Gefälschte Zahlen: Der ADAC verzichtet auf Entschuldigung und verbreitet im Internet weiter die Unwahrheit – Automanager fordert Rücktritt von Präsident Meyer und Geschäftsführer Obermair

Die Bild-Zeitung hatte jüngst zu den Vorschlägen des ADAC-Präsidenten Meyer einer Mineralölsteuer-Erhöhung in der Überschrift gefragt: „Rad ab?“ Diese rhetorische Frage hat selbst nach den neuesten Entwicklungen mit dem peinlichen Eingeständnis, Zahlen beim Gelben Engel manipuliert zu haben, nichts an ihrer Berechtigung eingebüßt. Denn der ADAC und sein Präsident machen im Grunde uneinsichtig weiter wie bisher.

Seit Sonntagmorgen steht auf der ADAC-Website nicht etwa eine Entschuldigung für eigenes Fehlverhalten, sondern nur der Hinweis auf personelle Konsequenzen. Und der Club behauptet bereits wieder Dinge, die er nicht behaupten kann.

Mit der Öffentlichkeitsarbeit des ADAC scheint sich also auch nach dem Rücktritt von Michael Ramstetter nichts zu ändern. Zwar wird eine „lückenlose interne Prüfung“ angekündigt, deren Ergebnis aber bereits vorweggenommen und die ganze Schuld dem Ex-Pressechef angelastet wird. Das ist billig, peinlich und unwürdig.



Eingeräumt wird lediglich, dass die absolute Zahl der abgegebenen Stimmen – „nicht aber die Rangfolge der Ergebnisse“ – geschönt wurde. Wie kann der ADAC vor Abschluss einer Untersuchung behaupten, dass die Rangfolge nicht manipuliert worden sei? Hier hegen nicht nur Mitarbeiter der ADAC-Presseabteilung ihre Zweifel, sondern mittlerweile auch Stimmen aus der Industrie. In einem Unternehmen wird sogar darüber nachgedacht, „die Gelben Engel der letzten Jahre aus der Vitrine zu nehmen“.

Weiter heißt es in der ADAC-Rechtfertigung: „Der ADAC betont, dass weder die Geschäftsführung noch das Präsidium des ADAC zu irgendeinem Zeitpunkt über diese Unregelmäßigkeiten bei der Leserwahl unterrichtet gewesen sind.“ Seit wann kann jemand erwarten, von Betrug „unterrichtet“ zu werden. Hier zeigt sich einmal mehr das bürokratisch-hierarchische Denken eines verkrusteten, selbstherrlichen Machtapparats, der in seiner Amtssprache eher an ein absolutistisches Regime erinnert als an einen gemeinnützigen Verein.

Obwohl der ADAC-Präsident zugibt, nichts gewusst zu haben, schwang er sich am Donnerstag dennoch selbstherrlich dazu auf, den SZ-Bericht als „an den Haaren herbeigezogen“ und einen „journalistischen Skandal“ zu nennen. Wenn er zu keinem Zeitpunkt unterrichtet gewesen sein will, warum dann diese peinliche Journalisten-Schelte in seiner Rede?

Wenn jetzt von notarieller Überwachung für die Abstimmung zum „Lieblingsauto“ die Rede ist, dann ist das schon wieder eine Einschränkung. Denn in den anderen Kategorien will der ADAC weiter unkontrolliert auszählen.

Kein Tante-Emma-Laden verzichtet bei einer Preisverlosung auf notarielle Überwachung und Transparenz. Und der mächtige 19-Millionen-Club hat zehn Jahre zugeschaut, wie der Pressechef die Einsendungen auf seinem Schreibtisch nach Gutdünken manipuliert? Und der Präsident hält es für ausreichend, die Schuld auf den Pressechef abzuwälzen? So wird aus dem Skandal ein GAU. Aber kein Vertrauen.

Von einer Entschuldigung des ADAC-Präsidenten und seines Geschäftsführers keine Spur. Das ist ein Armutszeugnis für einen Verein, der bislang höchste Glaubwürdigkeit genossen hat. Am Ende werden die „Unschuldsengel“ (Spiegel online) Meyer und sein Geschäftsführer um einen Rücktritt nicht herumkommen.



Sie haben in der Feier zur Preisverleihung die Gäste aus der Autoindustrie und die Öffentlichkeit wider besseres (Un-)Wissen belogen. Und wer in dieser Position und Situation lügt, der muss fliegen.

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