Auto motor und Sport-Chefredakteurin kritisiert die BMW-Strategie als „zynisch“

Der neue Siebener Foto BMW AG

„Wie kann man einem Auto eine solche Anmutung verschaffen“, kritisiert die Auto Motor und Sport-Chefin Birgit Priemer. Man muss den neuen Siebener nicht schön finden, aber was die Chefredakteurin sonst noch dazu schreibt, wird viele Leser der „Bibel“ des Vollgas-Genres überraschen. Schon länger outet sich die Journalistin als für den Job ziemlich grüne Protagonistin einer autounfreundlichen Betrachtung. Einer Betrachtung, die nicht nur Verbrenner zu verachten scheint, sondern immer wieder gesellschaftliche Entwicklungen als falsch kritisiert und dem von Links-Grün geforderten „Transformationsprozess“ das Wort redet. Sicher nicht die Aufgabe einer Autozeitschrift.

Sie sei angesichts des 7er sprachlos: „Ein Auto, das auf den ersten Blick so wirkt, als wolle es alles von der Straße wegfegen, was sich ihm in den Weg stellt. Aufgeblasene, völlig überdimensionierte Nieren, die nicht nur Kindern Angst einflößen dürften, sondern auch schwächeren Verkehrsteilnehmern, die in Kleinwagen oder auf dem Fahrrad und Motorrad sitzen.“ Das kann man so sehen, muss es aber nicht.

Über Geschmack lässt sich streiten. Niemand muss den 7er als Statement ästhetischer Moderne wahrnehmen. Aber die BMW-Strategie zu kritisieren, auf die Wünsche unterschiedlicher Märkte einzugehen, ist sehr überheblich. Überall erfolgreich sein zu wollen ist legitim. „ams“ würde sofort kritisieren, wenn BMW von der Erfolgsspur abkäme.

Das Pariser Klimaabkommen hat nichts mit dem neuen Siebener zu tun

Das Argument, auf Marktwünsche der Länder zu reagieren, lässt Frau Primer nicht gelten: „…mit dieser Argumentation stellt sich für mich die Frage, ob denn wirklich der Klimaschutz an der Grenze aufhört. Und ob eine Marke nicht weltweit an ihrem Image arbeiten muss, wenn sie weltweit agieren will?“ Die Autorin geht davon aus, dass grüne Symbolpolitik weltweit anerkannt oder gar gefordert ist, um ein gutes Image zu haben. Das ist eine sehr enge Weltsicht. Frau Priemer fragt: „Warum dann auch das imageträchtige Bekenntnis zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens?“ Die Journalistin übersieht dabei, dass viele Länder, so auch China, sich zwar ebenso zu Paris bekennen, das Abkommen ihnen aber bis 2030 unbeschränkten Zuwachs beim CO2-Ausstoß zugesteht.“ Wenn BMW in China V8-Siebener verkauft, dann geht das also auch in Anbetracht des Pariser Abkommens absolut in Ordnung.

„Entwürfe wie der neue Siebener passen nicht mehr in eine Zeit, in der es darum geht, Energie zu sparen und sorgfältiger mit Rohstoffen umzugehen.“ Und weiter polemisiert die Dame: „Ich finde das zynisch gegenüber allen Menschen auf dieser Welt, die ihren Teil zum Transformationsprozess genauso beitragen wollen wie zur Bewältigung einer drohenden Energiekrise.“

Wenn das zynisch ist, dann ist es auch zynisch, wenn ams weiterhin Supersportwagen testet, die mehr CO2ausstoßen als jeder Siebener. Wäre ams konsequent und ehrlich, dürften überhaupt keine Verbrenner mehr getestet werden, weil sie den „Transformationsprozess“ sicher nicht beschleunigen. Auch „ams“ entspricht ja damit den Wünschen ihrer Leser, also dem Mark, die ganze Bandbreite der Angebote zu präsentieren. „ams“ macht also das, was auch BMW macht: den Wünschen der Kunden zu entsprechen.

Ob die autokritische Strategie von „ams“ bei den Lesern ankommt, wird sich zeigen.

2 Kommentare zu "Auto motor und Sport-Chefredakteurin kritisiert die BMW-Strategie als „zynisch“"

  1. Rolf Franz Nieborg | 27. April 2022 um 08:34 | Antworten

    Jedem nach seinem Gusto…

  2. s ist zwar richtig, dass der BMW 7er der ersten Generation noch einigermaßen zierlich daher kam. Alle Neuauflage des BMW 7er sind immer um ein Stück gewachsen. Aber ob man in einer Autozeitschrift das Produkt eines Premiumherstellers so subjektiv heruntermachen muss, ist doch eigentlich unverständlich.

    Gerade der Autobauer BMW ist es doch. der in Sachen Design. Autolegenden geschaffen hat. I

    Ich erwähne hier nur die Baureihe 502. Besser bekannt unter dem Namen „Barockengel“. Der neu 7er hat ebenfalls das Zeug dazu zur Legende zu werden. 1977 war das Geburtsjahr der 7er Baureihe, da war Helmut Schmidt noch Bundekanzler und Walter Scheel Bundespräsident, Borussia Mönchengladbach war deutscher Meister. Der Rover SD1 mit seinem V8-Zylindewar Auto des Jahres 1977. Heute ist dieses Auto nur noch Automobilgeschichte, vom Rost aufgefressen, oder Schrott weil sein Fahrer nicht früh genug auf die Bremse getreten hat. Der 7er BMW dagegen vermittelt immer noch Freude am Fahren und kommt als moderne automobile Skulptur daher.

    Mein guter Rat: Parken Sie Ihr Auto nicht neben einem neuen 7-er. Ihr Fahrzeug könnte dann nämlich leicht als „Kassenmodell“ wahrgenommen werden

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