Hyundai i30 1.6 CRDi: Qualität mit Diesel-Power

Dass der südkoreanische Autobauer Hyundai weiter auf den Diesel setzt, ist angesichts der aktuellen Diskussion über Fahrverbote in Europa nicht selbstverständlich. Ob Hyundai Deutschland auch 2018 35 Prozent Selbstzünder verkaufen wird, ist allerdings fraglich. Auf jeden Fall werde man die strengen Abgasnormen auch in Zukunft erfüllen und noch 2018 beginnen, alle Diesel mit SCR-Technologie auszustatten.

Deutschland-Chef Markus Schrick hält an der Firmenstrategie des südkoreanischen Autoherstellers fest: „Wir wollen eine echte Alternative zu Volkswagen sein.“ Dass dies nicht aus der Luftgegriffen ist, hat vor längerer Zeit selbst der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn erkannt. Schon auf der IAA 2011 stellte er die hohe Qualität der Produkte von Hyundai fest, was in einem legendären You-tube-Video festgehalten und nicht nur bei Volkswagen mit Verwunderung zur Kenntnis genommen wurde: „Da scheppert nix“, ist da zu hören. Ein Ritterschlag vom ehemaligen VW-Qualitätsfetischisten Wiko.

Die zunehmend Design orientierte Marke überrascht nicht nur mit Auszeichnungen renommierter Design-Wettbewerbe, sondern auch mit der Bestätigung der Marktforschung, dass das Kaufkriterium Design das Kriterium Preis-Leistungsverhältnis bei Hyundai vom ersten Platz in der Kundenbefragung verdrängt hat. Der weitere Wandel vom Billiganbieter zum hochwertigen und leider auch teureren Trendsetter ist programmiert und wird von den Kunden bestätigt. Vielleicht trifft das Design bei Hyundai und der Konzernschwester Kia auch deshalb den europäischen Geschmack, weil Designchef Peter Schreyer (Ex-Audi, Ex-VW) hier als verantwortlicher Vorstand die Hand im Spiel hat und das Design und die Entwicklung zu 95 Prozent in Deutschland stattfinden.

Europäisches Design, deutscher Designer

Von außen erscheint der i30 in der dritten Generation sehr modern, besser gesagt: elegant. Klare Linien im Profil, eine gestreckte Silhouette, die dynamisch geformte Front, die von herabfließendem Stahl inspiriert sein soll und von dem charakteristischen Kaskadengrill eingefasst wird. Dass der Grill jenem bei Audi ähnelt, ist kein Zufall. Design-Chef Schreyer hat ja auch mal bei Audi gewirkt und dort für das charakteristische Gesicht gesorgt.

Auch im Innenraum fällt auf, dass sich die Designer viel Mühe gegeben haben, selbst in kleinen Details große Wirkung zu erzielen. Wenn auch auf den ersten Blick der Eindruck entsteht, dass die Fülle von Knöpfen und Schalter überfordern mag. Hat man sich als Fahrer erst einmal eingewöhnt, stellt man fest, dass alles seine ergonomische und logische Ordnung hat. Von der Bedienung für die Klimatisierung bis zur Aktivierung der Geschwindigkeitsregelanlage: Alles ist schnell im Kopf gespeichert, eben weil es logisch platziert und intuitiv zu bedienen ist. Dazu kommt die wertige Anmutung und gute Verarbeitung, die sauber gestalteten und sehr gut ablesbaren Instrumente, ein großer Touchscreen fürs Navi mit Verkehrszeichenerkennung. Der gesamte Armaturenbereich bis auf die Beifahrerseite strahlt ruhige Funktionalität aus. Da kann man nicht meckern. Die Aussage des Innenraum-Designers Michel Glenisson trifft durchaus zu: „Für uns war wichtig, dass sich Menschen, die zum ersten Mal im neuen i30 sitzen, auf Anhieb wohlfühlen und alle Funktionen intuitiv bedienen können. Deshalb haben wir viel Zeit damit verbracht, den richtigen Platz für alle Elemente zu finden.“ Da hat er nicht übertrieben. Ziel erreicht.

Das Fahren im neuen i30 gestaltet sich zwar nicht übermäßig sportlich, die 136-PS-Maschine lässt sich mittels 6-Gang-Handschaltgetriebe aber sehr effizient einsetzen. Das maximale Drehmoment von 280 Newtonmeter des turbogeladenen Diesels liegt zwischen 1.500 und 2.500 Umdrehungen an und sorgt für kraftvollen Antritt, was vor allem beim Überholen angenehm auffällt. Immerhin ist der i30 bis zu 200 km/h schnell. Wer den Diesel schaltfaul fahren will, muss sich keine Sorgen machen. Selbst im 6. Gang beschleunigt der i30 aus 50 km/h ohne zu ruckeln. Weil Motorcharakteristik und Getriebe so gut zusammenarbeiten, haben wir einen Durchschnittsverbrauch zwischen 6,2 und maximal 7,1 Liter bei scharfer Fahrweise gemessen. Wieder ein Punkt, der für den Diesel spricht.

Komfortabler als der Vorgänger

Der i30 ist in der dritten Generation zur automobilen Komfortzone gereift. War der Vorgänger in Sachen Abrollkomfort noch eher robust ausgelegt, so ist der neue i30 zum idealen Langstreckenfahrzeug geworden. Das Motorgeräusch dringt nur gedämpft ins Innere, schlechte Straßen sind kein Problem, Federn und Dämpfer sind komfortbetont ausgelegt, ohne dass das Fahrzeug in schnell durchfahrenen Kurven zu weich erscheint. Mit dem Fahrkomfort einher geht auch das gewachsene Platzangebot. Tatsächlich haben wir uns vom ersten Einsteigen bis zur Rückgabe des Testwagens im i30 sehr wohl gefühlt. Ob städtischer Stop-and-go-Verkehr oder Autobahn, der i30 zeigte sich allen Fahrsituationen souverän gewachsen.

Natürlich dürfen bei modernen Fahrzeugen die Assistenten nicht fehlen, die uns manchmal auch überflüssig erscheinen. So der radarbasierte Totwinkel-Assistent, der selbst dann noch warnt, wenn wir per Schulterblick längst festgestellt haben, dass keine Gefahr mehr besteht, die Fahrspur zu wechseln. Lobenswert finden wir den kamerabasierten Fernlicht-Assistenten, der automatisch bei Gegenverkehr von Fernlicht auf Abblendlicht schaltet und der im i30 sehr zuverlässig arbeitet. Der aktive Spurhalteassistent ist für den einen sinnvoll, für den anderen überflüssig, gehört aber wohl zum Pflichtprogramm moderner Autos. Großartig und sinnvoll dagegen: die kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung. Sie ist bei den oft wechselnden Tempolimits sehr hilfreich, weil man oft nicht konzentriert genug ist, um jederzeit zu wissen, was das aktuelle Limit ist. Dass auch Überholverbote angezeigt werden, ist ok, aber der Fahrer sollte selbst wissen, ob Überholen angezeigt und sicher ist. Auch ohne Verkehrszeichenerkennung.

Technische Daten Hyundai i30 1.6 CRDi (Style): fünftürige Kompakt-Limousine, Länge: 4,34 Meter, Breite: 1,79 Meter, Höhe: 1,45 Meter, Radstand: 2,65 Meter, Wendekreis: 10,6 Meter, Leergewicht: 1.338 Kilogramm, Kofferraumvolumen: 395 – 1301 Liter, Tankinhalt: 50 Liter, Motor: Reihenvierzylinder-Diesel mit Turbolader, Hubraum 1.582 ccm, Leistung: 136 PS bei 4.000 U/min, max. Drehmoment: 280 Newtonmeter bei 1.500 – 2.500 U/min , 0 – 100 km/h: 10,2 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h, Durchschnittsverbrauch kombiniert: 4,1 Liter /100 km, CO2-Emission: 109 g/km, Euro 6, Effizienzklasse A+, Preis ab: 26.850 Euro.

 

 

 

 

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