Weil Audi die letzten 16 Jahr die 24 Stunden von Le Mans dominiert hat (13 Siege), ist der Porsche-Triumph schon im zweiten Antritts-Jahr eine Sensation. Keine kleine, sondern eine außerordentlich große. Weil Siege schnell vergessen sind, darf darauf hingewiesen werden, dass keine andere Marke dieses härteste Langstreckenrennen so oft gewonnen hat wie die Zuffenhausener. Erinnert sei auch daran, dass es genau 45 Jahre her ist, dass Porsche hier ebenfalls den ersten Gesamtsieg nach Hause gefahren hat.
Dass der Porsche-Sieg über die Konzernschwester Audi gelungen ist, führt intern sicher zu Diskussionen, ob es sinnvoll ist, so viel Geld auszugeben, um in einem konzerninternen Duell eine Marke zum Verlierer zu machen.
Das ist natürlich Unsinn.
Wettbewerb spornt immer zur Höchstleistung an, auch wenn der Kampf um die Poleposition in einem Konzern stattfindet. Audi muss sich doch nicht verstecken, weil der Sieg Porsche zugefallen ist. Porsche-Chef Müller hatte Tränen in den Augen, Wolfgang Porsche und das Team feierten um die Wette. Audi-Verantwortliche gratulierten selbstverständlich sportlich und fair den Siegern. Audi-Chef Rupert Stadler war einer der ersten Gratulanten. Der dritte Platz des Audi R18 e-tron quattro ist fast schon ein Sieg. Bei keinem anderen Rennen werden die Rennwagen so ans technische Limit geführt wie in diesen 24 Stunden.
„Ich fand es besonders eindrucksvoll, dass Audi und Porsche mit zwei völlig unterschiedlichen Konzepten von Hybrid-Rennwagen praktisch das ganze Rennen lang auf einem Niveau gefahren sind“, sagte Audi-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg, der das Rennen an der Box des Audi Sport Team Joest verfolgte. „Beide Konzernmarken waren mit ihren Konzepten klar schneller als Toyota. Und genau das möchten wir in der WEC und in Le Mans zeigen.“
„Positiv ist, dass unser Audi R18 e-tron quattro absolut konkurrenzfähig war“, sagte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. „Leider hatte jedes unserer drei Autos mindestens einen entscheidenden Zwischenfall. Und wenn man gegen einen starken Gegner wie Porsche antritt, darf man sich das nicht erlauben. Natürlich sind wir enttäuscht, aber im Sport muss man auch Niederlagen akzeptieren und daraus lernen. Es war ganz einfach nicht unser Rennen.“
In der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) verteidigte Audi mit André Lotterer, Marcel Fässler und Benoît Tréluyer die Führung in der Fahrerwertung. Die erste Gelegenheit zu einer Le-Mans-Revanche gibt es am 30. August beim deutschen WM-Lauf auf dem Nürburgring.
Der Sieg hat dem frustrierten Formel-1-Fahrer Nico Hülkenberg endlich das verdiente Erfolgserlebnis beschert: im Team mit seinen Kollegen Bamber und Tandy endlich einmal ein Rennen zu gewinnen.
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