Vier Türen, ein sehr sparsamer Antrieb, eine große Heckklappe, Platz für fünf Personen in kompakter Karosserie: Das sind die idealen Voraussetzungen für ein sympathisches Stadtauto, das auch lange Strecken bequem zu bewältigen in der Lage ist. Damit ist der Toyota Yaris in der 4. Generation eigentlich schon beschrieben. Das Toyota-Erfolgsmodell ist rundweg erwachsen und zum zweiten Mal „Auto des Jahres“ geworden.
Der seit 2001 in Frankreich produzierte Yaris wurde in Europa mehr als vier Millionen Mal verkauft; zweifellos ein Beweis seiner Beliebtheit. Von Anfang an wurde der Kleinwagen auf die Proportionen hoch und kurz getrimmt. Seit 2012 gibt es den Yaris als Hybridmodell. Damals ein Novum im Kleinwagensegment.
Vier Türen und eine große Klappe
Der neue Yaris sieht von außen sympathisch frech aus. Toyota hat mittlerweile durchgängig den Mut zu einer deutlich progressiveren Formensprache. Der Yaris neuester Bauart erscheint von vorne ziemlich dynamisch, von der Seite kompakt und von hinten markant. Interessant wie die Designer die hinteren Türen in die Karosserie integriert haben. Der Kleine wirkt auf den ersten Blick progressiv und praktisch. Grundsätzlich sind vier Türen auch in einem Kleinwagen ein Ausweis hoher Praktikabilität. Warum die Kollegen der Motorjournaille wegen der großen Heckklappe immer von einem Fünftürer sprechen, erschließt sich mir nicht. Niemand steigt durch die Heckklappe ein.
Apropos sparsam: Der Hybridantrieb wird offiziell mit einem WLTP-Normverbrauch von 4,3 Litern angegeben. Tatsächlich sind wir auch nach viel schneller Autobahnfahrt bei 5,1 Liter auf 100 Kilometer gelandet. Das ist beeindruckend nahe an der offiziellen Angabe und hängt ganz offensichtlich auch damit zusammen, dass hier die näher am tatsächlichen Verbrauch liegende WLTP-Norm zur Grundlage des Normverbrauchs gemacht wurde (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure). Bei konsequent vorausschauender Fahrweise ist es kein Problem, in Sachen Verbrauch tatsächlich eine 4 vor dem Komma zu erreichen. Der Yaris Hybrid wird in Punkto Effizienz unter A+ eingeordnet.
Der Yaris ist noch handlicher geworden
Wir haben den Hybrid-Yaris vor allem im Großstadtverkehr schätzen gelernt. Mit seinen 3,94 Metern Länge und einer hervorragenden Wendigkeit lässt er sich gut in Parklücken manövrieren; und auch enge Parkhaus-Auffahrten muss man nicht mit erhöhter Aufmerksamkeit erklimmen, um Berührungen mit den oftmals hohen Fahrbahnbegrenzungen zu vermeiden. Sein gegenüber dem Vorgänger verlängerter Radstand wirkt sich sowohl im Fahrverhalten als auch im hinteren Platzangebot positiv aus. Die Lenkung arbeitet angenehm direkt und präzise, was die Agilität unterstreicht. Trotzdem: Der Yaris ist ein Kleinwagen, das darf man nicht vergessen. Wer mit viel Gepäck auf große Fahrt gehen will, muss sich mit 286 Liter Kofferraumvolumen begnügen. Es sei denn, nur die vorderen Sitze sind besetzt und die hinteren Sitzlehnen vorgeklappt.
Der Hybridantrieb mit Dreizylinder-Benziner, E-Motor und das stufenlose CVT-Getriebe harmonieren sehr gut. Der Dreizylinder ist angenehm leise, und das beim Beschleunigen im Vorgänger unangenehm laute Kaffeemaschinen-Aufheulen haben die Ingenieure dem Yaris konsequent abgewöhnt. Obwohl ich kein Freund stufenloser Getriebe bin, ist diese Neuentwicklung geeignet, meine stufenlosen Vorbehalte aufzugeben. Das Fahrgeräusch ist motorseitig sehr angenehm. Dass hier ein Dreizylinder arbeitet, kann überraschen, wenn man andere Dreizylinder zum Vergleich heranzieht.
Die Systemleistung sorgt für ausreichende Dynamik
Die 116 PS Systemleistung aus Benziner (91 PS) und Elektromotor (80 PS) reichen aus, im Verkehr ordentlich mitzuschwimmen und sich dynamisch auf jede Autobahn oder Schnellstraße einzufädeln. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h ist mit 9,7 Sekunden ausreichend dynamisch, ebenso ausreichend die Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h. Was kaum jemand weiß: Die Durchschnittsgeschwindigkeit auf unlimitierten Autobahnen beträgt statistisch nur 125 km/h.
Der Yaris als Auto des Jahres 2021 ist zwar als Fünfsitzer zugelassen, allerdings sollte nicht vergessen werden, dass wir hier in einen Kleinwagen sitzen. Aber vier normal große Menschen lassen sich dennoch kommod transportieren. Dem Yaris fehlt technisch nichts, was das Fahren heutzutage sicherer und komfortabler macht. Von der radargesteuerten Abstandsregelung bis zum Notbremsassistenten, vom optionalen Headup-Display bis zu dem leicht zu bedienenden Navigationssystem und der zuverlässigen Verkehrszeichenerkennung ist vorhanden, was sonst nur in höheren Fahrzeugklassen erwartet wird. Induktives Handy-Laden ist ebenso möglich wie die Verbindung zu Apple CarPlay bzw. Android Auto Car. Fazit: Auch in einem Kleinwagen wie dem Yaris Hybrid muss man auf nichts verzichten, was aktuell technisch möglich ist. Darum verwundert es nicht, dass der Yaris zum zweiten Mal Auto des Jahres geworden ist. Preis ab 23.640 Euro.
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