In die Hose gegangen: Shitstorm für Mercedes-Benz

Wer für diesen PR-Twitter-Fauxpas bei Mercedes-Benz verantwortlich ist, kann einem leid tun. Entweder wollte er mit einem satirisch eingesprungenen Rittberger gegen die um sich greifende Klima-Hysterie ankämpfen oder er kommt aus einem anderen Universum, wo Humor noch unverkrampft und politisch unkorrekt kommuniziert werden darf.

Shit-Storm ist in diesem Fall eine Untertreibung, was bei Mercedes-Benz twittermäßig auf die PR-Abteilung eingeprasselt ist. „Das ist schon ein Tsunami, den wir uns da eingefangen haben“, erzählt ein PR-Mitabeiter.

Was war passiert? Auf Twitter hatte das Unternehmen einen AMG-SUV mit dem Satz auf Englisch kommentiert: „Falls dieser Sommer noch nicht warm genug war, der Mercedes-AMG GLA45 4matic wird die Dinge mit seiner roten Lackierung weiter aufheizen.“ Innerhalb kurzer Zeit kam heftiger Protest. Mittlerweile hat sich die Firma entschuldigt: „Leute, das war richtig daneben. Wir bitten in aller Form um Entschuldigung.“

Da schreibt unter anderem „Schmierfink“: „Mir fehlen die Worte. Mir fehlen einfach die scheiß Worte. Wenn´s nicht so wahnsinnig schlecht für meine CO2Bilanz wäre, hätte ich grad Lust euch die Hütte anzuzünden. Meine Fresse wie kann man nur so unsensibel breit grinsend mit Erektion unseren Planeten vor die Wand fahren?!“

Ein anderer formuliert: „ 2 Tonnen Stahl um 80 kg Mensch zu bewegen. Nein, das ist keine Ingenieurskunst, das ist Verschlafen von Innovationen.“

Der ehemalige Tech-Blogger und bei Daimler als „Head of Digital Transformation“ angestellte Sascha Pallenberg versucht zu retten, was nicht mehr zu retten ist: „Ich kann die Aufregung um den unsensiblen Tweet, der einen Verbrenner in den Kontext eines „heißen Sommers“ packt, voll und ganz nachvollziehen! #Daimler macht gerade die größte Transformation der Firmengeschichte durch und dazu gehört u.a., dass wir das komplettePortfolio elektrifizieren. Bis 2022 reden wir von 10 EVs, dazu kommen über ein halbes Dutzend voll-elektrischer Nutzfahrzeuge, Transporter und Vans. Wir bauen weltweit einen Verbund von acht Batterie-Fabriken und investieren umfangreich in Mobilitätsservices“, schreibt Pallenberg.

„Warum bewirbt man eine Technologie, die man selbst dezidiert als obsolet einstuft. Das ist doch ein Widerspruch. Vielleicht wollen die „Transformation“ ja gar nicht alle Mitarbeiter*innen im Unternehmen. #changecommunication“, schreibt ein anderer. Pallenberg antwortet: „Auch dies ist ein berechtigter Einwurf und genau so mag es erscheinen. Ohne die Produktion von ICEs und den Verkauf von hochpreisigen Modellen, sind die nötigen Investitionen nicht zu stemmen.“

„Also Vollgas in den Klima-Untergang? Mir scheint das alles wenig überzeugend. Aber toll, dass Sie so inhaltlich substanziell antworten!“, schreibt ein anderer. Die Daimler-PR-Abteilung hat mit dem Tweet sicher auch die Wettbewerber aufgeschreckt, denen solche Fauxpas bislang nicht passiert sind. Bei Daimler ist es das zweimal. Das letzte Mal war es ein Werbe-Lob für den in China als Feind bezeichneten Dalai-Lama. Da musste Dieter Zetsche an höchster Stelle den Kotau machen, um tiefer gehende Konsequenzen für die Marke mit dem Stern zu vermeiden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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