Jeep Renegade: Ein Amerikaner aus Italien

Origineller Innenraum mit ET-Lüftung und "Oh-shit-Handle"

Origineller Innenraum mit Lüftung im „ET“-Look und „Oh-shit-Handle“ für den Beifahrer  Fotos: Hersteller

Seit die italienische Traditionsmarke Fiat aus Turin Chrysler übernommen hat, scheint es mit Chrysler aufwärts zu gehen. Was Daimler nicht gelungen ist, will nun der italo-kanadische Manager und Chef des Fiat-Konzerns Sergio Marchionne vollenden: Nach dem Zusammenschluss beider Firmen will er Chrysler wieder zu einem erfolgreichen Automobilhersteller machen. In Deutschland ist das im Ansatz schon gelungen. Seit 2010 gibt es dank Fiat-Power bei Jeep steigende Verkaufszahlen. In diesem Jahr erwartet Jeep 10.000 Neuzulassungen, während es 2010 noch um die 2500 waren. Kein Wunder, dass Marchionnes besonderes Augenmerk der Marke Jeep gilt, dem Erfinder des Geländewagens. Ja mehr noch: Jeep ist im allgemeinen Sprachgebrauch der Gattungsbegriff für jeden Geländewagen geworden. Das bringt Markenrechtler zur Verzweiflung, Marketing-Experten zur Bewunderung.

Jetzt hat Chrysler den Jeep Renegade vorgestellt. Es ist das erste Modell von „Fiat Chrysler Automobiles“, das in Kooperation zwischen den USA und Italien entwickelt wurde. Und er ist der erste Jeep, der auch in Italien produziert wird und für Jeep den Eintritt ins Segment der kleinen SUV bedeutet. Klein ist eigentlich nicht die richtige Bezeichnung, denn Platz bietet der Jeep Renegade reichlich. Nebenbei: Der Name Renegade kann viel bedeuten. Wahrscheinlich will und soll er als freiheitsdürstender Rebell wahrgenommen werden, die Übersetzung lässt aber auch Deserteur, Überläufer und Bandit zu. Vielleicht ist er von allem ein bisschen.

"Schlammspritzer" auf dem Drehzahlmesser

„Schlammspritzer“ auf dem Drehzahlmesser

Das Design erinnert in vielen originell platzierten Details an den Urahnen aus dem Zweiten Weltkrieg. Seine Optik vermittelt insgesamt auf sympathische Weise Abenteur-Feeling. Es gibt ihn auch als frontgetriebenes Basis-Modell mit 110-PS-Benzinmotor zum Basis-Preis von 19.900 Euro. Wer aber die Geländequalitäten des Renegade nutzen will, sollte unbedingt zum Allradantrieb greifen. Der billigste mit 6-Gang-Handschalter und einem 140 PS starken Diesel kostet 26.500 Euro. Wer das neue und angenehm schaltende 9-Stufen-Automatikgetriebe bevorzugt, muss ab 30.000 Euro auf den Tisch legen.

Wovon wir uns selbst überzeugen konnten: der neue Jeep sieht nicht nur interessant aus, sondern er fühlt sich auch im wildesten Gelände wie zu Hause. Auffallend und beeindruckend: der von dem deutschen Designer Klaus Busse und seinem Team gestaltete Innenraum, der nicht nur wertig erscheint, sondern auch originelle Jeep-Eigenarten reflektiert. Die Designer hatten laut Busse freie Hand, sich zu entfalten. Manche Idee mag übertrieben erscheinen, aber sie gibt dem Jeep einen sehr originellen Touch. So erzählt Klaus Busse, dass das Team beim Paint-Ball-Spielen war. So kam die Idee, einen Farbklecks in den Drehzahlmesser zu platzieren. Es könnte jetzt auch ein Schlammspritzer sein. „Das junge Team war aufgefordert, so zu zeichnen, als ob sie ein Auto für sich selbst designen sollten.“ Das hat funktioniert. Der Jeep Renegade zitiert dabei sowohl den Grand Cherokee als auch den urigen Wrangler. Und viele Zitate stammen vom Ur-Jeep aus dem Jahr 1941.

Der Innenraum Der Luftaustritt auf dem Armaturenbrett erinnert an „ET“, „weil wir keinen Platz hatten, die Lüfter woanders zu platzieren“. Den Griff zum Festhalten für den Beifahrer haben die Designer „Oh shit-Handle“ getauft, was die Situation sehr gut beschreibt, wenn er sich wirklich festhalten muss. So humorig Klaus Busse die Design-Entwicklung beschreibt, so sympathisch kommt das Innenraum-Design tatsächlich rüber. Gelungene Farbkombinationen und interessant abgesetzte Applikationen, die dem Auge Spaß machen.

Chrysler übertreibt nicht: „Der Jeep Renegade steckt voller starker, stylischer Persönlichkeit im perfekten Format für die Großstadt ebenso wie für den Offroad-Trail. Im größten Innenraum des Segments genießen seine Passagiere ausgezeichnete Fahreigenschaften auf der Straße und unübertroffene Gelände-Fähigkeiten.“

Im Renegade stehen die heute üblichen Sicherheitsfeatures zur Verfügung. Ob Schleuderbremse ESC mit „elektronischer Überschlagvermeidung“, Rückfahrkamera, Abstandsradar mit Geschwindigkeitsregelung oder Spurhalte-Assistent. Innovativ auch zwei neue Allrad-Systeme, die stufenlos zwischen Zwei- und Vierradantrieb wechseln und so den Kraftstoffverbrauch senken, der von Jeep laut Norm zwischen 4,6 Litern auf 100 km/h (Diesel) und 6,9 Liter (Benziner) angegeben wird. Im Alltag dürfte er sich realistisch bei sieben bis acht Litern bewegen. Der neue Jeep Renegade steht ab 11. Oktober bei den deutschen Händlern.

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