Es kam, wie es kommen musste: ADAC-Geschäftsführer Karl Obermair scheidet mit Abfindung aus

Was an dieser Stelle bereits vor vier Wochen als sicher zu lesen war, ist nun auch offizielle Realität geworden. Damals hatten sowohl ADAC-Präsident Peter Meyer als auch Geschäftsführer Karl Obermair vehement bestritten, auch nur im Ansatz an Rücktritt zu denken. Jetzt sind sie beide weg.

Dass nach dem Rücktritt des Präsidenten auch der Geschäftsführer nicht zu halten sein würde, war allen klar. Nur dem Geschäftsführer nicht. Es sieht so aus, als ob die Neuorganisation des ADAC weiter fortgeschritten ist als bislang bekannt. Dass Obermair noch über seine Abfindung verhandelt, leuchtet ein. Er hat aber erkannt, dass ihm die Unterstützung fehlt. Weder auf Seiten der Autoindustrie noch auf Seiten des ADAC hat er noch Freunde. Aber er hat den ADAC tatsächlich als Geschäftsführer ordentlich geführt, an den Manipulationen war er bestimmt nicht beteiligt. Aber er hat es versäumt, den Verantwortlichen Pressechef Ramstetter bzw. seine Arbeit auch nur im Ansatz zu überwachen. Dass Obermairs doch beschränkte Kompetenzen immer wieder mit den Vorstellungen des eigensinnigen Präsidenten Meyer kollidierten, fiel zwar im kleinen Kreis des Präsidiums auf, geändert wurde das aber nicht. Die hierarchieorientierte Struktur ließ keinen Raum für Obermair, der letztlich auch an seiner überheblichen Kritik am Bericht der Süddeutschen gescheitert ist. Das renommierte Blatt nur für tauglich zu befinden, den Fisch darin einzuwickeln, war ein nicht wieder gut zu machender Fauxpas. Hier kam eine Selbstherrlichkeit zum Vorschein, die seit Jahren zum Selbstverständnis des ADAC geworden ist.

Die Untersuchungen des Beratungsunternehmen Deloitte haben katastrophale Verhältnisse zu Tage gefördert. Die nun dem Geschäftsführer alleine anzulasten, wäre aber mehr als ungerecht. Wie er immer wieder geklagt hatte, unterlief Präsident Peter Meyer oft die Entscheidungen des Geschäftsführers. „Das untergräbt jede Autorität“, meint ein ADAC-Manager. Und so wird Obermair auch in höchsten Tönen gelobt: „Ich will betonen, dass Herr Dr. Obermair nach dem heute vorgestellten Abschlussbericht der Wirtschaftsprüfer in keiner Weise mit den Manipulationen um die Auszeichnung ‚Gelber Engel‘ zu tun hatte. Ich bedanke mich im Namen des ADAC bei ihm für den großen Einsatz für den ADAC, besonders auch für den in Gang gesetzten Reformprozess“, sagte der Erste Vizepräsident und kommissarische Vorsitzende des Präsidiums, August Markl.

Auch ein weiteres Mitglied der Geschäftsführung muss seinen Hut nehmen: Stefan Weßling, der eigentlich nie so recht in Erscheinung getreten ist. „Ich möchte die aktuelle Zäsur nutzen, um den Weg freizumachen für einen Reformprozess, der mit frischem Blick und neuen Ideen dem ADAC ein zeitgemäßes und zukunftssicheres Profil gibt“, sagte er selbst.

Jetzt geht es vollends ans Eingemachte, heißt es in München hinter vorgehaltener Hand. Und das kann nur bedeuten, dass auch das Präsidium so nicht überleben wird. „Das Präsidium hat zu lange an den Skandal-Verantwortlichen festgehalten“, heißt es hinter vorgehaltener Hand. „Auch hier müssen Konsequenzen gezogen werden.“ Das Präsidium sieht das allerdings ganz anders.

 

 

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