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ADAC-Skandal Gelbe Engel: War da was? Das Amtsgericht München prüft noch immer Gemeinnützigkeit des Vereins

Die Zeit heilt offenbar alle Wunden. Auch jene verlorener Glaubwürdigkeit. Freudig vermeldet zum Beispiel Audi aktuell „drei Klassensiege bei Deutschlands größter Kundenzufriedenheitsstudie“ – dem ADAC Kundenbarometer 2015.

Dieses hat natürlich nichts mit der manipulierten Wertung der Gelben Engel zu tun, die es schon lange nicht mehr gibt und den ADAC 2014 in seine größte Krise gestürzt haben.Der Präsident musste zurücktreten, zahlreiche involvierte Führungskräfte wurden gefeuert. Der ADAC gelobte Besserung und eine neue Vereinsstruktur, in der Geschäftsinteressen und Mitglieder-Service streng getrennt werden sollten.


Scheinheiligkeit kennt keine Grenzen: Ausgerechnet der ADAC nennt den VW-Skandal „fatale Verbrauchertäuschung“

Wie schreibt der Chefredakteur der ADAC-Motorwelt in seinem neuesten Editorial? Er nennt die VW-Manipulation schamlos scheinheilig „fatale Verbrauchertäuschung“. Das Sprachrohr des ADAC sollte mit solch zugespitzten Begriffen doch etwas zurückhaltender sein, hat er doch selbst die Autofahrer mit seinen Gelben Engeln 2013 nach Strich und Faden getäuscht, ja auch betrogen. Obwohl es stimmt, dass VW die US-Behörden und auch die Verbraucher getäuscht hat, klingt ein solcher Begriff im ADAC-Sprachrohr Motorwelt irgendwie unangemessen. Der ADAC hat 2013 das Recht verwirkt, andere dort zu kritisieren, wo er selbst so versagt hat. Anders ausgedrückt: Der ADAC hat das Recht verwirkt, auf diesem Feld mit Steinen zu werfen. Das ist genauso deplatziert, als würde Uli Hoeneß sich das Recht rausnehmen, Steuerhinterziehung bei Kollegen zu kritisieren. Selbst wenn er Recht hätte, machte er sich damit lächerlich.


Wolfgang Reitzle for President? – Der ADAC bleibt auf der Suche nach einem neuen Präsidenten bisher erfolglos

Es gibt Nachrichten, die schaffen es einfach nicht bis in die Tagesschau. Manche noch nicht einmal auf Bild.de oder Spiegel online. Eine solche Nachricht war eine Meldung im Radio. Antenne Bayern vermeldete, dass sich ADAC-Beiratssprecher Jürgen Heraeus einen Kandidaten mit Auto-Erfahrung auf dem Präsidenten-Posten wünschen würde. Kein abwegiger Gedanke. Und natürlich fiel ihm dazu auch ein Name ein, der immer genannt wird, wenn irgendwo ein wichtiger Wirtschaftsposten zu besetzen ist: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle.



Auch „Persönlichkeiten des Jahres“ geben ihren Gelben Engel zurück – Der Vertrauensverlust gegenüber dem ADAC ist schwer zu reparieren

Wertlose Kunst: der Gelbe Engel vom ADAC

Wertlose Kunst: der Gelbe Engel vom ADAC

Das muss dem ADAC-Präsidium besonders weh tun: Dass nicht nur die aufgrund manipulierter Zahlen vergebenen Engel für Modelle und Technologien zurück gegeben wurden bzw. werden, sondern wahrscheinlich auch alle ausgezeichneten „Persönlichkeiten des Jahres“.

Einer von ihnen sagte mir: „Ich müsste mich ja schämen, wenn mich künftig jemand auf den Gelben Engel im Büro ansprechen würde. Worauf ich einmal durchaus ein wenig stolz war, ist mir heute nur noch peinlich. In diesem Leben werde ich vom ADAC sicher keinen Preis mehr annehmen und auch zu keiner Preisverleihung mehr in die schöne Allerheiligen Hofkirche in München kommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand aus diesem Kreis seinen Preis behalten kann.“


Der ADAC am Pranger bei Günther Jauch und keiner hat´s richtig gemerkt: Präsident Meyer allein gegen alle – Mut kann man ihm nicht absprechen, aber von Einsicht war wenig zu hören

Was hätte man draus machen können? Der ADAC am Skandal-Pranger und keiner hat´s richtig gemerkt. Peter Meyer konnte einem leid tun. Mutig hat er sich gegen die Phalanx der ADAC-Kritiker gestellt – nur keiner kritisierte. Jedenfalls nicht richtig. Es wurde über die Geschäfte der Gelben Engel mit Autobatterien geplaudert, über die Interessenkollision zwischen Verein und angegliedertem Konzern. Meyer verteidigte tapfer und nicht unklug. SZ-Enthüller Uwe Ritzer konnte sich das Lachen nur schwer verkneifen, wenn Meyer zur Verteidigung verbale Nebel in die Runde blies. Im Moment schwer zu widerlegen, aber auch nicht tragfähig. Man werde aufklären, Strukturen überprüfen, sich politisch zurücknehmen und wolle die Mitglieder verstärkt einbeziehen. Das war schon alles.


ADAC-Spitze kneift bei Günther Jauch – Thema wurde abgesagt – Ex-Präsident Otto Flimm sollte einspringen – Auch Vertreter aus Politik und Wirtschaft wollten nicht mitdiskutieren

Sonntagabend, 26.1., Talk mit Günther Jauch. Geplant war das Thema ADAC-Skandal. Die Redaktion erhielt fast nur Absagen, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Auch Peter Meyer und Karl Obermair sollen gekniffen haben. Für die Redaktion ein Grund, die Sendung zu vertagen. Oder ganz zu streichen? Hektische Betriebsamkeit hinter den Kulissen. Wer zu- oder abgesagt hatte, ist bislang nicht in Erfahrung zu bringen. Auf meine Frage, warum die Sendung gekippt wurde, nur ein knappes Statement der Redaktion: „… weil wir als Erste Ausschnitte aus dem ersten weltweiten TV-Interview mit Edward Snowden ausstrahlen können“.


ADAC-Skandal: Präsident Meyer und Geschäftsführer Obermair werden in Kürze zurück(ge)treten – sie wissen es nur noch nicht – Der ADAC könnte zur Aktiengesellschaft werden

Der Herr Präsident steckt in der Klemme. Die Zahlenmanipulation seines Pressechefs hat weitreichende Folgen, die an jenem Donnerstag in der Allerheiligen-Hofkirche zu München niemand abzusehen wagte. Wahrscheinlich nicht einmal der den Skandal auslösende Michael Ramstetter. Die Sprengkraft der Zahlen-Fälscherei wird wohl den ADAC seine Vereins- und Steuerprivilegien kosten und mit Sicherheit den totalen Umbau der Firma ADAC zur Folge haben.


ADAC-Skandal und kein Ende: Es geht nicht mehr nur um geschönte Teilnehmerzahlen – Aufklärung muss tiefer gehen – Industrie beklagt Inflation der Auto-Preise

Es seien, so meldete sich am Wochenende ein Kollege bei mir, nicht nur die Zahl der Einsendungen beim Gelben Engel aufgeblasen worden, sondern durchaus auch die Reihenfolge einzelner Test-Ergebnisse. Der Kollege war früher selbst ADAC-Tester und war im Streit mit PR-Chef Ramstetter aus dem Amt „gemobbt“ worden, wie er selbst sagt. Allerdings habe er keinen Zweifel, dass der Golf dieses Jahr tatsächlich die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnte. Auch wenn es nur 3400 waren. „Manipuliert werden vor allem Testergebnisse bei Zubehör, Reifen, Kindersitzen, Skiträgern. Ja, auch das in der FAZ aufgegriffene Scheitern eines Dacia sei bewusst provoziert worden, weil Herr Ramstetter die Marke „nicht leiden konnte“.


Gefälschte Zahlen: Der ADAC verzichtet auf Entschuldigung und verbreitet im Internet weiter die Unwahrheit – Automanager fordert Rücktritt von Präsident Meyer und Geschäftsführer Obermair

Die Bild-Zeitung hatte jüngst zu den Vorschlägen des ADAC-Präsidenten Meyer einer Mineralölsteuer-Erhöhung in der Überschrift gefragt: „Rad ab?“ Diese rhetorische Frage hat selbst nach den neuesten Entwicklungen mit dem peinlichen Eingeständnis, Zahlen beim Gelben Engel manipuliert zu haben, nichts an ihrer Berechtigung eingebüßt. Denn der ADAC und sein Präsident machen im Grunde uneinsichtig weiter wie bisher.

Seit Sonntagmorgen steht auf der ADAC-Website nicht etwa eine Entschuldigung für eigenes Fehlverhalten, sondern nur der Hinweis auf personelle Konsequenzen. Und der Club behauptet bereits wieder Dinge, die er nicht behaupten kann.


Der ADAC hat seine Glaubwürdigkeit verspielt: Nun müssen auch Präsident Peter Meyer und sein Geschäftsführer Karl Obermair zurücktreten!

„Daran führt kein Weg vorbei“, sagte mir Sonntagmorgen ein hochrangiger Automanager, nach dem ADAC-Pressechef Michael Ramstetter die Manipulation der Stimmen zugegeben hatte und zurückgetreten war. „Wer als Präsident oder Geschäftsführer des ADAC die Berichterstattung der Süddeutschen öffentlich einen journalistischen Skandal, an den Haaren herbeigezogen und frei erfunden nennt, macht sich mit dem Fälscher der Zahlen gemein und ist genauso verantwortlich wie der Urheber des Skandals. Meyer kann nicht mehr 18 Millionen Mitglieder vertreten, das ist für mich unvorstellbar.“


Über der ADAC-Feier zum Gelben Engel stand der Rauchpilz der SZ-Investigativ-Bombe – Präsident Peter Meyer nennt Bericht „frei erfunden und an den Haaren herbeigezogen“

Auch wenn die ADAC-Funktionsträger so taten, als wäre nix, belastete die Geschichte über angeblich manipulierte Zahlen zur Wahl der Gelben Engel die Veranstaltung in der Allerheiligen-Hofkirche in München spürbar. Konnte sich ADAC-Präsident Peter Meyer 2011 noch freuen, dass „kein Vorstandsvorsitzender eines deutschen Herstellers fehlt“, so war die erste Reihe diesmal in Bezug auf Promi-Relevanz relativ dünn besetzt. Lediglich BMW-Chef Norbert Reithofer, VW-Boss Martin Winterkorn und Audi-Chef Rupert Stadler waren gekommen. Reithofer freute sich über den Preis beste Marke, Winterkorn über den Preis für „Deutschlands liebstes Auto“, den Golf. Wer in diesen Kategorien gewinnt, kann der Preisübergabe nicht fern bleiben, das ist klar.


Vertritt der ADAC-Präsident noch die Interessen deutscher Autofahrer? Vor einem Jahr forderte Peter Mayer die Senkung der Mineralölsteuer – jetzt will er sie erhöhen lassen

ADAC-Präsident Peter Mayer: Interessenvertreter der Autofahrer?

ADAC-Präsident Peter Mayer: Interessenvertreter der Autofahrer?

Viele ADAC-Mitglieder dürften sich verwundert die Augen reiben und die gleiche Frage stellen: Warum fordert Peter Mayer jetzt die Erhöhung von Steuern auf Kraftstoffe, die er doch vor nicht allzu langer Zeit massiv kritisiert hatte und sie sogar gesenkt wissen wollte?