ADAC-Skandal: Präsident Meyer und Geschäftsführer Obermair werden in Kürze zurück(ge)treten – sie wissen es nur noch nicht – Der ADAC könnte zur Aktiengesellschaft werden

Der Herr Präsident steckt in der Klemme. Die Zahlenmanipulation seines Pressechefs hat weitreichende Folgen, die an jenem Donnerstag in der Allerheiligen-Hofkirche zu München niemand abzusehen wagte. Wahrscheinlich nicht einmal der den Skandal auslösende Michael Ramstetter. Die Sprengkraft der Zahlen-Fälscherei wird wohl den ADAC seine Vereins- und Steuerprivilegien kosten und mit Sicherheit den totalen Umbau der Firma ADAC zur Folge haben.

Das Amtsgericht München prüft, ob das Wirtschaftsunternehmen noch mit der Vereinssatzung vereinbar ist. Ist es nicht, sagte bereits eine Richterin im Fernsehen. Insider sprechen schon von einer möglichen Überlebens-Perspektive: der „ADAC AG“ mit Aufsichtsrat und öffentlicher Kontrolle. Die Mitglieder könnten Aktien erwerben und auf Hauptversammlungen mitbestimmen. Die in GmbHs ausgelagerten Geschäftsfelder könnten sauber integriert und transparent geführt werden. Nur auf den virtuellen Heiligenschein selbstloser Nächstenliebe müsste der ADAC künftig verzichten. Na, und?

Peter Meyer muss sich in einem Albtraum wähnen, aus dem er irgendwann erwacht und alles ist wieder gut. Dabei ist frappierend, wie realitätsfremd, beratungsresistent und uneinsichtig in das Notwendige Meyer denkt. Es ist das Naturgesetz solcher Rücktritte, dass sie von den Betroffenen zu Anfang als nicht notwendig weit von sich gewiesen werden. Scheibchenweise wird dann dies und das eingeräumt, ein Rücktritt aber als „Flucht aus der Verantwortung“ dargestellt und versucht, alles auszusitzen. Bis die Gravitation der öffentlichen Meinung den sich immer noch Wehrenden in die Tiefe reißt. Diese Erfahrung werden auch Peter Meyer und sein Geschäftsführer machen. Möglicherweise wird der Kritik-Tsunami auch Konsequenzen für andere Mitglieder des insgesamt achtköpfigen Präsidiums haben. In mehreren Landesverbänden rechnen sich Funktionäre bereits einen Einzug in den ADAC-Palast an der Münchner Hansastraße aus, die übrigens nach 22 Uhr zum berüchtigten Straßenstrich mutiert.

Der Rücktritt der beiden Spitzenleute ist nicht mehr zu vermeiden. Nicht weil Meyers Pressechef Zahlen manipuliert hat und ab und zu ein Hubschrauber für dienstliche Anlässe genutzt wurde, sondern weil nun auch ein paar Regionalfürsten gegen ihn rebellieren. Noch gehen sie nicht offen zum Angriff über, aber das Brodeln an der Funktionärs-Basis setzt den Kessel jeden Tag mehr unter Druck. „Herr Meyer und sein Geschäftsführer haben die Krise herbeidilettiert, weil sie die Vorwürfe erst vehement geleugnet und die Medien beschimpft haben“, schimpft ein ADAC-Manager aus Köln.

Und weiter: „Der ADAC wird noch Jahre an diesem Skandal zu kauen haben“, fürchtet ein anderer ADAC-Funktionär. „Zur Mitgliederversammlung will ich die beiden eigentlich nicht mehr sehen“, gibt er sich angriffslustig. „Wir werden dem Präsidium die Entlastung verweigern“, droht ein Delegierter. Aber es gibt auch gegenteilige Stimmen: „Der Peter hat den ADAC so richtig in Schwung gebracht. Die vielen gewonnenen Mitglieder sprechen doch klar für seine Führungsstärke und sein Management. Er hat den ADAC erst groß und bedeutend gemacht.“

Auch wenn sich Peter Meyer bei der Eröffnung einer ADAC-Geschäftsstelle in Duisburg am Freitag noch gelassen gab. Sein Lachen auf den Fotos der Regionalpresse ist ein Lachen mit nichts dahinter als Zähnen. In seiner Rede wurde wieder seine maßlose Eitelkeit und Überheblichkeit sichtbar. Keine Spur von Bedauern, nicht der Anflug von Demut. „Wir haben in den letzten Tagen ja genug Presse gehabt. So ist das, wenn man groß, einflussreich und von den Mitgliedern geliebt ist. Das passt Einigen nicht. Wir sind tief gefallen und hart aufgeschlagen“, gab er sich selbstbewusst. Und es klang nicht wie das Pfeifen im Wald, sondern voller Selbstüberschätzung. Immer noch sind es also die anderen, denen es nicht passe, dass der ADAC so einflussreich sei. Und die sind Schuld an der negativen Presse.

Redet so jemand, der rücksichtslos aufklären will?

Fortsetzung folgt.

 

 

 

1 Kommentar zu "ADAC-Skandal: Präsident Meyer und Geschäftsführer Obermair werden in Kürze zurück(ge)treten – sie wissen es nur noch nicht – Der ADAC könnte zur Aktiengesellschaft werden"

  1. Ich kann Ihnen nur zustimmen!
    Der ADAC gehört grundlegend reformiert und umstrukturiert! Die Frage ist allerdings,wer kann und darf dies?

    Aktuell ist der ADAC noch ein gemeinnütziger Verein und dieser kann und darf seine Wirtschaftsgüter nicht ohne weiteres auf eine neue AG überführen. Auch die Tochtergesellschaften des ADAC stellen letztlich einen Wert des Vereins dar! Hier kann und darf dem gemeinnützigen Zweck kein Geld entzogen werden.

    Ein Blick in die Satzung des ADAC, was bei Auflösung des Vereins mit dem Mitteln zu geschehen hat hilft hier wahre Wunder!

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