-Feeling ist garantiert. Eine Vorschau gibt es hier.

Und wie nahe der selbstfahrende RS7 dem Rundenkord kommt, ist eigentlich völlig unerheblich. Dass ein rennmäßig bewegtes Auto ohne Fahrer (!!!) so schnell unterwegs sein kann, ist schlicht eine Sensation. Und der Beweis, dass autonomes Fahren nicht nur möglich ist, sondern längst ein sehr fortgeschrittenes Entwicklungsstadium erreicht hat. Bleibt die Frage: Wann wird Audi den ersten autonom fahrenden DTM-Rennwagen ins Meisterschafts-Rennen schicken? Wenn die Entwicklung so weitergeht, kann das nicht mehr lange dauern.

 

1 Kommentar zu "Audi demonstriert Vorsprung durch Technologie und schickt einen autopilotierten RS7 im Renntempo auf den Hockenheimring"

  1. Welches Risiko gehen die Ingenieure den ein? Die benötigte Sensorik ist überschaubar. Von der Strecke existieren perfekte Modelle in guter Auflösung. Die optimale Streckenführung ist aus unendlich vielen Fahrten bekannt und kann vorab im System gespeichert werden. Im Vergleich mit tatsächlich autonom fahrenden Autos von Google oder anderen Anbietern ist diese Art der Demonstration peinlich. Hier einen Vorsprung durch Technologie zu erklären lässt Fachkenntnisse auf dem Gebiet der autonomen Fahrzeuge vermissen.
    Vorsprung durch cleveres Marketing und willfährige Journalisten passt besser.

    Selbst die Konzertmutter VW hat bereits mehrfach einen wesentlich beeindruckenden Passat präsentiert und am Wettbewerben für autonome Fahrzeuge mit Erfolg teilgenommen.

    Die schnelle Runde über die Piste kann mit jeder PlayStation berechnet werden und ich hoffe es folgen in naher Zukunft tatsächlich innovative Produkte und Ideen. Die deutsche Automobilindustrie hat es nötig.

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