„Wir wollen eine echte Alternative zu Volkswagen sein“, betont Hyundai Deutschland-Chef Markus Schrick bei der Vorstellung des neuen Hyundai i30, der im Vergleich zum Vorgänger „länger, breiter und flacher und noch einmal eleganter“ geworden sei.
Tatsächlich kann Schrick auf eine Erfolgsbilanz verweisen, die Hyundai in Deutschland binnen fünf Jahren zur größten asiatischen Marke hat werden lassen. Dass der neue i30 bereits von den renommierten Design-Wettbewerben wie dem reddot award 2017 und dem iF Design Award 2017 ausgezeichnet wurden, bestätigt die Hyundai-Marktforschung, warum das Kaufkriterium Design das Kriterium Preis-Leistungsverhältnis bei Hyundai vom ersten Platz in der Kundenbefragung verdrängt hat. Der Wandel vom Billiganbieter zum designorientierten Trendsetter ist programmiert. Tatsächlich trifft das Design bei Hyundai und der Konzernschwester Kia auch deshalb den europäischen Geschmack, weil Designchef Peter Schreyer (Ex-Audi, Ex-Volkswagen) hier als verantwortlicher Vorstand die Hand im Spiel hat und das Design und die Entwicklung zu 95 Prozent in Deutschland stattfinden.
Diesel bleiben noch lange im Programm
Hyundai ist in Deutschland die mit am schnellsten wachsende Marke: Fünf Jahre Garantie ohne Kilometerbegrenzung, eine hohe Kunden- und Händlerzufriedenheit, interessantes Modell-Portfolio und die durchweg positive Markenerfahrung der Kunden sorgen im Markt für deutlichen für Aufwind. Im ersten Quartal verkaufte die Marke mit 24.129 Fahrzeugen 6,1 Prozent mehr als im Vorjahr. 2008 kam die erste Generation des i30 auf den Markt, 2012 die zweite und jetzt die dritte Generation. Bislang wurden in Deutschland 235.000 Fahrzeuge des i30 verkauft. Überraschend ist, dass Hyundai für das Jahr 2017 mit einem Diesel-Anteil von 35 Prozent rechnet. „Von einer Dieseldiskussion ist bei uns nichts zu spüren“, heißt es bei Hyundai Deutschland.
Die neueste Generation i30 startet mit sechs Motorisierungen, drei Benziner und drei Diesel. Wir haben uns bei einer ersten Testfahrt für den 140 PS starken Turbo-Benziner entschieden. Der erste Eindruck: Im Innenraum wertige Anmutung und gute Verarbeitung, sauber gestaltete und sehr gut ablesbare Instrumente, großer Touchscreen fürs Navi mit Verkehrszeichenerkennung. Der gesamte Armaturenbereich bis auf die Beifahrerseite strahlt ruhige Eleganz aus. Da kann man nicht meckern.
Komfortabel von A nach B
Das Fahren gestaltet sich durchaus entspannt, aber nicht spannend. Will heißen, dass der 140-PS-Vierzylinder kein Ausbund an Dynamik ist. Aber das ist auch nicht unbedingt nötig, wenn man sich damit zufrieden gibt, komfortabel von A nach B zu reisen. Tatsächlich zeigt sich der Motor von einer sehr angenehmen, leisen Seite. Die Gänge sind für unseren Geschmack ab der vierten Fahrstufe sehr lang ausgelegt, dafür lassen sich die Gänge schnell und präzise wechseln. Rollt der i30, dann vermittelt er ein positives Fahrgefühl, leise und ausreichend stark, um auf der Autobahn gut mitzuschwimmen. Erst jenseits der 180 Stundenkilometer wird der Motor deutlich vernehmbar. Die Maximalgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h, die wir allerdings nicht austesten konnten.
Die Fahrwerkabstimmung ist vor allem Richtung Komfort ausgelegt, was uns sehr gut gefällt. Mit dem i30 will sicher niemand den Rundenrekord auf dem Nürburgring unterbieten. Dafür gibt es demnächst tatsächlich eine Sportversion des i30 für die Rennstrecke unter dem Namen N-Performance. Die Lenkung ist bei aller Servohilfe direkt ausgelegt und vermittelt dem Fahrer ein gutes Gefühl fürs Handling. Das Fahrwerk des Fronttrieblers passt gut zur Motorisierung und zum gesamten Charakter. Es neigt nicht zum Untersteuern, vermittelt durchaus ein dynamisches Fahrverhalten, das den Fahrer allerdings nicht überfordert.
Assistenten wie in der Premium-Welt
Zahlreiche elektronische Helfer, die bislang nur in höherpreisigen Angeboten zu haben waren, gehören bereits zur Grundausstattung: zum Beispiel der Aufmerksamkeitsassistent, der aktive Spurhalte-Assistent, die City-Notbremsfunktion bis 75 km/h, der Fernlichtassistent, die Berganfahrhilfe und die Geschwindigkeitsregelanlage mit dem Speed-Limiter.
Fazit: Die dritte Generation des neuen Hyundai i30 ist ein weiterer Schritt auf dem Weg vom Billig- zum Qualitätsanbieter. Der Preisanstieg zum Vorgänger ist stellenweise ganz schön saftig und bereits auf dem Niveau eines VW Golf. Dafür gibt es aber fünf Jahre Garantie ohne Kilometerbegrenzung und lebenslanges Karten-Update für das Navi. Der Einstiegspreis von 17.450 Euro ist zwar die günstigste Variante, aber die Premium-Version 1.6 CRDI mit dem 136-PS-Diesel kostet immerhin 30.750 Euro. Trotzdem muss man dem Hyundai i30 bescheinigen, immer noch ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis zu bieten.
Technische Daten Hyundai i30 1.4 T-GDI: fünftürige Limousine, Länge: 4,34 Meter, Breite: 1,79 Meter, Höhe: 1,45 Meter, Radstand: 2,65 Meter, Wendekreis: 10,6 Meter, Leergewicht: 1.391 Kilogramm, Kofferraumvolumen: 395 – 1301 Liter, Tankinhalt: 50 Liter, Motor: Reihenvierzylinder-Otto mit Turbolader, Hubraum 1353 ccm, Leistung: 140 PS bei 6000 U/min, max. Drehmoment: 242 Newtonmeter bei 1.500 U/min, 0 – 100 km/h: 8,9 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,4 Liter Super/100 km, CO2-Emission: 125 g/km, Preis ab: 22.350 Euro.
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