Audi SQ8 TDI: Ein Diesel-Statement der Spitzenklasse

Audi SQ8 TDI: Dynamischer Auftritt

Mit dem V8-Diesel im SQ8 TDI hat Audi das Selbstzünder-Niveau in neue Sphären gehoben. Das Hightech-Highlight traditioneller Verbrenner-Kultur lässt keinen Zweifel daran, dass der Diesel allen Unkenrufen zum Trotz die besten Tage noch vor sich hat.

Die PR-Herolde der Autohersteller müssen dieser Tage den kommunikativen Spagat zwischen einer noch fraglichen elektrischen Zukunft und den Entwicklungsspitzen herkömmlicher Kolbentriebwerke beherrschen. Auch bei Audi ist das so, wo erst vor kurzem der innovative e-tron vorgestellt wurde und jetzt ein sagenhafter V8-Diesel im SQ8 TDI die Selbstzünder-Latte auf ein Niveau gehoben hat, in der die Luft sehr dünn ist. Die Kommunikatoren dieser widersprüchlichen Ansätze sind nicht zu beneiden. Bleibt zu hoffen, dass von den Damen und Herren niemand in die Schizophrenie abdriftet.

Elektrozukunft oder Verbrennerkultur?

Da haben wir Motorjournalisten leichtes Spiel, mal diese, mal jene Technologie zu loben. Wir müssen keine strategischen Weichen für ein ganzes Unternehmen stellen, die Verantwortung für Hundertausende von Mitarbeitern tragen, die auch in Zukunft noch beschäftigt werden wollen. Ich persönlich halte die Fokussierung, ja schon ideologische Fixierung auf das Batterie-Automobil mindestens für fragwürdig, wenn nicht gar für falsch. Von Politikern gewünscht, die sich dem Lärm und Druck linksgrüner Populisten unterwerfen, ist die enge Sicht auf das Batterie-Auto kein marktwirtschaftliches Element technologieoffener Entwicklung. Der Kunde sollte, nein muss die Wahl behalten, zu entscheiden, womit er sich mobil machen will. Und da ist der SQ8 TDI ganz bestimmt ein Angebot für jene, die dem leistungsstarken Diesel nur allzu gerne und aus Überzeugung die Treue halten.

Typisch Audi: Innenraum-Qualität höchster Qualität                                                                 Fotos: Audi

Der V8-Diesel im SQ8 repräsentiert mit seinen 435 PS und den schon ab 1250 U/min anliegenden 900 Newtonmeter Drehmoment ein Triebwerk, das sich nachgerade als explosiver Treibsatz mit hoch dynamischen Fähigkeiten präsentiert. 4,8 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h sind eines Sportwagens würdig. In einem 2,5-Tonnen-SUV macht dieses anhaltende Beschleunigungsgefühl sprachlos. Dass bei 250 km/h abgeriegelt wird, ist eher der Political Correctness geschuldet als physikalischen Grenzen.

Euro-6-Temp-Zulassung ist selbstverständlich

Der stärkste Diesel auf dem europäischen Markt bietet aber nicht nur Fahrspaß, sondern auch Genügsamkeit im Verbrauch. Die offiziell kombinierten 7,8 Liter (WLTP-Messverfahren) dürfen wir wie üblich als Normwert grauer Theorie zuordnen. Aber dass wir am Ende unserer zügigen Testfahrt nur 9,2 Liter auf der Uhr hatten, signalisiert die Sparsamkeit des Diesels. Keine Frage hätten wir den Verbrauch mit zurückhaltender Fahrweise auf 8,5 Liter reduzieren können, aber soweit wollten wir der Vernunft keinen Raum geben. Dass der Power-Diesel alle gängigen Abgasgesetze einhält, ist wohl selbstverständlich. Die Euro-6-Temp-Zulassung sollte alle Dieselfahrverbote der Zukunft ignorieren können, wenn sich die EU-Politiker nicht überraschend weitere Einschränkungen einfallen lässt.

SUV-Coupé: Design-Qualität auf höchstem Niveau

Die Audi-Ingenieure haben diesem Motor so viele Hightech-Details angedeihen lassen, dass wir die Komplexität hier nur in Kurzform wiedergeben können. Da ist der elektrische Verdichter, der den beiden Turboladern hilft, das übliche „Turboloch“ zu überspringen. Die nachhaltige Zugkraft ist beeindruckend, und zwar sowas von. Dieser elektrische Verdichter bezieht seine Energie aus einem 48-Volt-Bordnetz, dessen Riemen-Starter-Generator beim Verzögern Strom erzeugt und in die Batterie lädt. Dieses System reduziert den Verbrauch um bis zu einem halben Liter. Auch dies ein Mosaiksteinchen zur Effizienz-Steigerung.

Von der expressiven Vorwärtsdynamik allein soll hier nicht die Rede sein. Sie trifft auf eine außergewöhnliche Fahrstabilität, die allen Erfordernissen auf der Straße gewogen sein dürfte. Adaptive Luftfederung, das Fahrdynamiksystem Audi drive select, die in unserem Testwagen verbaut Allradlenkung und die elektromechanische aktive Wankstabilisierung sorgen für ein Fahrerlebnis der ganz besonderen Art. Der serienmäßige quattro-Antrieb und die Achtstufen-tiptronic sorgen für ein jederzeit kontrolliertes Fahrerlebnis, das auch provokante Fahrmanöver präzise abarbeitet.

Die Fingerspitzen melden beste Haptik

Ja, und da wäre noch der Blick auf den luxuriösen Innenraum, der wie das exklusiv gestaltete Exterieur mit ausgeprägter Design-Individualität (dominierend das exzessiv-elegante Gesicht mit dem typischen, breiter gewordenen Single-Frame) aufwartet. Die Innenraumqualität hat inzwischen ein Optimum erreicht, das „keinesgleichen“ findet. Materialien und Verarbeitung sind unübertroffen, wie wir nur wiederholen können. Wo man auch anfasst, melden die Fingerspitzen: Ahh, Mhh, Top Qualität“. Die matt gebürsteten Aluminium-Dekoreinlagen strahlen irgendwie souveräne Eleganz aus, auf Wunsch kann der Kunde aber auch Carbon oder Eichenholz bekommen, was nicht ganz die technologische Ausstrahlung des Alus hat.

Das Raumangebot ist üppig, was auch dem 3-Meter-Radstand zu verdanken ist. Sowohl vorne wie hinten ist luxuriöse Bequemlichkeit im Angebot. Die hintere Sitzbank lässt sich optional verschieben. Hier finden 605 Liter Gepäckraum Platz, bei vorgeklappten Lehnen sind es bis zu 1.755 Liter.

 

Breit aufgestellt: brachiale Design-Präsenz von hinten

Das Design der digitalen Armaturen ist beeindruckend neu. Die beiden übereinander angeordneten Touch-Displays mit haptischer Rückmeldung und das Audi virtual cockpit bieten ein Höchstmaß an Informationsfülle. Das obere Display dient der Navigation (Die Einstellung Google Map ist einfach sagenhaft) und dem Infotainment, während über den unteren Bildschirm Klimatisierung und andere Komfortfunktionen zu bedienen sind. Die Sprachsteuerung versteht frei formulierte Kommandos und Fragen. Und die versteht sie ziemlich gut. Es scheint, dass auch hier die Entwicklung und Feinarbeit fortgeschritten ist. Leider konnten wir auf unserer Tagestestfahrt durch die Pyrenäen nicht ausprobieren, was Audi sukzessive in europäischen Städten unter dem Stichwort Audi connecteinrichten wird: eine Ampelinformation, mit der der Audi-Fahrer auf einer grünen Welle effizient durch die Stadt gesteuert wird. Zum connect-Portfolio gehört auch der cloudbasierte Amazon-Sprachdienst Alexa, der in des MMI-Bediensystem des SQ8 integriert ist. Das System bietet Zugriff auf 80.000 Alexa-Fähigkeiten.

Ein Basispreis von 102.900 Euro ist eine hohe Hürde

Fazit: Der Audi SQ8 TDI ist zweifellos ein SUV der Spitzenklasse. Langstreckentauglich, luxuriös und mit einem Höchstmaß an automobilem Intelligenzquotienten ausgestattet. Der Basispreis von 102.900 Euro ist eine hohe Hürde, wobei die Betonung auf „Basis“ liegt. Kein Zweifel haben wir daran, dass es viele Kunden geben wird, die sich diesen Super-Diesel gönnen werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

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