Skoda Enyaq Coupé RS iV: Langstrecke braucht viel Geduld fürs Stromtanken

Es gibt mit Sicherheit vernünftigere Reisen als im Dezember von Köln nach Dagebüll in Nordfriesland zu fahren. Doch wie würde ein batteriebetriebener Crossover im Winter eine Langstrecke von über 600 Kilometern meistern? Wie oft würden wir Strom nachladen müssen? Wie lange würde das dauern? Fest steht: E-Mobilität erfordert zuweilen viel Geduld.

Von Hans-Robert Richarz (cen)

Über 500 Kilometer Reichweite nach dem Testverfahren WLTP („Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure“) gibt Skoda für seinen sportlichsten Elektrospross, den Enyaq Coupé RS iV, an. Doch wer diesen, nach dem „weltweit harmonisierten Testverfahren leichter Fahrzeuge“ ermittelten Wert für bare Münze hält, glaubt auch an den Klapperstorch. Das gilt für ziemlich alle Reichweitenangaben batteriebetriebener Autos. Aber daran tragen die Produzenten die wenigste Schuld. Hauptsächlich verantwortlich ist die Testprozedur. Doch davon später.


Ist VW-Ex-Chef Herbert Diess wirklich „krachend gescheitert“?

Das jedenfalls behauptet auto-motor-und Sport Chefin Birgit Priemer. Und sie räumt damit indirekt und ohne es selbst zu realisieren ein, dass auch ams „krachend gescheitert“ sein muss. Denn wo war die kritische Stimme der Chefredakteurin während der Amtszeit des VW-Ex-Chefs?

Ist es journalistisches Selbstverständnis (geworden), den jeweiligen Amtsinhabern an der Konzernspitze per gedruckter Schleimspur nach dem Mund zu reden, um sie dann nach ihrem Ausscheiden verbal massiv zu kritisieren? Wo war in ams deutliche Kritik zu lesen, als sich Diess konsequent eindimensional auf die Batterie-Mobilität gestürzt hat? Wo waren die kritischen Kommentare, dass die zeitradikale E-Transformation eines Konzerns mit großen Risiken verbunden ist? Wo war Frau Priemers Mahnung, dass Ruck-Zuck-Wenden ins Chaos führen können? In meiner Wahrnehmung hat ams die VW-Strategie in Summe bejubelt und auch Herrn Diess stets die Ehre erwiesen.


Dank Mercedes-AMG: Mick Schumacher bleibt der Formel 1 erhalten

„Das Mercedes-AMG PETRONAS F1 Team freut sich, die Verpflichtung von Mick Schumacher als Ersatzfahrer für die Saison 2023 bekanntgeben zu können“, heißt es in einer Pressemitteilung. Irgendwie erscheint diese Entscheidung auch als noble Dankbarkeits-Geste gegenüber seinem Vater Michael.

Mercedes-AMG wäre sicher nicht auf ihn angewiesen, um in die nächste Formel-1-Saison zu starten. Vehement betrieben hat Schumachers Engagement vor allem Teamchef Toto Wolff, der sich im Herzen der Familie Schumacher verbunden und wohl auch verpflichtet fühlt. Allerdings wird Mercedes-AMG von Mick auch profitieren.


Audi TT RS Iconic Edition: Au revoir, kleine Sportskanone.

Die Baureihe, die wie keine andere für eine goldene Ära bei Audi stand, nimmt ihren langsamen Abschied: Der TT läuft aus. Mit der Sonderserie iconic edition lancieren die Ingolstädter jetzt noch einmal eine einzigartige Hommage an die Geschichte.

Von Jens Meiners/cen

Es war im Herbst 1995, als die TT-Studie die Besucher der Frankfurter IAA begeisterte. Die geometrische, puristisch reduzierte Form, wie aus einem Block gefräst, verwies nicht nur auf Bauhaus-Ästhetik, sondern auch auf die Formensprache der Silberpfeile der 30er-Jahre. Nur drei Jahre später kam das Serienmodell auf den Markt, sehr nah an der Form der Studie und noch immer mit der Ausstrahlung eines echten Designerstücks. Spitzenmodelle waren der limitierte Quattro Sport mit Vierzylinder-Motor und der 3,2-Liter-VR6, den es auch mit dem damals höchst innovativen Doppelkupplungs-Getriebe gab.


Der König von Wolfsburg

Es war ein Tag-und-Nacht-Höllenjob. Vor 75 Jahren, am 1. Januar 1948, trat Heinrich Nordhoff den Posten des VW-Generaldirektors an und lenkte das marode Werk mit nur einem Automodell an die Weltspitze.

Von Harald Kaiser

Am 6. August 1955 läuteten in Wolfsburg die Glocken. An jenem Samstag gab es in der Hauptstadt des Volkswagens ein Großereignis zu feiern, wofür dieser Rahmen angemessen war. Da ließen in der niedersächsischen Provinz die Ballettdamen des Pariser Moulin Rouge die Beine fliegen. Da sangen südafrikanische Chöre Spirituals, da stampften 32 schottische Tänzerinnen zu Dudelsack-Klängen und Schweizer Fahnenschwinger wirbelten ihre Standarten durch die Luft.


VDA: „Euro 7 ist in dieser Form nicht machbar“ – EU-Kommission hält Versprechen nicht ein“

Der Verband der Automobilindustrie hält die heute von der EU-Kommission verabschiedete Euro-7-Abgasnorm zeitlich für nicht umsetzbar. Sie soll für Pkw ab Juli 2025 gelten. Für technologisch kaum realisierbar hält der Branchenverband außerdem die Umsetzung bei schweren Nutzfahrzeugen bis Juli 2027.

 

„Der Vorschlag sieht eine Absenkung der Grenzwerte teils um über Faktor zehn bei gleichzeitiger deutlicher Ausweitung der Testbedingungen, der Dauerhaltbarkeit sowie der Einführung neuer Begrenzungen für Lachgas, Ammoniak und Bremsstaub vor. Damit geht die Kommission deutlich über vergleichbare internationale Emissionsgesetzgebungen hinaus“, beklagt VDA-Präsidentin Hildegard Müller.


BMW 7er und i7: Luxus neu definiert

Es war wohl einfach das zuverlässig gute Wetter und die schönen Pisten, die BMW bewogen haben, den neuen 7er in Palm Springs vorzustellen. Aber es gibt sicher noch einen weiteren Grund: Die Dimensionen des neuen Flaggschiffs passen einfach besser in die kalifornische Wüstenstadt, wo die Straßen und Parkflächen groß genug für Straßenkreuzer und riesige Pickup-Trucks sind.

Denn der neue 7er sprengt die bekannten Dimensionen. 195 cm Breite und 154 cm Höhe sind noch im Rahmen des Klassenüblichen, von einer Länge von 539 cm lässt sich das nicht mehr behaupten. Aber das bajuwarische Spitzenmodell ist längst ein Chauffeurs-Wagen geworden, der sich weit mehr an den Bedürfnissen von Kunden in Asien und Nordamerika als denen in Europa orientieren muss. Die Zahlen von BMW sprechen eine eindeutige Sprache: Nur noch neun Prozent des neuen 7er dürften in Europa verkauft werden, dafür jedoch 20 Prozent in den USA und stolze 45 Prozent in China.


Autofreie Tage und Tempolimit? Harte Kritik an Audi-Chef Markus Duesmann

„In unserer Industrie ist er unten durch“, schimpft der Vorstand eines Automobil-Zulieferers. Markus Duesmann habe sich dem grünen Mainstream unterworfen und „nicht nur seine Kollegen, sondern vor allem seine Kunden verraten“. Mit seinen Äußerungen zu einem Tempolimit und autofreie Tage hat sich der Audi-Chef viel Ärger eingehandelt.

Verbales Kopfschütteln sogar bei der Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, die sich dennoch bemühte, diplomatisch zu antworten. Fahrverbote als Reaktion auf steigende Energiepreise wie in den 70er Jahren lehne der Verband ab, in dem ja auch Audi Mitglied ist. Man müsse Eigenverantwortung fördern statt mit Verboten und Belehrungen abzuschrecken. Auch ein Tempolimit sei nicht notwendig. Es ist das erste Mal, dass sich der VDA zu einer solchen Reaktion gegenüber der Äußerung eines Mitglieds veranlasst sah. Weiterer Ärger für Duesmann ist programmiert. Auch bei den Kollegen herrscht „blankes Entsetzen“ (ein Autovorstand), „unserer Branche so in den Rücken zu fallen, nachdem diese Themen im VDA eigentlich längst abgehandelt sind“.


Vorstellung BMW M2: Purismus aus Bayern

Der letzte seiner Art? Das ist zum Mantra geworden, wann immer ein Auto vorgestellt wird, bei dem Fahrspaß im Vordergrund steht, das noch echte Interaktion mit dem Fahrer bietet – und das über einen klassischen Antrieb verfügt.

Ein schönes Exemplar dieser Gattung ist der BMW M2, der die 2er-Baureihe krönt und alles mitbringt, was nach traditioneller Lesart zu einem echten BMW gehört: Hinterradantrieb, einen Reihen-Sechszylinder und eine klassische Handschaltung.


Die Heuchel-Politik der Grünen: Kommt das Ende des E-Autos?

Als die Grünen auf ihrem Parteitag 1998 fünf Mark für den Liter Benzin forderten, war der Aufschrei in der Bevölkerung groß, diese Forderung schnell wieder in der Schublade unkluger Ideen entsorgt. Heute wissen wir: Die autofeindlichen Grünen waren nur ein paar Jahre zu früh dran.

Wenn die Grünen heute beklagen, dass der Benzinpreis ziemlich genau in dieser Höhe liegt, macht das die schizophrene Heuchelei dieser Partei deutlich. Die Grünen wollen einerseits Autofahren so teuer wie möglich machen, damit es letztlich als bevorzugte Art individueller Mobilität beendet wird, andererseits vergießen sie vordergründig Krokodilstränen darüber, dass der Kraftstoff so teuer geworden ist. Man muss sich nur in der EU umschauen, um zu erkennen, wie maßlos Kraftstoffe allein in Deutschland mit Steuern und Abgaben verteuert werden. Die Koalition der gespaltenen Zungen beklagt, was sie selbst herbeigeführt, zumindest aber herbeigewünscht hat.


Mercedes-Benz: Schlappe für die „Umwelthilfe“ – Klage gegen BMW noch nicht entschieden

Die Klage des Vereins „Deutsche Umwelthilfe e.V.“ gegen Mercedes-Benz vor dem Landgericht Stuttgart, der Autobauer müsse ab 2030 auf den Bau von Verbrennern verzichten, ist vom Landgericht abgewiesen worden.

Diese herbe Schlappe gegen den klagefreudigen Verein mit der „Anmaßung zum Volkserzieher“ (ein gegnerischer Anwalt) wird nicht die letzte sein. Weder die letzte eingereichte Klage noch die letzte verlorene. Allerdings hat der Verein auch schon viele gewonnen, die z.B. zu Fahrverboten für Diesel in bestimmten Straßen bzw. Regionen geführt haben. Mit der Klimaklage, wortreich geführt von der Kanzlei Geulen und Klinger bzw. dem Umweltspezialisten Prof. Dr. Remo Klinger setzt die „Umwelthilfe“ ihren juristischen Feldzug gegen den Verbrenner fort. Der Haus-Anwalt der „Umwelthilfe“ gilt als Spezialist im europäischen Umweltrecht und wird auch vom Bundesverfassungsgericht als juristisches Schwergewicht respektiert.


BMW redet nicht nur von Technologie-Offenheit, sondern praktiziert sie

Mit dem Produktionsstart von Brennstoffzellen für den iX5 Hydrogen signalisiert BMW demonstrativ, dass es neben Verbrennern und Batterie-Fahrzeugen noch andere Technologien gibt, den CO2-Ausstoß zu minimieren. Die damit praktizierte Technologie-Offenheit ist ein beeindruckendes Signal in die Phalanx der Batterie-Fraktion.

Allerdings ist ja auch ein Fahrzeug mit Brennstoffzelle ein Elektroauto. Nur kommt der Strom nicht aus der Steckdose, sondern wird in der Brennstoffzelle an Bord erzeugt. Und wenn der Wasserstoff auch noch grün ist, das heißt mit regenerativer Energie hergestellt wurde, dann ist diese Technologie wirklich CO2-frei.


Neuer VW-Chef Oliver Blume leitet die E-fuel-Wende ein

Ohne synthetische Kraftstoffe würden sich die Pariser Klima-Ziele nicht einhalten lassen. Diese deutliche Ansage macht jetzt der designierte Volkswagen-CEO Oliver Blume. Damit widerspricht er vehement seinem Vorgänger Herbert Diess, der E-fuels als Illusion bezeichnet hat.

War der eindimensionale Technologie-Alleingang in Richtung Elektromobilität der wahre Grund für den Rauswurf Herbert Diess`? Und wer jetzt meint, dies sei kein Rauswurf gewesen, sondern die übliche als solche kommunizierte „einvernehmliche Entscheidung“, ist falsch informiert. Im Aufsichtsrat – so unsere Informationen – grummelte es schon lange, dass die „nachgerade narzisstische Selbstdarstellung und die fehlende Realisierung wichtiger Ziele, riesige Baustellen im IT-Bereich und unkooperatives Verhalten“ des Herrn Diess diesen Schritt unausweichlich gemacht hätten. Diess habe sich wichtigen Diskussionen entzogen und sich als „völlig beratungsresistent“ erwiesen. Dies gelte nicht nur in der Auseinandersetzung mit der Betriebsrätin Cavallo, sondern auch im technischen Bereich. „Diess wusste immer alles besser“, sagt ein leitender Mitarbeiter. „Er war und ist unfähig, Fehler einzugestehen und anderen Recht zu geben.“


Als die A-Klasse auf der Kippe stand

Vor bald 25 Jahren sorgte der Elchtest-Umfaller der A-Klasse für eine Megakrise bei Mercedes. Harald Kaiser, damals Leiter des Ressorts Auto+Technik beim stern, erzählt wie eine unangenehme Hintergrund-story zu der Blamage verhindert werden sollte.

Der Anruf kam gegen zwei Uhr nachts. Es war Sonntag, der 26. Oktober 1997. Ich saß zuhause in Hamburg am Computer und fragte mich, wer wohl zu so später Stunde etwas von mir will? Ich arbeitete am Feinschliff einer wichtigen Story, die zum Redaktionsschluss am Montagmorgen für die nächste Ausgabe ins Blatt sollte. Es war eine Hintergrundgeschichte zur Elchtest-Affäre, zu der meine Kollegen Peter Weyer, Peter Thomsen und Jörg Schmitt wichtige Recherche-Ergebnisse beigesteuert hatten. Mir fiel der Part zu, die Details in einer süffigen Story zusammenzuführen.


Wenn aus Journalisten Medienschaffende werden

Was haben ZDF/ARD und Audi gemeinsam? Sie „gendern“ entgegen den Wünschen der Mehrheit ihrer Kunden. Während Audi im Marketing seiner Produkte jedem noch so unwesentlichen Kundenwunsch nachkommt, gilt in Sachen Gender-Sprache der gefasste Vorstandsbeschluss und nicht der Mehrheitswunsch der Kunden.

Aus mehreren Geschäftsbereichen sei die Anregung dazu gekommen, „einen Leitfaden für eine einheitliche Verwendung von gendersensibler Sprache zu erstellen“. Und weiter: „Die Verwendung von gendersensibler Sprache hat für uns etwas mit Haltung für Vielfalt und Inklusion zu tun und spiegelt unsere Werte wider.“


Fahrbericht VW Taigo: Solider und effizienter Verbrenner mit digitalen Schwächen

Volkswagen spricht modellstrategisch mit gespaltener Zunge. Es ist nicht leicht, gleichzeitig Batterie-Autos und Verbrenner zu verkaufen und bei diesem Spagat die E-Mobilität kommunikativ bevorzugen zu müssen. Beim VW-Händler kommt jeder Verkäufer ins Schwitzen, wenn man ihn fragt, zu welcher Technologie er rät.

Wir haben mehrere Autohäuser aufgesucht und dabei (nicht repräsentativ!)  festgestellt, dass Begeisterung eher auf der Verbrenner-Seite zu hören ist. Das ist keinesfalls Hochverrat an der offiziellen Firmenstrategie, sondern schlicht eher ein subtiles Plädoyer für Technologie-Offenheit.