Artikel von Peter Groschupf

Jetzt steht die ganze Autoindustrie am Pranger

 

Der Diesel-Skandal zieht immer weitere Kreise. Wer hätte gedacht, dass ein kleines Software-Paket die Autowelt so massiv verändern, nein: so aufmischen kann, dass kaum ein Stein auf dem anderen bleibt. Ein Ende der Aufregung um geschönte Abgaswerte ist noch lange nicht abzusehen. Jetzt müssen sich neben VW auch andere Hersteller gegenüber den amerikanischen Behörden erklären. Das lässt nichts Gutes ahnen. Einzig BMW scheint makellos dazustehen.


VW-Vergleich ist erst die halbe Miete und im Detail noch nicht in trockenen Tüchern – viele Fragen sind noch offen

Der am Donnerstag von Richter Charles Breyer im Gerichtssaal in San Francisco verkündete Vergleich zwischen Volkswagen, den geschädigten Kunden und der Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA) ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Damit sind lediglich die zivilen Kläger finanziell befriedigt, aber noch nicht die klagenden Händler und schon gar nicht das Justizministerium mit der strafrechtlichen Klage. Es bleiben also viele Fragen offen. Keinesfalls kann VW nächste Woche bei der Bilanzpressekonferenz finale Zahlen vorlegen, sondern bestenfalls ein Drittel der Kosten abschätzen. Offen ist noch, welche Autos repariert werden können, ob die Kunden dann weniger Entschädigung bekommen, wie die Rückkauf-Bedingungen sind und wie das ganze abgewickelt werden soll/kann. Leasing-Fahrzeug-Fahrer können die Leasing-Raten sofort einstellen, wie genau die Abwicklung sein wird, ist noch offen.


Der neue VW Tiguan: Erwachsen ins Gelände

Als der VW Tiguan 2007 auf den Markt kam, war die SUV-Welle gerade im Anrollen. Inzwischen wurden vom Tiguan 2,8 Millionen Fahrzeuge verkauft. Zeit für einen Nachfolger, der wesentlich mehr ist als nur eine Modellpflege. Es ist deshalb nicht übertrieben, vom neuen Tiguan zu sprechen, der vollends erwachsen geworden ist.

Volkswagen setzt wie alle anderen Hersteller auch auf eine steigende Nachfrage nach SUV-Modellen. Die Ankündigung, bis 2020 in jeder wichtigen VW-Modellreihe einen SUV anzubieten, kann daher nicht überraschen. Der Tiguan ist mittlerweile neben Golf, Passat und Polo eine der tragenden Modellsäulen bei VW geworden.


Der neue Audi A4 allroad quattro ist zu schön für raues Gelände

Hand aufs Herz, SUV-, Crossover- und Geländewagen-Fahrer: Wie oft bewegen wir uns mit unseren allradgetriebenen Fahrzeugen jenseits der Weidezäune? Und dennoch ist geländetaugliche Offroad-Mobilität gefragt wie nie zuvor. Der Gedanke, dass man könnte, wenn man wollte, ist für jeden Hersteller zum Must-have im ansonsten braven Modell-Portfolio geworden. Und das liegt nicht etwa daran, dass unsere Straßen in einem (angeblich) schlechten Zustand sind, sondern daran, dass wir uns den Hauch von Abenteuer wenigstens auf vier Rädern als Illusion erhalten wollen.


Autobild-Autor kritisiert: Die deutsche Autoindustrie hat auf die Gesundheit der Bürger gepfiffen

Autobild-Mitarbeiter Benjamin G. durfte sich mal richtig auskotzen. Wenn die blaue Plakette kommt (sie kommt aber nicht), so kommentiert er, solle man nicht auf die Umweltpolitiker schimpfen. „Die blaue Plakette ist eine direkte Folge des Abgasskandals.“

Wo er Recht hat, hat er Recht. Aber dann wird´s bösartig und gnadenlos verallgemeinernd: „Weil die Autohersteller bei der Abgasreinigung tricksten, blieben Umweltzonen bisher weitgehend wirkungslos“, weiß der Kommentator und damit mehr als die Wissenschaftler. Dass der Feinstaub nicht nur dem Verkehr anzulasten ist, dürfte allgemein bekannt sein. Aber das Auto ist nun mal bestens geeignet, ihm jedes Umweltproblem anzuhängen. Wenn solche Sätze von den üblichen Autokritikern käme, würde mich das nicht wundern. Aber dass ausgerechnet Autobild so unsachlich vom Leder zieht, verwundert.


Sieg der Vernunft: Rote Karte für die blaue Umweltplakette!

Umweltministerin Barbara Hendricks wollte mit einer blauen Umweltplakette fast alle Diesel-Fahrzeuge (auch Taxen und Lieferwagen!!) aus den Innenstädten verbannen. Mit dieser blauen Schnaps-Idee hat sie nun Schiffbruch erlitten. Zu Recht. Denn alles andere wäre ein Rechtsbruch gewesen. Es wären bereits Diesel-Fahrzeuge ausgegrenzt worden, die noch ziemlich neu sind, neun von zehn Dieseln wären nur noch begrenzt einsatzfähig. Da stellt sich schon die Frage, wie die Umweltministerin und einige ihrer Länder-Kollegen auf so eine Idee kommen konnten.


Diesel-Verbot in Innenstädten käme einer kalten Enteignung gleich

 

Wer sich im Frühjahr 2015 einen Diesel-Pkw gekauft hat und sich den Aufpreis für den Euro6-Diesel sparen wollte, hat an der falschen Stelle gespart. Obwohl Euro 6 für Neuzulassungen erst im September Pflicht wurde, haben Euro5-Besitzer möglicher Weise jetzt das Nachsehen. Sie haben sich zwar an die gesetzlichen Regelungen gehalten, müssen aber jetzt befürchten, vom Gesetzgeber um das Recht gebracht zu werden, mit ihrem Auto überall hin zu fahren.


Der Kia Cee´d ist eine Überraschung

Seit der ehemalige Audi- und Volkswagen-Designer Peter Schreyer die Formensprache der Koreaner Hyundai und Kia aufmischt, verzeichnet die Marke nicht nur zahlreiche Design-Preise, sondern auch deutlich mehr Zuspruch auf den anspruchsvollen europäischen Märkten. Der von uns gefahrene Kia Cee´d 1,6 CRDi überzeugt in fast jedem Kriterium.

Der Cee´d ist in jeder Beziehung eine Überraschung. Sein europäisches Design ist modern und erscheint hochdynamisch, seine technologische Ausstattung bietet mehr, als man erwartet. Und letztlich sind sieben Jahre Garantie ein überzeugendes Argument, dass dem Kunden ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis erwartet.


Das ist der Gipfel: Fünf Landes-Umweltminister wollen höhere Diesel-Steuer

Es ist eigentlich nicht zu fassen: Wegen des Abgas-Skandals bei VW haben die Umweltminister von Nordrhein-Westfalen, Bremen, Hamburg, Hessen und Niedersachsen vorgeschlagen, die Mineralölsteuer für Diesel kräftig zu erhöhen. Ihre Forderung liest sich etwas zurückhaltender, weil der Abbau der Steuervorteile für den Diesel nur „schrittweise“ erfolgen solle. Die Diesel-Fahrer sollen zahlen, weil VW Mist gebaut hat!? Da fällt einem nichts mehr ein.


VW-Prozess in San Francisco: Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Bei allem Ernst der Sachlage ist es vor allem der ehrenwerte Richter Charles Breyer (77), der ab und zu versucht, Humor in die Verhandlung einzubringen. Seine schneidenden Fragen wechseln sich immer wieder mit humoristischen Einlagen ab. So entspann sich in der nur wenige Minuten dauernden Sitzung vom 24. März (Gründonnerstag), in der Volkswagen eigentlich eine Einigung mit der Environmental Protection Agency (EPA) für die 600.000 Fahrzeuge hätte vorlegen sollen, folgender Dialog:

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Charles Breyer



Toyota GT86: Die Japaner können auch Emotion

Manchmal müssen Vorurteile der Erkenntnis weichen, dass man sich geirrt hat. Und wer sagt (oder schreibt), Toyota baue vor allem emotionsarme Vernunft-Autos, liegt bei diesem Sportwagen völlig falsch. Der Toyota GT86 ist nach seinem Facelift noch faszinierender geworden. Und vernünftig geblieben.

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Ein Sportwagen-Cockpit wie es sein soll


Volkswagen im Klage-Strudel: Top Management wird lange Zeit von Prozesslawine absorbiert

 

Jetzt fordern auch noch 278 Großanleger in Deutschland 3,3 Milliarden Schadenersatz von Volkswagen für die massiven Kursverluste, die durch den Betrug mit der Diesel-Software und durch eine verspätete Information der Finanzmärkte entstanden seien. Volkswagen hatte bereits erklärt, dass das Unternehmen seiner Informationspflicht im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben nachgekommen sei.

Unter den klagenden Großanlegern ist auch der größte US-Pensionsfond CALPERS und die Sparkassen-Fondstochter DEKA. Insgesamt liegen 67 Klagen in Deutschland vor, die zusammen 3,7 Milliarden Euro an Schadenersatz fordern. Der Tübinger Rechtsanwalt Andreas Tilp sagte gegenüber der Süddeutschen Zeitung, dass diese Klage erst der Anfang sei und weitere folgen würden.


„VW-Aufsichtsrat-Chef Pötsch ist nicht mehr zu halten“ – „Christine Hohmann-Dennhardt ist die richtige Nachfolgerin“

Man muss kein spekulierender Wahrsager sein, zu erkennen, dass der VW-Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch nicht mehr zu halten sein wird. Die Indizien, dass er früher von den Dimensionen des Abgasbetrugs gewusst hat, als er einräumt, sind erdrückend. „Dass er eher vertuscht als aufräumt, liegt auf der Hand“, sagt ein VW-naher Manager. Nun gebe es Stimmen, die die ehemalige Bundesverfassungsrichterin Christine Hohmann-Dennhardt „als hervorragende Alternative“ an der Spitze des Aufsichtsrats sehen.


Die Klageschrift gegen Volkswagen lässt nichts Gutes erwarten – VW soll auch für „Umweltschäden“ bezahlen

Es wird täglich schwerer für Volkswagen, die Krise zu bewältigen. Der überraschende Rücktritt von US-Chef Michael Horn kommt zur Unzeit, denn jetzt hat das Volkswagen-Management auch noch die US-Händler gegen sich aufgebracht. Diese kritisieren die VW-Führung scharf, weil sie Horn am ehesten zutrauten, den US-Karren aus dem Dreck zu ziehen. Horn hatte das Vertrauen der Händler, die seinen plötzlichen Weggang Wolfsburg anlasten. Allerdings ist Horn damit nicht aus der Schusslinie der amerikanischen Justiz. Und wenn der VW-Händlerverband seine Drohungen wahr macht, selbst gegen Volkswagen zu klagen, wäre das Klage-Chaos perfekt und würde den Konzern zusätzlich über Jahre lähmen.


„Autonomes Fahren? Für Super-Sportwagen noch undenkbar!“

Interview mit Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann, der ab 15. März die Audi-Sportwagenabteilung quattro GmbH leiten wird.

Lamborghini stellt in Genf in Erinnerung an den Firmengründer Ferruccio Lamborghini den 770 PS starken „Centenario“ vor. Was würde der Firemengründer heute über diese Firma sagen?

Winkelmann: Ich hoffe erst mal, dass er diese, seine Firma wieder erkennen würde. Und stolz drauf wäre. Seit ich vor über zwölf Jahren zu Lamborghini kam, haben wir mit dieser Mannschaft alles getan, seinen Namen Lamborghini glänzen zu lassen und eine neue Führungsrolle im Markt der Super-Sportwagen zu erarbeiten.