Ford Edge Titanium: Der bullige Grenzgänger

Groß, breit und wuchtig präsentiert sich der neue Ford Edge. Dem Namen nach ein ein kantiger Grenzgänger zeigt dieser SUV Größe, wie sie in den USA selbstverständlich, in Europa zuweilen fragwürdig erscheint. Seine Qualitäten spielt der Allradler aber nicht nur im Gelände, sondern auch auf der Autobahn aus. Und verblüfft dabei mit mäßigem Durst und angemessenem Komfort.

Auf den ersten Blick wirkt der Edge einerseits beeindruckend souverän, und ein wenig zu groß für unsere Straßen. Aber schon nach wenigen Kilometern fühlt man sich in diesem SUV nicht nur wohl und sicher, sondern geradezu zu Hause. Es macht Spaß, diesen muskulösen Hulk der SUV-Szene zu bewegen und festzustellen, dass er trotz seiner Größe fahrdynamisch sehr gut kontrollierbar, handlich zu bewegen und durchaus komfortabel ist. Allerdings sollten ängstliche Naturen nicht davon ausgehen, dass sich der Edge locker einparken und geschmeidig ins Parkhaus zirkeln lässt, das in seinen Dimensionen meistens auf Fahrzeuge des letzten Jahrhunderts ausgerichtet ist. Also wer sich in großen Fahrzeugen nicht wohl fühlt, aber auf einen Ford-SUV nicht verzichten möchte, der kann zum Beispiel auf den kleinen Bruder des Edge umsteigen, den Ford Kuga. Der Edge ist für europäische Geschmäcker zweifellos ein Manifest amerikanischer SUV-Kultur. Außerdem gibt es noch größere SUV, auch aus deutscher Fabrikation. Für den europäischen Markt wird er übrigens in Kanada produziert.

Großes Schluckvermögen im Laderaum

Der Ford Edge ist um knapp 30 Zentimeter länger als der kleinere Bruder Kuga und sieben Zentimeter breiter. Daran ist zu erkennen, welche Wucht der Edge schon optisch auf die Waage bringt. Und auch das Gewicht hat mit fast zwei Tonnen durchaus US-Format. Allerdings bietet der Edge auch Platz im Überfluss. Das gilt sowohl für die Passagiere als auch für die Zulade-Möglichkeiten, die mit einem Kofferraumvolumen zwischen 602 und 1.847 Litern (bei vorgeklappter hinterer Sitzbank) das Schluckvermögen eines Kleintransporters bieten. Die Länge der Ladefläche ist mit 1,92 Metern geeignet, den Umzug der ausziehenden Kinder spielend zu meistern.

Das Fahren im Edge macht Spaß. Seine 210 PS machen aus dem Zweitonner zwar keinen Sportwagen, aber Dank Drehmoment von 450 Newtonmeter und einer gut abgestuften und weich schaltenden 6-Gang-Automatik fühlt man sich in diesem SUV jederzeit als Herr des Geschehens und hat nie das Gefühl, fahrdynamisch nicht mithalten zu können. Ob schnelle Autobahnfahrt oder kurvige Landstraße, SUV-Fahren ist nicht immer so schnell, nicht immer so komfortabel und nicht immer so dynamisch. Dass der Edge mit 211 km/h Höchstgeschwindigkeit selbst im oberen Autobahn-Tempo mitmischen kann, beeindruckt. Und so auch unser Verbrauch von durchschnittlichen 8,5 Litern. Für einen Allradler dieser Größenordnung ein sehr angemessener Wert. Vielleicht hängt dies auch damit zusammen, dass der Edge meistens nur mit angetriebenen Vorderrädern unterwegs ist, die Hinterachse automatisch nur dann zugeschaltet wird, wenn es die Untergrundverhältnisse erforderlich machen.

Die Spracheingabe funktioniert zuverlässig

Der Armaturenbereich erscheint ein wenig mit Anzeigen, Knöpfen und informativem Geblinke überladen. Allein im Lenkrad sind 23 Knöpfe installiert. Allerdings legte sich unsere anfängliche Überforderung im Umgang mit den elektronischen Systemen und Einstellungen im Laufe des Testalltags schnell. Wer die Logik erfasst hat, kommt schnell damit klar. Lobenswert vor allem das neue Ford Navigationssystem mit SYNC 3 mit berührungsempfindlichem Display. Der Touchscreen nimmt jede Berührung sofort auf, ist übersichtlich in der Darstellung und erkennt schon serienmäßig jedes Tempolimit-Verkehrszeichen ausgesprochen zuverlässig. Zuverlässig auch die Spracheingabe, die bei anderen Marken doch noch ziemlich zu wünschen lässt.

Der Testwagen war mit dem Business-Paket (2.000 Euro) ausgestattet, das unbedingt zu empfehlen ist. Darin enthalten die Adaptiven LED-Scheinwerfer mit einem sehr hilfreichen Abbiegelicht und dem blendfreien Fernlicht, das entgegenkommenden Verkehr blitzschnell erkennt und entsprechend das Fernlicht steuert, der automatische Parkassistent, den wir allerdings nicht auf die Probe gestellt haben, weil wir immer feststellen, dass die Parklücken bei automatischen Einparksystemen so groß sein müssen, dass auch ein Anfänger dort einparken kann. Immer wieder gerne genommen: die automatische Geschwindkeits- und Abstandsregelung, die ein hohes Maß an zusätzlicher Sicherheit bietet und schon für 500 Euro zu haben ist. Eine Investition, die geeignet ist, einen teuren Auffahrunfall zu vermeiden, immer noch eine der häufigsten Unfallursachen.

SUV amerikanischer Prägung

Mit dem Ford Edge ist ein SUV amerikanischer Prägung auf unsere Straßen gekommen, der sich trotz seiner Größe auch auf unseren Straßen wohl fühlt. In engen Parkhäusern ist vorsichtiges Rangieren angesagt, aber Dank Rückfahr- und Frontkamera kein Hexenwerk. Uns hat der Edge vor allem auf Langstrecken überzeugt. Seine qualitative Anmutung im Innenraum kann sich mit jedem Wettbewerber messen. Dass sich die Aufpreisliste in Grenzen hält, im Testwagen nur für 4.500 Euro sinnvollen Extras verbaut waren, macht den Edge Titanium zu einem interessanten SUV im immer variantenreicheren Geländewagen-Segment

Technische Daten Ford Edge Titanium 2.0 L TDCI: fünftüriger SUV/Geländewagen, Länge: 4,80 Meter, Breite: 1,93 Meter, Höhe: 1,70 Meter, Radstand: 2,85 Meter, Leergewicht: 1.949 Kilogramm, Kofferraumvolumen: 800/1847 Liter (Rücksitze umgeklappt), Tankinhalt: 64 Liter, Motor: Reihen-Vierzylinder-Diesel mit Bi-Turboaufladung, Hubraum 1997 ccm, 210 PS bei 3.750 U/min, maximales Drehmoment 450 Newtonmeter bei 2.000 U/min, 6-Gang-PowerShift-Automatic, 0 auf 100 km/h: 9,4 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 211 km/h, Norm-Verbrauch kombiniert: 5,9 Liter/100 km, Effizienzklasse A, CO2-Emission kombiniert: 152 g/km, Euro 6; Preis ab: 50.100 Euro; Testwagen 54.540 Euro.

 

 

 

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