„VW-Aufsichtsrat-Chef Pötsch ist nicht mehr zu halten“ – „Christine Hohmann-Dennhardt ist die richtige Nachfolgerin“

Man muss kein spekulierender Wahrsager sein, zu erkennen, dass der VW-Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch nicht mehr zu halten sein wird. Die Indizien, dass er früher von den Dimensionen des Abgasbetrugs gewusst hat, als er einräumt, sind erdrückend. „Dass er eher vertuscht als aufräumt, liegt auf der Hand“, sagt ein VW-naher Manager. Nun gebe es Stimmen, die die ehemalige Bundesverfassungsrichterin Christine Hohmann-Dennhardt „als hervorragende Alternative“ an der Spitze des Aufsichtsrats sehen.

Die Juristin und Compliance-Expertin, erst vor kurzem aus dem Daimler-Vorstand zu VW gewechselt, „um den Augias-Stall Volkswagen auszumisten“, sei garantiert „rußpartikelfrei“ und von den Machenschaften um die Diesel-Software unbelastet. „Diese Dame ist die richtige Nachfolgerin, weil sie vorurteilsfrei an die Aufklärung gehen kann und sich nicht selbst schützen bzw. belasten muss, wie man es bei Pötsch unterstellen kann“, sagt ein der Porsche-Familie nahestehender Berater.

Auf der letzten IAA äußerte sich Wolfgang Porsche noch begeistert über die Entscheidung, Pötsch auf den Stuhl des Vorsitzenden zu hieven: „Der Mann hat unser vollstes Vertrauen“, sagte Porsche. Aber da gab es offiziell noch keinen Diesel-Skandal. Als der am 18.9. in die Öffentlichkeit explodierte, wurde schnell auch an Pötsch gezweifelt. „Ob er aufklären kann, was er als VW-Vorstand selbst mit verantwortet, nicht unbedingt mit verschuldet hat“, fragten sich führende Mitarbeiter.

Mittlerweile gehen im Umfeld der VW-Führungsriege, ja auch im Aufsichtsrat selbst immer mehr vorsichtig auf Distanz zum Vorsitzenden Pötsch. „Diesen Widerstand, dieses aufkeimende Misstrauen, den Druck der Öffentlichkeit und sogar des Betriebsrats kann Pötsch nicht ignorieren, zumal da sein Haltungsprinzip auch bei den amerikanischen Behörden für zunehmende Verärgerung sorgt“, sagt der Insider. Mit Haltungsprinzip sei gemeint, dass Pötsch den Betrug ständig als „Diesel-Thematik“ und „Fehler einzelner“ bagatellisiere. „Ich gehe davon aus, dass Pötsch noch in diesem Monat zurücktritt“, sagt unser Informant.

Am Freitag zeigte sich auch die Landesregierung „sehr verärgert“ über die Volkswagen-Kommunikation, da man erst aus der Zeitung von einem geplanten Stellenabbau erfahren habe. Das Land Niedersachsen, immerhin zweitgrößter Anteilseigner bei VW, wolle nicht hinnehmen, auf Umwegen informiert zu werden. Insgeheim klingt da auch Kritik am Aufsichtsratsvorsitzenden durch, „der als Ex-Finanzvorstand doch die besten Drähte zum heutigen Vorstandsvorsitzenden haben und von solchen Plänen gewusst haben müsste“.

Wirtschaftsminister und VW-Aufsichtsrat Olaf Lies sagte laut Spiegel online: „Der Minister ist sehr verärgert über die Kommunikation bei VW; da werden spekulativ Zahlen in die Welt gesetzt, die offiziell nicht kommuniziert wurden.“ So waren Überlegungen in die Öffentlichkeit gelangt, dass bis Ende 2017 3000 Büroarbeitsplätze wegfallen sollen. Allerdings ohne Entlassungen. Aufsichtsrat Lies hat diesbezüglich auch bei VW nachgefragt. Es gebe aber immer noch keine Klarheit, ließ ein Ministeriumssprecher verärgert verlauten.

 

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