Audi verabschiedet sich ab 2026 vom Verbrenner– China hält bis 2060 daran fest

Hier die Elektroauto-Verkaufszahlen weltweit im ersten Halbjahr 2020 (Quelle: Statista):

„Der politische Druck ist einfach zu groß geworden“, sagt ein Ex-Entwicklungsvorstand eines deutschen Premiumherstellers zum Thema Verbrenner-Aus. Von Audi aktuell verkündet, werde diese Entscheidung den Automarkt dramatisch verändern. „Die Entscheidung ist offensichtlich auf Druck von VW-Chef Herbert Diess gefallen, der den gesamten Konzern auf Strom umpolen will.“

Die Entscheidung werde Audi auf die Füße fallen, weil damit auch aktuellen Audi-Kunden suggeriert werde, dass sie aufs falsche Pferd setzen, wenn sie heute noch einen Audi-Verbrenner kaufen. Audi-Kunden würden sich von ihrer Firma im Stich gelassen, ja sogar verraten fühlen.

Auch wenn jetzt andere Hersteller nachziehen und ein Verbrenner-Aus verkünden, habe die Audi-Entscheidung fatale Folgen. Denn damit werde die früher geforderte und propagierte „Technologie-Offenheit“ über Bord geworfen. „Es ist schlimm, wie sich unsere Industrie und ihre Manager in vorauseilendem Gehorsam der grünen Ideologie unterwerfen und Deutschland mit Symbol-Politik zu einer Art Musterschüler machen wollen, den die Welt nicht ernst nehmen wird.“ Deutschland gebe den industriellen Führungsanspruch in der Mobilitätsgestaltung auf, wie es schon im Bereich der Unterhaltungs-Elektronik (z.B. Grundig, Telefunken, Blaupunkt etc.) passiert sei.

„Das ist Verrat an heutigen Audi-Kunden“

Der Ex-Vorstand gibt sich geradezu „verzweifelt, wie ignorant unsere politische Führung und unsere Konzernlenker agieren“. In Bezug auf die Audi-Entscheidung werde deutlich, dass nicht mehr der Wunsch der Kunden und damit der Markt entscheidend sei, sondern ein grünes Verbot oktroyiert werde, von dem niemand wisse, ob es überhaupt funktionieren kann. „Der treuen Kundschaft tritt man mit dieser Entscheidung in den Hintern! Wer kauft noch ein Auto von einer Firma, die das eigene Produkt ins Museum schickt?“ Und weiter: „Die von Audi kommunizierte Modellplanung ist desaströs falsch“, sagt der Ex-Vorstand, der anonym bleiben will, „weil das Auswirkungen auf meine finanzielle Absicherung haben könnte“.

BMW will die Entscheidung dem Kunden überlassen

Ganz anders hört sich BMW-Chef Oliver Zipse an und kritisiert zwischen den Zeilen Wettbewerber Audi: „Die wahren Entscheider in unserer Industrie sind die Kunden. Und die sollte man nie aus den Augen verlieren“, sagte Zipse in einem Interview der „Passauer Neuen Presse“ und gibt damit dem Ex-Vorstand recht, der „grüne Planwirtschaft vorbei am Markt“ kritisiert. Zipse plant für BMW, 2030 etwa fünfzig Prozent der Fahrzeuge mit rein batterieelektrischem Antrieb zu verkaufen. BMW müsste auf 50 Prozent des Verkaufsvolumens verzichten, würde das Unternehmen keine Verbrenner mehr anbieten. Einzelne Städte und Regionen würden sich zwar auf Elektroautos transformieren, aber BMW wolle auf 140 Weltmärkten erfolgreich bleiben. Auch mit Verbrennern.

China darf den CO2-Ausstoß bis 2030 noch steigern

Dass China bis 2060 am Verbrenner festhalten will, macht deutlich, dass der Kampf um die automobile Pole-Position noch nicht zu Ende ist, sondern neu entfacht werden dürfte. Selbst wenn Verbrenner in Europa verboten würden, lassen es die Chinesen weiter krachen. Sie sehen wachsende Verbrenner-Märkte in Asien und Afrika, wo CO2 kein Thema ist. Dass die Chinesen gleichzeitig aufs Batterieauto setzen, hat allerdings nichts mit einem Kampf gegen Klimawandel zu tun, sondern ist schlicht der Atemluft in den Millionenstädten geschuldet. E-Mobilität fördert die chinesische Regierung vor allem, um den Smog in davon besonders belasteten Städten zu eliminieren. Die bei uns oft zu hörende Erklärung, die Chinesen wollten damit den Klimawandel bekämpfen, ist Wunschdenken.

Nach dem Pariser Klimaabkommen dürfen die Chinesen bis 2030 beim CO2-Ausstoß noch beliebig zulegen, was sie nicht nur durch den Bau Hunderter Kohlekraftwerke weidlich zu nutzen wissen. „Wenn die westliche Politik beklagt, dass die Chinesen zur führenden Wirtschaftsmacht aufsteigen wollen, ist das pure Heuchelei. Während wir unsere Industrie auf Wind- und Solarstrom trimmen und gleichzeitig Kohlekraft und Atomstrom abschalten, forciert China ihre Industrieentwicklung massiv. Wenn Deutschland als Industrienation einmal untergehen sollte, dann haben wir das uns selbst zu verdanken“, sagt der besagte Ex-Vorstand.

Berechnung des CO2-Sparpotentials beim E-Auto offenbar falsch

Weil sich nun herausgestellt hat, dass die Berechnungen der EU-Kommission zum CO2-Sparpotential von Batterie-Autos falsch sind, „muss eigentlich die ganze E-Agenda umgeschrieben werden“. Das Thema bleibt spannend.

 

 

 

 

 

 

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