„Anders-Sundt Jensen (51) wird mit Wirkung zum 1. Juli 2013 neuer Leiter Global Sales Development (GSD) bei der Daimler AG.“ So las es sich in der offizielle Pressemitteilung vor wenigen Tagen. Jetzt hat Jensen dieser Personalie einen Strich durch die Rechnung gemacht – und gekündigt. Er wird den ihm offerierten Job also gar nicht erst antreten, sondern hat das Unternehmen bereits verlassen. Wie es aus seinem Umfeld heißt: im Unfrieden. Allerdings ist zu diesem Vorgang keine Pressemittelung zu erwarten. Lediglich Vertriebschef Joachim Schmidt hat den Abgang Jensens in einer email an Führungskräfte mitgeteilt.
„Anders-Sundt Jensen hat die Modernisierung der Marke Mercedes-Benz gezielt vorangetrieben und einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen Markteinführung unserer neuen Kompaktwagenmodelle geleistet. Zur Ansprache neuer Zielgruppen hat er unsere digitalen Aktivitäten deutlich ausgebaut und die Marke Mercedes-Benz durch neue Formate modern inszeniert. Außerdem hat er den Wiedererkennungseffekt unseres Markenauftritts international weiter gestärkt. Die Leitung des Bereichs Global Sales Development ist bei ihm in besten Händen“, sagte Dr. Joachim Schmidt noch vor kurzem in der Pressemitteilung zum Engagement des Nachfolgers Jens Thiemer. Dass es nun doch zum Bruch gekommen ist, verwundert angesichts solcher Lobeshymnen.
Anders-Sundt Jensen war bereits seit 1989 in verschiedensten Führungspositionen im Unternehmen. Er verantwortete unter anderem die Vertriebsstrategie Mercedes-Benz PKW, das Produktmanagement für die Baureihen der A- und C-Klasse und war von 2000 bis 2004 Präsident und CEO der Vertriebsgesellschaften DaimlerChrysler Dänemark und DaimlerChrysler Schweden. Ab 2005 leitete er den Bereich Vertrieb und Marketing von smart und war in dieser Funktion ab Anfang 2007 für die Markenführung smart zuständig bis er Ende 2008 die Leitung der Markenkommunikation Mercedes-Benz Cars übernahm.
Jensen setzte in seiner Strategie vor allem auf Lifestyle, musste aber auch von seinem Vorgänger Olaf Göttgens zahlreiche Hypotheken wie die Fashion weeks übernehmen. Seine Werbung bis hin zur Fotosprache wurde im Konzern zunehmend scharf kritisiert. Wie aus seinem Umfeld zu erfahren ist, soll es in den letzten Monaten immer öfter zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Jensen und Vertriebschef Schmidt gekommen sein. Der wiederum soll von Daimler-Boss Dieter Zetsche unter Druck gesetzt worden sein, der an der Marketingkommunikation vieles auszusetzen habe. Sogar im Aufsichtsrat, der sich ja sonst nicht ins Tagesgeschäft einmischen darf, sollen die Marketingmaßnahmen immer wieder kritisiert worden sein.
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