Citroën C5 Aircross: Von wegen SUV seien Säufer

Die aktuelle Diskussion um eine SUV-Sondersteuer, „weil SUVs viel verbrauchen“ ist in den meisten Fällen absolut daneben. Der von uns getestete Citroën C 5 Aircross mit dem Vierzylinder-Turbodiesel und 131 PS hat sich zum Beispiel als sparsamer als mancher Kleinwagen erwiesen. Und damit steht er nicht allein im SUV-Segment, dem populistische Ideologen völlig zu Unrecht den Garaus machen wollen.

Markantes Gesicht ohne Aggressivität  Fotos: Citroën

Wie beliebt SUVs geworden sind, lässt sich nicht nur am Citroën C5 Aircross festmachen. Das Anfang 2019 auf den Markt gekommene Top-Modell der Marke ist bereits über 50.000mal verkauft worden, allein 4.400-mal in Deutschland. Der in der so genannten „Comfort Class“ positionierte SUV ist für die Marke mit den zwei Winkeln ein klarer Umsatztreiber. Insgesamt erfreut sich die Marke nach eigenen Worten des „stärksten Wachstums unter den zwölf meistverkauften Automobilmarken in Europa“. Fazit: Das SUV-Segment boomt. Die Kunden lassen sich von der Kritik an SUVs überhaupt nicht beeindrucken. Die wachsenden Verkaufszahlen bei allen SUV-Anbietern beweisen die Beliebtheit dieser Baureihe.

Typisch Citroën: auch als SUV komfortbetont

Der C5 Aircross will kein Gelände-Raubein sein, sondern zeichnet sich als komfortbetont in allen Lebenslagen aus. Die Sitze erscheinen uns vielleicht gerade deshalb als etwas zu komfortabel und weich, was sportlichen Sitz-Erwartungen natürlich widersprechen muss. Dennoch bieten die Sitze ausreichend Seitenhalt, wenngleich sportliche Kurvenfahren in diesem Modell sowieso nicht zum Fahrprogramm gehören. Komfort geht vor Sportlichkeit, was auch in weichen Sitzen zum Ausdruck kommt. Zusammen genommen federn das Fahrwerk und die Sitze die Unbilligkeiten der Straßen beeindruckend ab. Der C5 Aircross kann sich rühmen, in Sachen Abrollkomfort zu den komfortabelsten SUVs zu gehören, ganz wie es dem Citroën-Markenimage seit gefühlten 100 Jahren entspricht.

Gefälliger Innenraum, ergonomisch geformt

Das Design ist – bei Citroën nicht überraschend – sichtbar originell geformt, eine Mischung aus expressionistischer Präsenz und freundlicher Zurückhaltung. Kein aggressives Gesicht, sondern elegant geformte Breite und ein gekonnt integriertes Firmenlogo, der Doppelwinkel. Die Front wirkt sehr harmonisch, die Scheinwerfer sind bestens integriert und geben der Front einen futuristischen Touch.

Selbstverständlich Euro 6d-Temp-normiert

Unser Testwagen mit seinen eher bescheidenen 131 Diesel-PS mit SCR-Kat und AdBlue-Einspritzung erfüllt selbstverständlich die heute strengste Norm Euro 6d-Temp. Die Effizienzklasse A+ beweist zudem seinen extrem effizienten Umgang mit dem Kraftstoff. Mit einem Test-Verbrauch zwischen 5,3 und 6,1 Liter (!) auf 100 Kilometer geht das SUV-Vorurteil hoher Verbrauch bei diesem Citroënvöllig an der Wirklichkeit vorbei.

SUV-Format  von hinten ein ästhetischer Anblick

Wir sind mit dem C5 lange Autobahnstrecken gefahren, sind zügig vorangekommen und konnten Dank automatischem Abstandsradar (optional) immer entspannt bleiben. Dass die Höchstgeschwindigkeit mit 188 km/h ausreicht, auf jedweder Autobahn spielend mitzuschwimmen, hat uns nicht überrascht. Überrascht hat uns aber, wie wenig wir verbraucht haben.

Auch als Handschalter macht’s Spaß

Das Sechsganggetriebe lässt sich weich schalten, ist gut abgestuft und harmoniert prächtig mit dem Charakter des Motors, der mit maximalen 300 Newtonmeter Drehmoment (bei 1740 U/min) durchaus temperamentvoll erscheint. Dass 0 auf 100 km/h 10,4 Sekunden vergehen, ist nicht berauschend. Aber was soll´s: Ist dies angesichts der Verkehrsdichte noch ein Kriterium? Wichtig ist es doch, zügig voranzukommen, aber nicht jeden Ampelstart gewinnen zu müssen. Wir hatten keine Sekunde den Eindruck, untermotorisiert zu sein. Das manuelle Schalten gestaltete sich bei uns automatikverwöhnten Autotestern geradezu zu einer bereichernden Herausforderung, auf der Drehmomentkurve so geschickt zu surfen, dass Effizienz und Kraftentfaltung optimal ineinander greifen. Ganz klar: Die Diskussion um die Notwendigkeit einer SUV-Steuer können wir hier beenden. Natürlich gibt es den 4,5 Meter langen, nur frontgetriebenen C5 Aircross auch mit 8-Gang-Automatik und stärkeren Motorisierungen von bis zu 180 PS als Benziner.

Viel Platz im Kofferraum

Praktisch ist die um 15 Zentimeter verschiebbare hintere Rücksitzbank mit drei Sitzplätzen, wo sonst in der Mitte nur eine Art Notsitz zu finden ist. Das Kofferraum-Volumen ist mit 580 bis 1630 Litern (bei umgeklappter Lehne hinten) für einen Kompakt-SUV ordentlich zu nennen. Dass die Ladefläche beim Umklappen der hinteren Sitze zu einer Ebene wird, ist sehr praktisch.

Der Arbeitsplatz des Fahrers zeichnet sich wie heute eigentlich selbstverständlich durch ein hohes Maß an Ergonomie aus. Schalter, Hebel, Knöpfe sind auf intuitive Bedienbarkeit ausgelegt. Der Fahrer wird über den 12,3-Zoll-Bildschirm über alles Wichtige informiert. Der mittig angeordnete 8-Zoll-Touchscreen ist unter anderem einem einfach zu bedienenden Navigationssystem vorbehalten. Die Verkehrszeichen-Erkennung arbeitet zuverlässig und schnell. Sie erkennt Stoppschilder, Durchfahrts- und Überholverbote und signalisiert diese im Kombiinstrument. Überhaupt ist die Fülle (teilweise optional) der zur Verfügung stehenden Assistenten beeindruckend. Vom Notbremsassistenten bis zum aktiven Spurhalteassistent, die adaptive Geschwindigkeitsregelung hält zuverlässig Abstand zum Vordermann und bremst im Stau bis zum Stillstand zuverlässig ab. Die Einparkhilfe parkt automatisch ein, der Fahrer muss nur noch den Rückwärtsgang einlegen und gefühlvoll Gas geben.

Bis zu 20 Assistenten sorgen für Sicherheit

Fazit: Der C5 Aircross, wie wir ihn getestet haben, ist ein rundum praktischer Partner. Mit einem Basispreis von 28.090 Euro ist diese Version mit dem Vierzylinder-Turbodiesel in Sachen Preis-/Leistungsverhältnis mehr als erwägenswert. Dass es auch gegen Aufpreis keinen Allradantrieb gibt, ist verschmerzbar. Dafür soll „Grip Control“ die Traktion der angetriebenen Vorderrädern optimal mit Drehmoment versorgen. Der Fahrer kann die Traktionsauslegung über die Modi Sand, Matsch, Schnee und ESP off wählen. Was bei Fahranfängern schon mal zu Angst-Attacken führen kann, ist im C5 ausgeschlossen: das Anfahren am Berg. Die Berganfahrhilfe hält das Fahrzeug zwei Sekunden fest, bis die Kupplung greift. Wir haben dieses System an einer steilen Parkhausausfahrt genossen, bei der die Zahlsäule an einem Steilstück platziert ist. So wird das Berganfahren selbst für blutige Anfänger zum Kinderspiel.

Dass der Fernlichtassistent bei Gegenverkehr zuverlässig abblendet, der Coffee-Break-Alarm zur Pause mahnt, wenn der Fahrer länger als zwei Stunden schneller als 70 km/h unterwegs ist, der Aufmerksamkeitsassistent beobachtet, wie oft der Fahrer Fahrbahnlinien überschreitet, um dann zu warnen, dass mehr Konzentration oder eine Pause sinnvoll seien, sind in ihrem Sicherheitswert nicht zu unterschätzen. Alles in allem ist der C5 Aircross eine Bereicherung für den SUV-Markt, der – wir wiederholen uns – völlig zu Unrecht der Kraftstoffverschwendung geziehen wird.

 

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