Wie das Märchen von einer angeblich nicht eingehaltenen Zustimmung Deutschlands zum Verbrenner-Aus aufrechterhalten wird, grenzt an kognitiver Blindheit. „Ausgewogenheit und Neutralität“ sind im öffentlichen TV leere Worthülsen. Ob Talkshow oder Tatort-Krimi: Die Volkserzieher sind immer dabei, den Bürgern zu erklären, was sie denken sollen. Diese ideologische Einseitigkeit schmerzt. Kritiker grüner Mainstream-Politik gegen das Automobil kommen so gut wie nicht zu Wort.
Beispiel Markus Lanz: Ein Gipfel polemisch-ideologischer Anmaßung war die Sendung vom 28. März. Siehe auch youtube.com/watch?v=VAnmSvWbWjM . Dafür sorgte auch ein extrem linker Talk-Gast: Ulrike Herrmann von der taz, die unterstellt, dass E-fuels nur für Porsche-Fahrer gemacht werden sollen. Sie fordert, dass 50 Prozent der Autos auf unseren Straßen verschwinden müssten und nicht weniger geflogen werden soll, sondern gar nicht mehr. Und das weltweit. Wie weltfremd entrückt kann man sein, sowas immer wieder im öffentlichen TV zu fordern. Welt-Redakteur Robin Alexanders schüchterner Einwurf, dass die Dame (im Grunde) auch keine Elektroautos mag, ging da leider unter. Und Lanz stellte weiter dümmliche Fragen nach der verqueren Logik, warum fallen Asteroiden immer genau in einen Krater?
Während Robert Habeck sich unkonkret schwurbelnd aus der Affäre zog, schlug sich FDP-Fraktionschef Christian Dürr wacker, indem er richtigstellte, dass sich umgekehrt die EU-Kommission nicht an die Verabredung vom letzten Oktober gehalten hat, dem fossilen Verbrenner-Verbot eine Öffnungsklausel für E-Fuels mit auf den Weg zu geben. Das wollen weder die taz-Journalistin noch Welterklärer Lanz zur Kenntnis nehmen. Und Porsche-Chef Oliver Blume beweist höchste Weitsichtigkeit, die Produktion von E-Fuels in Chile angeschoben zu haben. Nicht nur Porsche-Fahrer werden es ihm in spätestens zehn Jahren danken!
In Wahrheit hat sich die EU nicht an Verabredungen gehalten
Lanz behauptete auch nach der Richtigstellung von Dürr unverdrossen, dass Deutschland bei vielen Nachbarn unten durch sei, weil es erst im letzten Moment die E-Fuel-Karte gezogen und den Gesetzgebungsprozess verzögert habe. Wie gesagt: Es war genau umgekehrt. EU-Kommissar Timmermans hatte sich nicht an die Vereinbarung vom letzten Oktober gehalten, dem Verbrenner-Verbot eine Klausel pro E-Fuel anzufügen. Diese Zusage hatte die EU-Kommission einfach ignoriert. Und wir dürfen erwarten, dass sie dies weiterhin durch Tricksereien fortsetzen wird.
Ulrike Herrmann räumte bei Lanz sogar ein, was der grünen Behauptung, es gebe auch in Zukunft kein Strom-Problem, widerspricht. Herrmann: Eigentlich dürfe man gar keine Autobahnen mehr bauen. Denn wir müssen weniger Autos haben, wenn die Öko-Energie reichen soll. Wir müssen runter von 50 Millionen Autos auf die Hälfte. Die taz-Journalistin bedauert: „Die Mehrheit der Deutschen klebt an ihrem Auto.“
Volksaufklärer Lanz lässt sich von Tatsachen nicht beirren
Ich wiederhole mich: Auch nach Dürrs Richtigstellung bleibt Volksaufklärer Lanz stur dabei, dass sich Deutschland mit der durchgesetzten E-Fuel-Möglichkeit für Verbrenner nach 2035 in der EU unglaubwürdig gemacht habe. Und Frau Herrmann zürnt, dass es Wahnsinn wäre, künftig knappen Strom zur Erzeugung von E-Fuels zu verschwenden. Wir könnten in Europa niemals genügend Ökostrom produzieren, sagt sie. Dabei vergisst die Dame allerdings, dass es vorgesehen ist, E-Fuels in jenen Regionen der Welt zu produzieren, wo Sonne und Wind im Überfluss zur Verfügung stehen. Nach taz-Logik hätte es in unserem Land nie Benzin und Diesel in Mengen geben können. Denn auch Erdöl haben wir keines, sondern importieren es aus Ländern, die es im Überfluss haben. Anders ausgedrückt: Wir haben Verbrenner entwickelt, obwohl wir kein Erdöl im Boden haben. Leider ist Markus Lanz nicht gewillt oder in der Lage, Frau Herrmann darauf hinzuweisen.
Ohne grüne Narrativ-Gehirnwäsche geht es nicht einmal im „Tatort“. Wenn in einem der letzten Folgen eine ermittelnde Beamtin beklagt, dass zu viel Stickoxyd in der Stadt Tausende Atemwegs-Erkrankungen hervorrufen würde, frage ich mich, ob wenigstens der gesuchte Mörder auch davon betroffen ist. So zusammenhanglos bin ich noch nie in einem Krimi auf Parolen der Umwelthilfe gestoßen.
Wer gegen den Mainstream schwimmt, kommt bei Lanz auf die Anklagebank
Markus Lanz steht nicht allein in seiner unbedarften Voreingenommenheit. Aber keiner versteht es wie er, Fragen zu stellen, um sie dann am liebsten selbst zu beantworten. Was seine Fans als hartnäckiges Nachhaken loben, ist in Wirklichkeit dummdreiste Besserwisserei eines von sich überzeugten Selbstdarstellers. Tatsächlich schaue ich Lanz regelmäßig, vor allem, weil oft interessante Gäste auf der Anklagebank sitzen. Angeklagt werden sie von Lanz aber nur dann, wenn sie nicht dem öffentlichen Mainstream beipflichten.
Dieser Bericht bestätigt meine seit Monaten vertretene Erkenntnis, dass wir in Deutschland in einer offenen Psychatrie leben, wobei die scheren Fälle bereits in der Regierung und bei TV-Sendern hocken, während der Nachwuchs noch auf der Strasse klebt!