Nach einer langen Pause geht es bei Audi Schlag auf Schlag: Auf den vollelektrischen SUV Q6 und den eleganten A5 mit klassischem Antrieb folgt jetzt die erste Elektro-Limousine mit Avant-Ableitung: Der A6 e-Tron, eine Baureihe im bekannten Format des A6, aber mit Stromantrieb.
Von Jens Meiners
Optisch profiliert sich der 493 Zentimeter lange, 1,52 Meter hohe und 192 Zentimeter breite A6 e-Tron mit kleiner gewordener Frontmaske, anspruchsvoller Lichttechnik und einer Seiten- und Heckpartie, welche die Höhe dieses Elektroautos geschickt kaschiert. Erstmals und je nach Ausstattung leuchten die vier Ringe am Heck rot auf, sie sind Teil der Lichtinszenierung, mit der Audi die entsprechende Technologieführerschaft unterstreichen will. Der Avant unterscheidet sich mit eigenständiger Dachlinie von der Sportback genannten Limousine, überrascht allerdings mit wenig harmonisch integrierten Ladeklappen.
Insgesamt sieht man dem A6 an, dass er eigentlich schon vor mehreren Jahren so gut wie fertig war. Schon im Frühjahr 2021 wurde er als Studie gezeigt, und die entsprach bereits in fast allen Punkten dem jetzt gezeigten Serienmodell. Seine Aerodynamik ist übrigens hervorragend: Der cw-Wert des Sportback liegt bei lediglich 0,21, der Avant liegt bei 0,24.
Extra-Bildschirm für den Beifahrer
Das Interieur präsentiert sich mit neuem Look; es weist viele Überschneidungen mit Q6 und A5 auf, und dazu gehört auch die gewöhnungsbedürftige Form des „Panoramadisplays“. Für den Beifahrer kann ein Bildschirm dazubestellt werden. Das mag eine schöne Spielerei sein, genauso wie die kamerabasierten Außenspiegel und das schaltbare Panoramadach. Ausgesprochen sinnvoll ist hingegen das große, perfekt integrierte Head-Up-Display, weil der Fahrer bei ihm nicht mehr den Blick von der Straße wenden muss und die Darstellung optisch deutlich vor dem Auto liegt.
Mit einer schnelleren Software, optimierter Sprachsteuerung (und hier bestand tatsächlich beim Vorgänger Optimierungsbedarf) sowie einer Integration der KI-Funktion Chat-GPT will der A6 e-Tron für die digitale Zukunft gerüstet sein. Viele Funktionen lassen sich auch im Nachgang dazukaufen. Die gehobenen Hifi-Anlagen kommen aus dem Hause Bang & Olufsen, das inzwischen in den verschiedensten Fahrzeugsegmenten Erfahrungen gesammelt hat.
In 3,9 Sekunden auf 100 km/h
Zum Marktstart des A6 e-Tron, der wie sein Schwestermodell Q6 und der Porsche Macan auf der neuen PPE-Architektur steht, gibt es zwei Varianten mit 100-kWh-Akku: Den heckgetriebenen e-Tron mit 270 kW (376 PS) und 210 km/h Spitzengeschwindigkeit sowie den allradgetriebenen S6 e-Tron mit 370 kW (503 PS), der in 3,9 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt und bis zu 240 km/h schnell ist.
Kurz darauf kommen außerdem hinzu ein A6 e-Tron quattro mit 315 kW (428 PS sowie ein210 kW (286 PS) leistendes Einstiegsmodell mit Heckantrieb und kleinerem 83-kWh-Akku. Reichweitenkönig ist die heckgetriebene 270-kW-Version mit über 750 Kilometern Aktionsradius. Und die 800-Volt-Architektur sorgt für schnelles Nachladen mit bis zu 270 kW.
Die Preise für die 270-kW-Version dürften bei rund 75.000 Euro beginnen, die 215-kW-Version wird mehr als 10.000 Euro günstiger sein, und auch der S6 soll noch unter 100.000 Euro liegen. Leistungsfetischisten sollten sich allerdings noch etwas gedulden: Es wird mit Sicherheit wieder einen RS6 geben – vermutlich mit mehr als 440 kW (600 PS) und deutlich verbreiterter Karosserie.
Und wer in diesem Segment weiterhin die Emotionalität und die Reichweite eines Verbrenners genießen möchte, kommt bei Audi auch weiterhin auf seine Kosten: Noch vor Jahresende wird Audi den entsprechenden A6-Nachfolger vorstellen – unter dem Namen A7. (aum)
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