Abracadabra: politisch inkorrekte, aber witzige BMW-Werbung in USA

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#MRated: BMW-Werbung für den M4 in den USA (klicken Sie aufs Bild)

Amerikanische Werbung darf man nicht mit der deutschen Brille betrachten. Und schon gar nicht mit dem erhobenen Zeigefinger vermeintlicher Vernunft beurteilen. Während im alten Europa das Hohelied der CO2-Reduktion gesungen wird, lassen die Amis schon mal gerne die Sau raus – jedenfalls werbemäßig. Auf den Highways dürfen sie´s ja nicht und werden gesetzlich bei etwa 120 km/h eingebremst. „Metal to the pedal“ ist nur auf der Rennstrecke erlaubt. Und in der Werbung, die sich so ziemlich alles herausnehmen darf.

Als ich den M4-Spot von BMW USA zum ersten Mal sah, erschrak sogar ich. „Das geht doch nicht“, war mein erster, typisch deutscher Gedanke. Nach mehrmaligem Betrachten des Spots fand ich Gefallen am unverkrampften Humor der Amerikaner. Abracadabra – und der M4 verschwindet im Rauch verbrennenden Gummis. Ein solcher Spot ist in Deutschland eigentlich undenkbar, oder? Hier wurden selbst Sebastian Vettels Burnout-Einlagen als „Donut mit Beigeschmack“ kritisiert, als er noch gewonnen hat.

Aber auch die USA sind nicht so locker, wie viele meinen. Ein Vollgasstart an der Ampel mit quietschenden Reifen kann schon ein Ticket für unbotmäßiges Verhalten im Straßenverkehr nach sich ziehen.

Grundsätzlich wird in der Werbung wieder die unterschiedliche Mobilitätskultur dieseits und jenseits des Atlantiks deutlich. Achtung, Verallgemeinerung: Während wir nicht verstehen können und tolerieren wollen, dass die Amis noch immer auf V8-Power setzen, große SUVs lieber fahren als ökologische Spaßbremsen, können viele Amis nicht verstehen, dass wir auf Teilen der Autobahn Tempo 400 km/h fahren könnten, ohne uns strafbar zu machen. Das Zauberwort von der „german Autobahn“ hat mich sogar mal vor einem teuren Ticket bewahrt, als mich die Highwaypatrol mit angeblichen 82 Meilen gestoppt hat. Der Hinweis, dass ich als German versehentlich Gas gegeben habe, weil ich es von deutschen Autobahnen so gewohnt war, hat tatsächlich Wunder bewirkt. Obwohl ich mich schuldig bekannte, kam ich um eine teure Strafzahlung (etwa 250 Dollar) herum.

Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Tatsächlich steigen immer mehr Amis mittlerweile auf downgesizede Motoren um, verhalten sich umweltbewusst, setzen auf sparsamere Fahrzeuge, fahren wie verrückt Hybride und Elektroautos. Und sie stöhnen unter einem auf über vier Dollar pro Gallone gestiegenen Spritpreis, über den wir wiederum nur lächeln können, weil er umgerechnet bei knapp 80 Euro-Cent pro Liter liegt. So viel zahlten wir letztmals Anfang der neunziger Jahre.

 

 

 

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