VW-Skandal eskaliert: „Jetzt geht die Schlammschlacht richtig los“

Nun heißt es bei Volkswagen jeder gegen jeden. Ferdinand Piëch gegen den VW-Aufsichtsrat, Aufsichtsrat gegen Ferdinand Piëch. Und alle gegen Ex-Chef Winterkorn. Ein Ende ist nicht abzusehen, eine dramatische Eskalation zu erwarten, an deren Ende eine Art Supernova droht, die das ganze Unternehmen zerreißen könnte.

Ferdinand Piëch, einst gottähnlicher Macht-Anker im VW-Konzern, erst als VW-Chef, dann als Aufsichtsratsvorsitzender, soll in der Diesel-Affäre bei der Staatsanwaltschaft nicht nur Martin Winterkorn belastet haben, sondern auch Mitglieder des Aufsichtsrats. Er, Piëch, habe Anfang 2015 nicht nur bei Winterkorn die USA-Probleme angesprochen, sondern auch den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil und andere Aufsichtsräte darüber informiert. Piëch habe die Information von einem israelischen Sicherheitsunternehmen erhalten, dass VW in den USA Dieselabgase manipuliert habe.




War das der Grund für Piëchs „Distanz“-Angriff auf Winterkorn?

Sollte dies der Wahrheit entsprechen, der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Weil vom Diesel-Betrug gewusst haben, stünden ab sofort neben Weil auch maßgebliche VW-Aufsichtsräte bei den US-Behörden und der deutschen Staatsanwaltschaft unter Betrugsverdacht. Und in der Gefahr, in den USA verhaftet zu werden. „Jetzt geht die Schlammschlacht richtig los“, war gestern (8.2.) Abend in Wolfsburg zu hören. „Für uns Mitarbeiter ist die Situation nicht mehr auszuhalten, weil jeden Tag etwas Neues auf den Tisch kommt. Wenn nun auch der Aufsichtsrat und der Betriebsratsvorsitzende vom Dieselbetrug gewusst haben, fliegt der ganze Laden in die Luft.“ Ein VW-Manager sagt: „Jetzt wird auch klar, warum Piëch im April 2015 auf Distanz zu Winterkorn gegangen war. Nicht wegen schlechter USA-Verkäufe, sondern wegen des Abgasbetrugs.“ Allerdings stelle sich dann auch die Frage, warum Piëch als damaliger Aufsichtsratsvorsitzender mit der Kenntnis vom Diesel-Betrug nicht eingegriffen hat.

Gestern Abend,19.30 Uhr. sah sich der Aufsichtsrat des VW-Konzerns zu einer Stellungnahme gezwungen: „Der Aufsichtsrat der Volkswagen AG weist die von Ferdinand Piëch laut Medienberichten erhobenen Behauptungen mit allem Nachdruck als falsch zurück.“

Aufsichtsrat prüft Maßnahmen gegen Piëch

Und weiter heißt es in der Erklärung: Eine ähnliche Darstellung, die sich neben dem ehemaligen Vorsitzenden des Vorstandes vor allem gegen eine Reihe aktueller wie ehemaliger Mitglieder des Aufsichtsratspräsidiums richtet, hatte Ferdinand Piëch im Frühjahr 2016 schon im Rahmen der internen, unabhängigen Untersuchungen gegeben. Diese Darstellung wurde im weiteren Verlauf durch die Kanzlei Jones Day eingehend und detailliert überprüft. Dabei haben sich keine Anhaltspunkte für die Richtigkeit dieser Behauptungen ergeben, sie wurden insgesamt als unglaubwürdig eingestuft. Auch haben sämtliche betroffene Mitglieder des Aufsichtsratspräsidiums unabhängig voneinander alle Behauptungen von Ferdinand Piëch klar und nachdrücklich als falsch zurückgewiesen.

Der Vorstand wird mögliche Maßnahmen und Ansprüche gegen Herrn Piëch sorgfältig prüfen. Im Übrigen wird sich der Konzern zu andauernden Untersuchungen nicht äußern.“

 

 

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