Artikel von Peter Groschupf

BMW-Chef Oliver Zipse lässt Spiegel-Inquisition ins Leere laufen

BMW-Chef Oliver Zipse ist kein Opportunist. Im Spiegel-Interview zeigt er Rückgrat und lässt die beiden Spiegel-Redakteure mit ihren voreingenommenen Fragen ins Leere laufen. Obwohl sich auch BMW dem oktroyierten Druck zur E-Mobilität nicht entziehen kann, macht Zipse klar, dass der politisch gewünschte Wandel zur E-Mobilität nicht erzwungen werden kann.

Oliver Zipse räumt ein, dass er neben einem vollelektrischen iX auch einen 7er mit Verbrennungsmotor fährt. Auf die Frage, ob er seinen Kunden angesichts steigender Benzinpreise empfehlen würde, auf E-Mobilität umzusteigen, weist er darauf hin, dass auch die Strompreise steigen. Eine vorzeitige Festlegung auf eine einzige Antriebsart wäre ein Fehler. Es gelte den gesamten CO2-Fußabdruck eines Autos über die gesamte Lieferkette, der Produktion bis zur Entsorgung zu betrachten. BMW wolle den CO2-Fußabdruck bis 2030 um 40 Prozent gegenüber 2019 senken. Bis 2030 wolle BMW weltweit 50 Prozent des Absatzes mit reinen E-Autos bestreiten. Der Erfolg der E-Mobilität hänge zudem vom Ausbau der Ladeinfrastruktur ab, die aktuell fünfmal schneller wachsen müsste.


Diess und das

Tempo, Tempo! Wie stark Volkswagen inzwischen unter Strom steht und wie VW-Konzernchef Herbert Diess seine Entwickler unter Druck setzt.

Von Harald Kaiser


Unglaublich, aber wahr: Ampel-Koalition hält am Verbrennungsmotor fest!

Während sich fast alle Medien auf die angeblich sensationelle Mitteilung fokussieren, dass es mit einer Ampel-Koalition kein allgemeines Tempolimit geben soll, übersehen sie die wirkliche Sensation: Es soll kein Aus für den Verbrennungsmotor geben!!

Diese im Vereinbarungs-Text versteckte wirkliche Sensation ist anscheinend niemandem wirklich aufgefallen. Durchgedrückt von FDP-Chef Christian Lindner, der sich immer für Technologie-Offenheit ausgesprochen hat, besagt dieser Satz, dass Verbrenner bis in alle Ewigkeit weiter zugelassen werden, solange sie mit synthetischem Kraftstoff betrieben werden. Drumherum ein bisschen Geschwafel vom „Leitmarkt Elektromobilität“ usw. Das Elektrogeschwurbel soll wohl davon ablenken, dass der Verbrennungsmotor, ob als Diesel oder Otto-Motor, weiterleben darf. Das ist gut so!


Klimaziele sind ohne synthetischen Kraftstoff nicht zu erreichen

Kommentar von Peter Schwerdtmann

Ohne synthetische Kraftstoffe sind die Klimaziele nicht zu erreichen. Dieser Auffassung sind übereinstimmend die Referenten des 15. Berliner Automobildialogs, der heute vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) als online-Diskussion ausgerichtet wurde. Da auch ein eventuelles Verbot für Neuzulassungen von Verbrennungsmotoren nur geringfügige Auswirkungen auf die bis dahin erreichte Flotte an Bestandsfahrzeugen hätte, sei der Ausbau der so genannten E-Fuels dringend erforderlich.



Volkswagen ID Life: Der Kleinwagen aus der Zukunft

Zwei Jahre früher als angekündigt will Volkswagen nun schon 2025 die ID-Familie um einen ersten Kleinwagen ergänzen. Als ersten Ausblick auf ein solches Fahrzeug stellt das Unternehmen nun die Crossover-Studie ID Life vor, die mit ihrer Kombination von nachhaltigen Elementen und Digitalisierung gezielt eine junge urbane Zielgruppe ansprechen soll. Das Crossover-Modell mit vier Türen, großer Heckklappe, erhöhter Sitzposition und variabel nutzbarem Innenraum soll als Einstiegsmodell „Accelerate“ zwischen 20.000 und 25.000 Euro kosten.


Die Stimmungsmacher: Wie schnell wir Studien- oder Umfrageergebnisse auf den Leim gehen.

Von Harald Kaiser

Autos? Igitt, um Gotteswillen! Das ist das Fortbewegungsmittel von Uropa. Heute sind Lastenfahrräder angesagt. Für die soll es nach Ansicht der Grünen möglichst auch eine Kaufprä-mie geben – wenn die Herrschaften denn an der nächsten Bundesregierung beteiligt sein sollten. Geschafft haben sie aber schon mal, dass die Lastenfahrrad-Nummer Verbreitung in den Medien fand. Und damit haben sie auf alle Fälle die erhoffte Aufmerksamkeit bekommen.


IAA Mobility: No Country for old Cars

Dass die IAA nie wieder so sein wird wie in Frankfurt, dürfte jedem klar geworden sein. Die Veranstalter und Organisatoren der Münchner IAA Mobility haben mit dem neuen Konzept allerdings kommunikativ Hervorragendes geleistet. Angefangen von der Digitalisierung über brillant gestaltete Apps bis hin zu den externen Messe-Schauplätzen in der Innenstadt von München. Das neue Konzept ist zweifellos megacool. Warum die Autogegner, teilweise mit Gewalt gegen Polizeibeamte und albernen Abseilaktionen von Autobahnbrücken „Sand ins Getriebe“ streuen wollten, macht deutlich: Das Auto, egal wie grün es ist, soll abgeschafft werden.

Obwohl auf der IAA Mobility überwiegend die E-Mobilität und innovative Ideen präsentiert wurden und damit eigentlich den Wünschen der Autogegner entsprochen wurde, bleiben die Autogegner konsequent auf ihrer Linie, die individuelle Mobilität abschaffen zu wollen. „Das Auto als Verkehrsmittel muss verschwinden“, brüllte ein Aktivist auf der Theresienwiese, wo es auch zu massiven Rangeleien mit der gut vorbereiteten Münchner Polizei kam, die allerdings ziemlich toleranzbefreit agierte und Demo-Auswüchse zu verhindern wusste. Egal wie „grün“ die Autohersteller ihre Autos machen: „Das Auto muss abgeschafft werden“, war auf Spruchbändern zu lesen, während die IAA Mobility versuchte, in allen Hallen mit E-Mobilität zu punkten.


Frank Wald: Die IAA sollte nicht mehr IAA heißen

Immer peinlich, wenn rauskommt, dass man das, was man vorgibt zu sein, in Wahrheit gar nicht ist – exemplarisch zu sehen in jüngster Zeit an einigen unserer vermeintlich promovierten oder profilierten Politikerinnen und Politikern. Auch beim Besuch der diesjährigen IAA Mobility in München bleibt der Eindruck zurück, dass man sich hier mit fremden Federn schmückt. Denn im Gegensatz zur Messe-Bezeichnung – und vor allem im Vergleich zu den vergangenen Ausrichtungen in Frankfurt – wird diese Internationale Automobilausstellung weder ihrer Bezeichnung noch ihrem Anspruch gerecht.


Audi Skysphere-Konzeptstudie: Die Zukunft ist länger als die Vergangenheit

Die Audi-Vorstellung im kalifornischen Pepple Beach hätte Aufsehen erregender nicht sein können. Der Wow-Effekt verbreitete sich rund um das Exponat wie die Gravitationswellen des Urknalls über den berühmten Golf-Kurs, wo die automobile Medien- und Car-Guys-Szene jedes Jahr auf der Monterey Auto Week Designstudien bewundert und Oldtimer zu irrwitzigen Summen neue Besitzer finden.

 


Der neue VW Taigo: bildschön, –  als Verbrenner von gestern?

Wie Volkswagen zwischen E-Mobilität und Verbrenner-Produkten balancieren muss, kann einem schon Respekt abverlangen. VW-Konzernlenker Herbert Diess macht jedenfalls keinen Hehl daraus, dass Volkswagen den Weg in die Batterie-Mobilität mit dem Verkauf von Verbrennern finanzieren muss. Mit der Vorstellung des neuen „Taigo“ wird einmal mehr deutlich, wie widersprüchlich der Switch in die Elektrowelt vonstatten geht. Oder gehen muss?

 


Linien-Richter: Wer hat den Porsche 911 entworfen?

Der Prozess birgt jede Menge Sprengkraft: Es geht um die Frage, wer die charakteristische Karosserieform der Sportwagenikone Porsche 911 erschaffen hat. Der Bundesgerichtshof soll darauf eine Antwort finden.

Von Harald Kaiser

Der 9. Dezember wird für Porsche kein Tag wie jeder andere. Wenn die Manager des Autoherstellers könnten, dann würden sie die mit diesem Datum verbundene öffentliche Aufmerksamkeit sicher gerne aus dem kollektiven Interesse streichen. Ganz sicher werden sie aber die Obercoolen geben und so tun, als hätte man alles im Griff – juristisch. Doch es könnte anders kommen. Denn an jenem Tag Anfang Dezember beginnt vor dem Bundesgerichtshof (BGH) ein Prozess gegen Porsche, dessen Ausgang womöglich eine Entschädigungszahlung von vielen Millionen Euro zur Folge hat.


Mercedes-Benz EQS: das beste Auto der (elektrischen) Parallelwelt

Das beste Auto der Welt, das war eigentlich immer die S-Klasse von Mercedes-Benz: Ausgerüstet mit der jeweils neuesten Technologie, luxuriös und leistungsstark gilt das Stuttgarter Flaggschiff seit jeher als globale Messlatte der obersten Fahrzeugkategorie. Doch jetzt gibt es Konkurrenz aus eigenem Hause. Als Spitzenprodukt für die angeblich elektrische Zukunft hat Daimler nicht etwa die S-Klasse elektrifiziert, sondern ein völlig eigenständiges Modell entwickelt: Den EQS. Wir sind ihn gefahren.

Von Jens Meiners


VDA kritisiert die EU-Pläne zur CO2-Reduktion

„Faktisches Verbrenner-Verbot, weder innovationsfreundlich noch technologieoffen, die Wahlfreiheit der Verbraucher wird eingeschränkt, keine Abschätzung der sozialen Folgen“, so deutlich kritisiert die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie Hildegard Müller die Pläne der EU-Kommission auf dem Weg zur so genannten „Klimaneutralität“.

Doch was jetzt hammerhart die Industriepolitik verändern soll, ist noch  nicht Gesetzeslage. Außerdem sind die Intentionen der Kommission selbst in der Kommission umstritten. Hinter dem „Green-Deal“-Auftritt der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen liegen die Konflikte weiter verborgen und werden bald besonders in der Abstimmung mit den EU-Ländern offen aufbrechen.


Deutsche Autohersteller produzieren wohl noch Jahrzehnte Verbrenner – in China

Der Audi-Paukenschlag Verbrenner-Aus ab 2026 hat eingeschlagen wie eine Bombe. Noch immer steht die Rauchsäule dieser Kommunikations-Explosion über Auto-Deutschland. Nun hat auch VW nachgezogen. BMW geht das Thema bedächtiger an, will auf die Kundenwünsche Rücksicht nehmen. Alles in Allem scheint ausgerechnet jener Konzern dem VDA in den Rücken zu fallen, der mit dem Urknall „Diesel-Betrug“ die Anti-Autoindustrie-Lawine losgetreten hat. Nun scheint der VW-Konzern selbst die härtesten Forderungen der Grünen überholen, genauer: unterlaufen zu wollen.

 


E-Mobilität: Wurde die CO2-Bilanz falsch berechnet?

Es wäre ein Irrtum, der die Mobilitätsstrategie der EU im Rahmen des „Green Deal“ auf den Kopf stellen würde: 171 Wissenschaftler haben in einem offenen Brief an die EU-Kommission auf Rechenfehler bei der CO2-Bilanzierung von Elektromobilität hingewiesen. Worum es geht, erläutert einer der Verfasser, Professor Thomas Koch vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), im Gespräch mit Jens Meiners von der Autoren-Union Mobilität.

Herr Professor Koch, wo liegt der Denk- und Rechenfehler, den Sie kritisieren?