Der VDA-Erfolg ist wahrscheinlich ein Pyrrhus-Sieg

VDA-Präsidentin Hildegard Müller kritisiert EU-Pläne

Wenn der VDA die partielle Entschärfung der geplanten Euro-7-Grenzwerte jetzt als Erfolg seiner Kritik an den EU-Kommissions-Überlegungen verkauft, ist das eine andere Art des Beschwichtigungsversuchs der Verbrenner-Kritiker. Denn auch die nun im Raum stehenden, aber noch lange nicht beschlossenen höheren Grenzwerte bedeuten langfristig das Ende des Verbrenners – nicht nur mit fossilem Brennstoff. Dann wird der Green Deal zum green Crash der Autoindustrie.

VDA-Präsidentin Hildegard Müller hat zwar vehement gegen die Planungen der EU-Kommission argumentiert. Das mögliche „Entgegenkommen“ der EU ist bestenfalls ein scheinheiliger Gnadenakt ahnungsloser Bürokraten, die – unterstütz von Ursula von der Leyen – aus dem Green Deal gerne den green Crash der deutschen Automobilindustrie herbeiführen würden. Wenn der VDA nun glaubt, das Ende des Verbrenners verhindert zu haben, ist das sehr naiv. Den Autogegnern in der EU geht es nämlich nicht wirklich um die Abschaffung des Verbrenners, sondern sie möchten die individuelle Mobilität massiv einschränken. Selbst wenn einmal alle Autos elektrisch angetrieben würden, bliebe der Widerstand und die Kritik an der individuellen Mobilität erhalten.

Daimler-Ex-Chef war zu optimistisch

„Die deutschen Autohersteller hätten deutlich früher gegen die immer enger werdenden Euro-Normen angehen müssen“, sagt ein Entwicklungsvorstand im Ruhestand. „Wir haben uns auf eine Entwicklung eingelassen im Glauben, dass alles nicht so schlimm werden würde. Das war eine Illusion. Gibt man den Autogegnern innerhalb der EU-Bürokratie den kleinen Finger, reißen sie dir den Arm ab.“ Bereits 1997 warnte ein führender Mercedes-Manager davor, dass die EU-Grenzwerte dazu führen würden, „die S-Klasse nur noch mit einem Verbrauch von sechs Litern betreiben zu dürfen“. Seine Warnungen wurden vom damaligen Konzernlenker Jürgen Schrempp als nicht realistisch abgetan. Dass die Grenzwerte noch tiefer angesiedelt werden sollen, lässt die 6-Liter-Prognose noch als großzügiges Zugeständnis erscheinen.

Das Zugeständnis der EU-Kommission ist eigentlich keines

Die VDA-Präsidentin Hildegard Müller sieht das jetzt positiv: Die EU-Kommission habe die Grenzen des technisch Machbaren akzeptiert. Sie habe sich von „unerreichbaren Zielen verabschiedet“. Da hat die Präsidenten zwar recht, der Einsatz des VDA scheint sich auszuzahlen, aber Zweifel sind angebracht, dass die Kommission bei ihrem „Entgegenkommen“ bleibt.  Müller bewertet den neuen Entwurf als technisch anspruchsvollen Weg: „Die neuen Vorschläge zur Reduzierung der Schadstoffemissionen sind nach erster Einschätzung um den Faktor 5-10 schärfer als bei Euro 6. Die Vorschläge bewegen sich weiterhin an der Grenze dessen, was technologisch erreichbar ist. Wir müssen weiterhin sehr achtsam sein, dass der Verbrennungsmotor nicht durch Euro 7 verunmöglicht wird. Andererseits hat die EU-Kommission heute bestätigt, dass dies nicht ihr Ziel sei. Wir werden die EU-Kommission bei der Ausgestaltung der Vorschläge an diese Zusage erinnern.“

Zweifel, dass die EU-Kommission ihre Zusagen einhält, sind angebracht.

 

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