Der neue Audi Q5 quattro mit „ultra-Technologie“: Allrad nur, wenn´s nötig ist

Dynamic photo, Colour: Florett silver

Die zweite Generation des Audi Q5 kommt in Kürze auf den Markt und wartet mit interessanten Weiterentwicklungen auf. Eine davon ist das Paradoxon „quattro ultra“, der Allradantrieb, der meistens nur mit zwei (!) angetriebenen Rädern unterwegs ist.

Auf der Suche nach jeder Möglichkeit zur Verbrauchsreduzierung sind die Audi-Ingenieure ausgerechnet beim Allrad-Markenkern „quattro“ fündig geworden. Weil auch der beste Allradantrieb mehr Kraftstoff verbraucht als ein „Zweiradler“, wird der quattro-Vierradantrieb im modellgepflegten Q5 nur dann zugeschaltet, wenn es nötig ist. Auf unserer Testfahrt in Mexiko, dem Land, in dem der Q5 vom Band rollt, reichten meistens zwei angetriebenen Vorderräder. Nur wenn der Untergrund in sandigem Gelände rutschig wurde, schaltete quattro ultra blitzartig, genau in 200 Millisekunden auf Allradantrieb um. Der Fahrer spürt davon nichts und kann sich darauf verlassen, immer dann vier angetriebene Räder unter sich zu haben, wenn es dem sicheren Vorankommen dient. So ungewöhnlich es auch erscheinen mag, dass der Allradantrieb meistens ungenutzt bleibt, so effizient wirkt sich das von Audi Ultra-Technologie genannte quattro-Konzept aus.





Testfahrt in Mexiko, wo der Q5 gebaut wird

Laut Audi bringt allein dieses Detail einen Verbrauchsvorteil von 0,3 Litern auf 100 Kilometer. Das erscheint wenig zu sein, aber auf der Suche nach Verbrauchssenkungen zählt jeder Zehntelliter. Beeindruckt hat uns das System auf unwegsamen und sandigen Pisten. Der quattro-Antrieb mit der so genannten „ultra-Technologie“ sorgt wenn nötig für permanenten Allrad-Grip einerseits, aber auch für effizienten Antrieb über die beiden Vorderräder, wenn der Untergrund ausreichend griffig ist. Es ist also kein Widerspruch, wenn Audi seinen quattro-Antrieb in einigen Varianten des Q5 so oft wie möglich als Fronttriebler dahin rollen lässt.

Audi wirbt mit Nutzwert-Umkehr

Interessant ist die Werbung für die „quattro ultra-Technologie“. Gewissermaßen eine Art Nutzwert-Umkehr. Denn in der Kampagne „Wo ein Q ist, ist auch ein Weg“ wird das Zu- beziehungsweise Abschalten des quattro so beschrieben: „Bei Bedarf wechselt er von Vier- auf Zweiradantrieb…“ Welcher Bedarf sollte es denn sein, der mit zwei angetriebenen Rädern besseren Vortrieb bietet als der Vierradantrieb? Hier haben sich die Werbe-Gurus vergaloppiert, weil es schwer fällt, dem Kunden zu sagen, dass Allradantrieb nur selten vonnöten ist. Tatsächlich funktioniert die „ultra-Technologie“ umgekehrt: Immer wenn es rutschig wird, schaltet der ultra-Antrieb blitzartig auf Allrad um.

Im Vergleich zum Vorgänger hat der Q5 in allen Dimensionen leicht zugelegt, abgenommen hat er aber um bis zu 90 Kilogramm an Gewicht. Der Zuwachs an Größe ist im Innenraum deutlich spürbar. Fünf Personen können sehr kommod reisen, wenngleich die Nutzung des 5. Platzes in der Mitte der hinteren Sitzbank immer von Einschränkungen begleitet ist. Der Arbeitsplatz des Fahrers ist wie gewohnt außerordentlich ergonomisch gestaltet. Die Bedienbarkeit der Systeme erscheint nur auf den ersten Blick kompliziert, die Logik der Funktionen und ihre Systematik ist schnell erlernbar; das Lesen der Bedienungsanleitung ist eigentlich überflüssig, will man nicht in die Tiefen der elektronischen Möglichkeiten eintauchen.

Q5-Cockpit in gewohnter Audi-Qualität Fotos: Audi AG

Q5-Cockpit in gewohnter Audi-Qualität Fotos: Audi AG

Der neue Q5 ist ein spürbarer Fortschritt. Mehr Platz im Innenraum, mehr Raum für Gepäck, mehr Fahrdynamik und Komfort sowie die weiterentwickelten Assistenten summieren sich zum Prädikat Klassenbester. Dabei steckt der Fortschritt nicht nur in unwesentlichen Details wie ein beheizbares Lenkrad oder Sitzen mit pneumatischer Massagefunktion. Das bereits aus anderen Audi-Modellen bekannte virtual cockpit mit dem hochauflösenden 12-Zoll-Bildschirm ist schlicht großartig. Nun gibt es die „Persönliche Routenassistenz“ auch im Q5. Das Navigationssystem lernt regelmäßig gefahrene Strecken und errechnet Vorschläge für eine optimierte Routenplanung.




Der WLAN-Hotspot kann acht Mobilgeräte bedienen

Manchmal scheint „Vorsprung durch Technik“ die Ingenieure auch zu überflüssigen Gimmicks hinzureißen: Die Möglichkeit, über den integrierten WLAN-Hotspot mit bis zu acht mobilen Geräten online gehen zu können, dürfte eher selten ausgenutzt werden. Die im Baustein Audi Connect vorhandene fest installierte SIM-Karte inklusive Datenflatrate und Roaming-Fähigkeit in Europa, ist allerdings sehr sinnvoll, auch wenn sie nur von einem smart-Phone genutzt wird. Die Kosten für verschiedene, europaweit nutzbare Datenpakete sind überraschend überschaubar und ein attraktives Extra. Dass der Fahrer seinen Kalender vom Smartphone auf den MMI-Bildschirm übertragen kann, ist ebenfalls ein verbraucherfreundliches Detail.

Immer mehr Assistenten können als Vorboten fürs autonome Fahrer interpretiert werden. Der prädiktive Effizienzassistent geht – wenn der Fahrer es wünscht – vom Gas, wenn eine Kurve das sinnvoll erscheinen lässt oder ein Ortsschild zum Einhalten des 50-km/h-Limits mahnt. Das System spart nicht nur Kraftstoff, sondern verhindert auch Einzahlungen auf das Flensburger Punkte-Konto. Die kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung halten wir für eines der herausragenden Features, das in keinem Auto mehr fehlen sollte. Der Stauassistent macht das Rollen im zähfließenden Verkehr zu einer relativ entspannten Angelegenheit.

Fünf Motoren zwischen 150 und 286 PS im Angebot

Die Q5-Varianten kommen in Europa mit fünf Motoren mit Leistungen zwischen 150 und 286 PS auf den Markt. Die vier Diesel und der FSI-Benziner leisten bis zu 27 PS mehr als die Vorgänger-Triebwerke, sind aber gleichzeitig sparsamer geworden. Der Zweiliter TFSI leistet beispielsweise 252 PS, kommt aber mit normierten 6,8 Litern aus. Bei unserer Testfahrt lagen wir laut Bordcomputer zwischen 8,8 und 9,7 Liter, was angesichts der gebotenen Leistung akzeptabel ist.

Dem Fahrer stehen im serienmäßigen Drive-Select-System bis zu sieben unterschiedliche Fahrmodi zur Verfügung. Mal komfortabel, mal sportlich straff oder aber mit der Einstellung lift/offroad stellt sich der Q5 auf die Wünsche des Fahrers und auf die entsprechenden Fahrbedingungen ein. Der Neue im Audi-Q-Portfolio überzeugt in allen Kriterien. Irgendwie hatten wir das Gefühl, im komfortabelsten Offroader auf dem Markt unterwegs zu sein. Allerdings nicht im billigsten. Der nach oben offene Grundpreis beträgt 45.100 Euro für den Q5 TDI mit 163 PS und quattro S tronic. Mit ein paar sinnvollen Extras lassen sich locker 60.000 Euro und mehr erreichen. Der 2.0 TFSI ist ab 39.800 zu haben.

Technische Daten Audi Q5 2.0 TFSI S tronic: fünftüriger SUV, Länge: 4,66 Meter, Breite: 1,89 Meter, Höhe: 1,66 Meter, Radstand: 2,81 Meter, Leergewicht: 1.720 Kilogramm, Kofferraumvolumen: 550 – 1550 Liter, Tankinhalt: 70 Liter, Motor: Reihenvierzylinder-Otto-Motor mit Turbolader, Hubraum 1984 ccm, Leistung: 252 PS zwischen 5000 und 6000 U/min, max. Drehmoment: 370 Newtonmeter bei 1.600 – 4.500 U/min, 0 – 100 km/h: 6,3 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 237 km/h, Verbrauch kombiniert: 6,8 Liter Super auf 100 km, CO2-Emission: 162 g/km, Preis inkl. MWSt. ab: 49.900 Euro.

 

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