Peugeot 508 SW GT: Schöne Kombis heißen nicht nur Avant

Auch von hinten wird das gelungene Design sichtbar

„Schöne Kombis heißen Avant“, erfand Audi den damals durchaus angemessenen Slogan für seine Version des eleganten Pkw mit Laderaum. Mit dem Peugeot 508 SW GT hat ein Wettbewerber die automobile Bühne betreten, der es an eleganter Ästhetik oder ästhetischer Eleganz mit allen schönen Kombis auf dem Markt aufnehmen kann.

 

Peugeot gehört in Sachen Design fraglos zu den Spitzenreitern gelungener Karosserien. Form vollendet, könnte man sagen. Schon lange wird die Designabteilung von progressiven Designern geleitet, die europäischen Geschmack mit französischem Chic und funktionaler Substanz zu verbinden wissen. Allerdings muss man berücksichtigen, dass es mittlerweile eigentlich kein länderspezifisches Design mehr gibt. Die Top-Designer weltweit sind nicht nur international zu Hause, sondern sie arbeiten auch in rund um den Globus verteilten Design-Studios. Der für die Marken Citroën und Peugeot verantwortliche Chefdesigner Gilles Vidal gilt als visionärer Formgeber, der beiden Marken einen Stempel futuristischer Sichtweise aufgedrückt hat.

Design als Gesamtkunstwerk

Natürlich sind die Design-Abteilungen der Autohersteller nicht nur rund um den Globus stationiert, sondern ihre Protagonisten stammen von wenigen Design-Hochschulen in England, Deutschland, der Schweiz und den USA. Das ist übrigens auch der Grund, warum sich Autos verschiedener Marken zuweilen ähneln. Dazu kommt, dass der Gestaltungsprozess eines Automobils extrem teamorientiert vonstatten geht. Aber wie in einem Sinfonieorchester schafft erst der Dirigent, aus einzelnen Instrumenten ein gelungenes Klangbild zu zaubern und setzt da und dort ein paar Impulse, die in einem Gesamtkunstwerk zusammenfließen (sollen).

Der Mittelklassekombi 508 SW der Marke mit dem Löwen im Logo überzeugt deshalb nicht nur von außen visuell, sondern erscheint auch im Interieur als etwas Besonderes. Dabei ist es gelungen, dem Innenraumvolumen trotz der um sechs Zentimeter gegenüber dem Vorgänger flacheren Dachlinie noch ein Kofferraumvolumen von bis zu 1.780 Litern zu ermöglichen. Das sind echte Kombi-Maße bzw. -Möglichkeiten. Mit einer Gesamthöhe von 1,42 Metern ist der SW (Station Wagon) fast so flach wie die Limousine, ist in Bezug auf das Zuladungsvolumen aber ein echter Kombi geworden, der an einen „Shooting brake“ erinnert.

Edle Materialien vermitteln haptisch hohe Wertigkeit

Das Gesicht wird von vertikalen LED-Tagfahrlichtern und (optionalen) Full-LED-Scheinwerfern sowie dem „Löwen-Grill“ geprägt. Eine muskulöse Seitenlinie führt ins breit wirkende Heck mit interessant gestalteten Full-LED-Rückleuchten. Die riesige Heckklappe lässt sich auf Wunsch elektrisch öffnen, eine niedrige Ladekante aus Edelstahl gibt dem Laderaum ein einen qualitativ hochwertigen Push. Der Laderaum wirkt fast ein wenig zu edel, um darin z.B. handwerkliche Utensilien oder schnödes Gepäck zu transportieren.

Armaturen-Design: originell und eigenständig

Das i-Cockpit besteht im Testwagen aus einem 12,3 Zoll großes Kombiinstrument und einem 10-Zoll-Touchscreen. Der gesamte Armaturenbereich ist ergonomisch geformt und mit haptisch angenehmen Materialien bestückt. Nappa-Leder und Alcantara verleihen dem Interieur eine hochwertige Note. Die tadellose Verarbeitung zeugt von handwerklicher Präzision. Vor allem die außergewöhnliche Gestaltung der Armaturen zeigt, dass sich hier die Innenraum-Designer viel Freiheiten genommen haben, jenseits gängiger Platzierungen zu formen. Bei aller Originalität ist alles sehr logisch angeordnet, oder wissenschaftlich ausgedrückt: ergonomisch angelegt und intuitiv bedienbar.

Besonders gut hat uns die „Klavier“-Tastatur für verschiedene Funktion gefallen, die unmittelbaren Zugriff z.B. auf die Navigation erlaubt. Was uns völlig überflüssig erschien: das 1.200 Euro teure Nachtsicht-System „Night Vision“. Bis wir gemerkt haben, dass es anders als bei anderen einen großen Vorteil bietet: Man muss nicht mehr zufällig aufs Nachtdisplay blicken, um einen Menschen oder ein Tier früher zu erkennen, weil ein zusätzlicher Warnton die Gefahr auch noch akustisch „sichtbar“ macht. Das ist ein tatsächlicher Sicherheitsgewinn.

Präsente Eleganz nach internationalem GeschmackDas Fahren im 508 hebt ihn in den Bereich der oberen Mittelklasse. Komfortabel, leise, ausreichend dynamisch und mit dem 177-PS-Diesel auch noch sehr sparsam. Zwischen sechs und maximal sieben Liter verbrannten wir auf zügig durcheilten Autobahnen und Landstraßen.

Ab 2.000 Drehungen stellt das 2,0-Liter-Dieseltriebwerk satte 400 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung, Die 177 PS Maximalleistung werden ab 3.750 Umdrehungen abgegeben. Das 8-Gang-Wandlergetriebe schaltet weich und situationsgerecht. Wenn man den Sportmodus anwählt, wirken die Schaltvorgänge allerdings ein wenig kurzatmig.

Der 508 SW zeigt sich auf langen Strecken als idealer Reisewagen. Die automatische Geschwindigkeitsregelung und die sensorgesteuerte Ladeklappe sind zusammen die 1.200 Euro Aufpreis unbedingt wert . Der schöne Kombi ist ein exklusiver Hingucker, der nicht nur vom Design lebt, sondern auch von seiner Wirtschaftlichkeit und technologischen Ausstattung mit zahlreichen Assistenten. Der Spurhaltungsassistent greift ein wenig zu ruppig ein, die Verkehrszeichen-Erkennung arbeitet sehr zuverlässig, die Geschwindigkeit- und Abstandsregelung ACC macht Autobahnfahrten sehr entspannt. Nur der Einparkassistent konnte uns wie bei den Wettbewerbern nicht überzeugen, weil die Lücke zum Einparken ziemlich groß sein muss. Er funktioniert zwar, aber so gut einparken kann eigentlich jeder, der es ein paar Mal geübt hat.

Technische Daten Peugeot 508 SW GT 2.0 BlueHDi

  • Motor:Vierzylinder-Diesel, Turbolader, 1.997 ccm
  • Leistung:177 PS (130 kW) bei 3.750 U/min
  • Drehmoment:400 Nm bei 2.000 U/min
  • Antrieb:Frontantrieb, 8-Gang-Automatik
  • Verbrauch kombiniert:4,7 l D/100 km / im Test zwischen 5,5 und 7,2 Liter
  • CO2-Emissionen:124 g/km
  • Abgasnorm:Euro 6d-TEMP
  • Beschleunigung 0 – 100 km/h:8,4 s
  • Höchstgeschwindigkeit:231 km/h
  • Abmessungen (L/B/H):4,78 m/ 1,86 m/ 1,42 m
  • Gewicht: 1.650 Kg
  • Grundpreis:  47.950 Euro
  • Testwagenpreis:  53.020 Euro

 

 

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