BMW i3 auf und vor der Los Angeles Autoshow: Testfahrt-Marketing vor dem Staples Center begeistert Amerikaner

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BMW lud Amerikaner vor dem Staples Center in Los Angeles zur i3-Probefahrt ein             Fotos: Kai Groschupf

„Driving electric is fantastic“, freut sich John Waleski, Restaurantbetreiber aus San Francisco, nach einer Testfahrt mit dem BMW i3. Wie er äußerten sich auch andere Interessenten, die vor dem Staples Center In Los Angeles die Gelegenheit wahr nahmen, mit dem i3 durch LA Downtown zu fahren. BMW hatte im Rahmen der Autoshow ein paar Hundert Interessenten Gelegenheit gegeben, dem i3 den elektrifizierten Puls zu fühlen.

BMW i3 in Reih und Glied zur Probefahrt bereit

BMW i3 in Reih und Glied zur Probefahrt bereit

Das Interesse in LA am BMW i3 ist riesengroß. Das jedenfalls konnte ich durch eigene Beobachtung vor dem Staples Center feststellen. Jedermann mit Führerschein konnte hier auf einer vorgegebenen Teststrecke rund um das Messegelände erste Erfahrungen mit dem Elektromobil machen. Das Vertrauen der Verantwortlichen in das Produkt und die potentiellen Kunden ist offensichtlich groß, denn die Testfahrer durften ohne einen BMW-Begleiter an Bord recht ausgiebig durch die Innenstadt summen. Danach konnten sie in einem extra aufgebauten Pavillon nicht nur Snacks und Softdrinks genießen, sondern sich auch über technische Details informieren und Fragen stellen, die zuweilen die Befragten überforderten. „Wie lange lebt die Batterie genau?“ oder „Ab wann kann ich an jeder Tankstelle auch Strom nachladen?“ Ja sogar die Frage, „Werde ich von BMW kostenlos abgeschleppt, wenn der Strom ausgeht?“ musste beantwortet werden. Zum Batterieleben wird auf die Garantie von sechs Jahren verwiesen, die normalen Tankstellen zeigen noch keine vermehrten Anzeichen, Ladestationen zu installieren. Auf Parkplätzen und in Parkhäusern wächst die Ausstattung mit Ladestationen dagegen deutlich. Und kostenlos abgeschleppt wird auch heute niemand, dem das Benzin ausgeht. Die Fragen reichten von skuril bis intelligent. Deutlich wurde aber immer wieder, dass die Menschen voller Neugier auf die automobile Zukunft blicken.

Nach der Testfahrt: Snacks und Informationen zum i3

Nach der Testfahrt: Snacks und Informationen zum i3

Mike Terry aus Pasadena war einerseits begeistert, andererseits vom hohen Preis überrascht, der für den US-Markt mit 41.350 US-Dollar angegeben wird. Das Modell mit Range-Extender soll 45.200 Dollar kosten. Allerdings werden Elektroautos in den USA zunächst mit 7.500 Dollar vom Staat bezuschusst. Der Staat Kalifornien legt hier weitere 5.000 Dollar drauf. Das macht den Neukauf eines Elektroautos wesentlich attraktiver als die lächerlichen steuerlichen Anreize in Deutschland. Dies ist sicher mit ein Grund, warum BMW für den i3 bereits 10.000 Vorbestellungen in den Büchern stehen und 100.000 Anfragen für Probefahrten vorliegen hat.

„Mir würde im Alltag die Reichweite von 100 Meilen genügen“, sagt Terry. Dass er für längere Strecken seinen X5 M bemühen würde, ist für ihn „kein Widerspruch“. Denn: „Es geht doch auch um abgasfreies Fahren in den Innenstädten“, sagt er. Dass Benzin in den USA im Vergleich zu Europa mit zur Zeit 75 Euro-Cent pro Liter immer noch spottbillig ist, macht den Umstieg auf ein Elektrofahrzeug „für mich wirtschaftlich nicht notwendig“, sagt Terry. „Aber wer weiß, was in ein paar Jahren ist. Schade nur, dass der i3 erst nächsten Sommer hier verkauft wird. Ich hätte mir sofort einen mitgenommen“, meint Terry und lacht. Als gut verdienender Rechtsanwalt ist kritisches Nachrechnen zur Wirtschaftlichkeit bei ihm offensichtlich nicht angesagt. Und dass er 64 Jahr alt ist, beweist, wie attraktiv es sein kann, auch im höheren Alter noch zum Trendsetter zu werden. Er gehört damit genau zu jener Zielgruppe, die Geld und das Bedürfnis hat, der Umwelt, den Nachbarn und Freunden die eigene ökologische Fortschrittlichkeit zu demonstrieren. „Wenn ich mit meinem X5 M hier fahre, winkt mir niemand zu. Im i3 habe ich mehrere nach oben gereckte Daumen gesehen. Die Leute haben alle neugierig geschaut, was das für ein Fahrzeug ist. Und das BMW-Markenzeichen auf der Motorhaube, die keine ist, verblüfft dann um so mehr.“ Hat er auch kritische Anmerkungen zu machen? „Mir ist die Innenausstattung ein wenig zu sehr auf Öko getrimmt. Die Materialien könnten ruhig ein wenig wertiger erscheinen. Es  muss nicht unbedingt luxuriös sein, aber nicht ganz so spartanisch wie in den Vorführfahrzeugen.“

Nach der Testfahrt: vor allem Begeisterung

Nach der Testfahrt: überwiegend Begeisterung und neugierige Fragen

Besonders in Kalifornien gilt zunehmend, dass man sich als umweltbewusst zu zeigen hat. Tagesaktuell fährt man gerne einen Hybrid, in der Garage steht aber auch ein gigantischer SUV, dessen ökologischer Fußabdruck jede Elektrifizierung ad absurdum führt. Für den BMW i3 spielt es allerdings keine Rolle, welche Motive die Kunden haben. Wichtig ist nur, dass er genügend Kunden findet. Dass er an der Ostküste und in Kalifornien erfolgreich sein wird, lässt sich ohne viele Fragezeichen prognostizieren. Dazu kommt die von mir immer wieder bewunderte Konsequenz bei BMW, in Sachen i3 in die vollen zu gehen. BMW macht herausragende Breitbandkommunikation und in der Summe einen sehr guten Job. Ob Fernsehwerbung, Print-Kampagne oder öffentlich Auftritte: Der i3 ist in aller Munde. Ja, selbst ein umstrittener Clip mit Joschka Fischer sorgt für den nötigen Bekanntheitsgrad. Ob Bild, Spiegel oder Stern und andere: Alle haben zum Filmchen mit Fischer im i3 verlinkt. Die Fragestellung in den Kommentaren, ob der Ex-Außenminister seine Grundsätze verraten hat, sind Unsinn. Wenn jemand, der schon immer für umweltfreundliches Fahren eingetreten ist, nun den i3 lobt, ist das doch kein Widerspruch. Dass Fischer Geld dafür bekommt, BMW zu beraten, ist kein Argument gegen den Film. Fischer ist auch während seiner Politiker-Zeit nie als Feind der Autoindustrie aufgetreten. Der kritisierte angebliche Verrat an grünen Idealen ist bestenfalls Beleg für grüne Heuchelei, die alles ablehnt, was mit Industrie-Erfolgen zusammenhängt. Vor allem wenn es um Autos geht. Realo Fischer wird da zu Unrecht kritisiert.

Die künftigen i3-Kunden in den USA können sich wie bei allen BMW-Modellen über vier Jahre oder 50.000 Meilen Garantie freuen, bei der Batterie über sechs Jahre oder 100.000 Meilen (160.000 km). In Deutschland sind es bei der Batterie sogar acht Jahre, aber nur 100.000 km. Wie das berechnet wurde, ist mir nicht klar. Aber ich werde es herausfinden.

 

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