VDA-Präsidentin Hildegard Müller bei Hart aber Fair: „Wir sollten uns ehrlich machen“

VDA-Präsidentin Hildegard Müller

Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, schlug Alarm – aber leider nur  diplomatisch verhalten. Der Verband rechne mit dem Verlust von 190.000 Arbeitsplätzen inklusive Zulieferindustrie. Schuld daran habe allerdings nicht das Industrie-Management.

„Ich finde, dass wir eine neue Ehrlichkeit in der Debatte brauchen“, forderte sie in der TV-Runde. Um dann gleich unehrlich zu klingen: „Die Transformation in die Elektromobilität führt dazu, dass Arbeitsplätze sich verändern“ wich sie der Tatsache aus, dass E-Mobilität Arbeitsplätze nicht nur verändern, sondern überflüssig machen wird. Veränderung ist zwar richtig, aber nicht des Arbeitsplatzes, sondern Veränderung in die Arbeitslosigkeit. Warum spricht Frau Müller das nicht klar aus, sondern vernebelt die Fakten  bagatellisierend mit dem Terminus „Veränderung“?

Deutlich kritisierte sie den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag, Andreas Audretsch: Wenn Sie sagen, jetzt müssen Beschäftigungsgarantien gegeben werden, es darf nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen werden, dann ist das nicht ehrlich!“ Und weiter: „Wir haben zu hohe Energiekosten, sind zu teuer in den Arbeitskosten.“

Überraschend nahm die Runde zur Kenntnis, dass der VDA als wichtiger Repräsentant der Autoindustrie zum Wirtschaftsgipfel nicht eingeladen ist. „Es sind Unternehmen der Automobilindustrie eingeladen, aber leider weder die Zulieferindustrie und schon gar nicht der industrielle Mittelstand, klagte Müller.“ Da muss man sich schon fragen, wieso der Kanzler diesen wichtigen Industrieverband quasi ignoriert. Ein Satiriker würde jetzt fragen, ob der Kanzler den VDA „vergessen“ hat.

Die Verbotsdiskussion um den Verbrenner habe die Menschen verärgert, sagte die Präsidentin. „Wir müssen Begeisterung für die Elektromobilität erzeugen.“ Die Zurückhaltung bei den Autokäufern in Sachen E-Autos sei vielleicht der Schlussfolgerung geschuldet, dass das diskutierte „Verbot“ deshalb notwendig wäre, weil die Technologie nicht überzeugt.

Müllers Fazit: „Die Automobilindustrie ist von der Elektromobilität sehr überzeugt, aber wir müssen einfach sehen, dass man das nicht nur beschließen kann, sondern vieles dazu erfolgen muss. Wir haben keine strategische Rohstoffversorgung betrieben in der EU. Wir haben keine Ladeinfrastrukturen.“

Wo sie recht hat, hat sie recht.

1 Kommentar zu "VDA-Präsidentin Hildegard Müller bei Hart aber Fair: „Wir sollten uns ehrlich machen“"

  1. Frau Müller war eine der wenigen Teilnehmer der Diskussion bei „hart aber fair“, die Sachkunde hatte…. es ist die Frage zu stellen, wer bei diesem Format denn für die Einladungen verantwortlich ist: Si jedenfalls wird der Zuschauer nicht informiert…. Richard Gaul

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