Audi RS Q3 und RS Q3 Sportback: Heiß auf Eis

Wer im Februar in Nordschweden im Auto unterwegs ist, für den ist Fahrzeug-Beherrschung auf den eisglatten Straßen nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch Quelle höchsten Fahrvergnügens. Audi hat seine neuen RS Q3 und RS Q3 Sportback nicht umsonst auf einem zugefrorenen See präsentiert. Ihre überragenden Fahreigenschaften kommen hier besonders gut zur Geltung.

Anfangs fällt es schwer, sich an die glatten Straßen zu gewöhnen. Bei jedem entgegenkommende Lkw stellst du dir die Frage: Was wäre, wenn der jetzt ins Schleudern kommt…? Du gewöhnst dich im neuen Audi schnell daran, dass du Dank Quattro-Antrieb und Spikes auf den Rädern souverän die Kontrolle behältst. Und du spürst deutlich, dass die neue Generation RS Q3 den Vorgänger in allen Kriterien der Fahrdynamik weit übertrifft.

In Kyalamigrün erscheinen die neuen Audis besonders sportlich Fotos:Audi

Die Ingenieure haben der neuen Generation nicht nur mehr Leistung (400 PS) implantiert, sondern an allen Ecken und Enden des Antriebs gefeilt, optimiert und abgestimmt, dass eine Fahrmaschine entstanden ist, die physikalische Grenzen außer Kraft zu setzen scheint. Das ist natürlich Unsinn. Aber auf dem Eis-Parcour eines schwedischen Sees kannst du lernen, wie relativ diese Grenzen sind, wenn die zig elektronischen Sensoren den quattro-Antrieb ans Optimum einer scheinbar unbeschränkten Haftung führen. Anders gesagt: Es ist für den Fahrer schlicht einfacher geworden, sich diesen Grenzen zu nähern.

Der legendäre Fünfzylinder macht Gänsehaut

Da ist einmal der legendäre Fünfzylinder, der aus 2,5 Liter Hubraum nicht nur 400 PS und 480 Newtonmeter Drehmoment zaubert, sondern auch eine Klangkulisse erzeugt, die für Gänsehaut sorgt. Dieser Fünfzylinder wurde bereits neun Mal in Folge mit dem begehrten „International Engine of the Year Award“ ausgezeichnet. In nur 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h sind Ausdruck seiner Leistungsfähigkeit, die erst bei abgeregelten 250 km/h ihr Ende findet. Auf Wunsch lässt sich diese Grenze auch bis 280 km/h ausdehnen. Der permanente „quattro“-Allradantrieb ermöglicht es dem Fahrer, Grenzen auszuloten und doch jederzeit die Kontrolle zu behalten.

Der quattro-Antrieb spielt hier seine Fähigkeiten aus

Wenn bei unserer Testfahrt im hohen Norden dann ein paar Kollegen dennoch aus einer Schneewehe am Rande der Piste gezogen werden mussten, hat nicht das Auto versagt… Dass dies alles nicht auf öffentlichen Straßen stattfindet, sondern auf dem Testgelände von Audi Sport, versteht sich von selbst. Hier können übrigens auch Kunden selbst erfahren, was es heißt, im Grenzbereich auf Eis nicht die Beherrschung zu verlieren. „Audi Driving Experience“ heißt das an zahlreichen Locations stattfindende Fahrtraining-Programm für ambitionierte Audi-Kunden.

Das serienmäßige RS-Sportfahrwerk mit um zehn Millimeter abgesenkter Karosserie lässt sich noch optional mit der Dämpferregelung DCC ergänzen, die die Aufbaubewegung der Karosserie bei schneller Kurvenfahrt merklich dämpft. Auf den glatten Straßen Nordschwedens allerdings nicht spürbar. Über das Fahrdynamik-System Audi Drive Select kann der Fahrer sämtliche Fahrparameter variieren und so die Lenkung, die 7-Gang-S tronic, die Motorcharakteristik und den Sound nach Wunsch anpassen. Dazu kommen zwei RS-Modi, die der Fahrer selbst programmieren und per Tastendruck im Lenkrad ohne umständliches Menü-Handling in Sekundenbruchteilen aktivieren kann.

Tatsächlich hat uns die Variabilität der unterschiedlichen Fahr-Modi sehr beeindruckt. Komfortabel auf der schneebedeckten Landstraße, dynamisch aggressiv beim Driften auf eisglattem Untergrund. Die Siebengang-S tronic schaltet bedarfsgerecht blitzschnell und lässt sich auch per Schaltpaddel bedienen. Insgesamt ist der Feinschliff des gesamten Antriebs bis hin zur Kraftübertragung auf der Straße einer umfassenden Überarbeitung unterzogen worden. Der qualitative System-Sprung vom Vorgänger zum aktuellen Modell ist enorm. Schon auf den ersten Metern haben wir den Fortschritt in Sachen Fahrverhalten und Agilität wahrgenommen. Nur in einem Kriterium könnte es noch schneller gehen: bei der Gasannahme fehlen zwei Zentel, die sich der Motor als Denkpause zu genehmigen scheint.

Das Design glänzt mit einem Schuss subtiler Zurückhaltung

Das Design der neuen Modelle strahlt jene SUV-Sportlichkeit aus, die formal gelungen auf das Potential des RS Q3 und Sportback verweist und doch nicht prollig wirkt. SUV-Design in bestem Sinne mit deutlichen Hinweisen auf das Leistungsspektrum, aber mit einem Schuss subtiler Zurückhaltung. Coupéartig der Sportback, maskulin präsent der RS Q3. Bei beiden dominiert der schwarz glänzende Singleframe-Kühler mit auffällig strukturierter Wabenstruktur. Die üppig dimensionierten Lufteinlässe mit den Bumerang-Kanten, auch Blades genannt, weisen auf hohen Atemluft-Bedarf des Fünfzylinder-Treibsatzes und den Kühlbedarf der Bremsen hin. Ob RS Q3 oder Sportback bleibt dem Geschmack der Kunden überlassen. Beide zeigen ein hohes Maß an in Blech geformter Sportlichkeit.

Das Heck vermittelt bei beiden Autos dominante Präsenz, Breite und kraftvollen Auftritt. Die zweiflutige Abgasanlage endet in zwei großen ovalen Endrohren, die in einem RS-spezifischen Stoßfänger mit Heckdiffusor eingebettet sind. Die Ofenrohr artigen Auspuffenden sind die einzige stilistische Übertreibung, machen aber jedem hinterher Fahrenden klar, dass vor ihm ein rennsporttauglicher SUV über die Straße fegt.

Die Qualitätsanmutung des Innenraums bedarf keiner großen Worte

Beide Fahrzeuge sind serienmäßig mit LED-Scheinwerfern bestückt. Als (empfehlenswerte!) Option bieten sich die Matrix-LED-Scheinwerfer an. Die Grundpreise sind mit 63.500 Euro bzw. 65.000 Euro für den Sportback nur ein Anhaltspunkt auf der nach oben ziemlich offenen Extrapreis-Skala. Dafür bekommt der Kunde einen SUV der besonderen Art und kann gegenüber der Familie auf hohe Alltagstauglichkeit verweisen. Beide Modelle sind bei aller Sportlichkeit kompakte SUV mit hoher Alltagstauglichkeit. Dies wird vor allem im Innenraum deutlich. Serienmäßig lässt sich z.B. die Rückbank längs um 150 Millimeter im RS Q3 beziehungsweise um 130 Millimeter im RS Q3 Sportback verschieben, die Neigung ihrer geteilten Lehne kann in sieben Stufen verändert werden. Dadurch fasst der Gepäckraum 530 Liter Volumen, bei umgeklappten Lehnen sind es bis zu 1.525 Liter (Sportback: 1.400 Liter).

Das Interieur zeichnet sich durch Ergonomie und beste Materialien aus

Über die Qualitätsanmutung des Innenraums brauchen wir keine großen Worte zu machen. Sie wird immer wieder als Benchmark bezeichnet. Und was die zahlreichen Assistenten betrifft, ist auch hier alles im Überfluss vorhanden. In alle Richtungen vernetzt, ist Konnektivität eine herausragende Eigenschaft der Audi-Flotte. Durch die Vernetzung mit anderen Audis erhalten und senden die neuen Modelle Informationen über Parkplätze am Straßenrand, Gefahrenstellen und Tempolimits, die über die bordeigene Kamera und Fahrzeug-Sensorik erkannt werden. Ob beim Rückwärtsausparken auf dem Supermarkt-Parkplatz oder im Parkhaus wird der Fahrer vor Querverkehr gewarnt, noch bevor der Fahrer das andere Auto zu sehen bekommt. Zahlreiche Assistenten sorgen für ein Maß an Sicherheit, das bei den Ingolstädtern schon lange selbstverständlich geworden ist.

Technische Daten Audi RS Q3/Sportback : viertüriger Kompakt-SUV, Länge: 4,50 Meter, Breite: 1.85 Meter, Höhe: 1,60 Meter/Sportback 1,55 Meter, Leergewicht: 1.715 Kilogramm, Tankinhalt: 63 Liter, Motor: Reihenfünfzylinder mit Turbolader, Hubraum 2480 ccm, Leistung: 400 PS zwischen 5850 und 7000 U/min, max. Drehmoment: 480 Newtonmeter zwischen 1.950 und 5.850 U/min, 0 – 100 km/h: 4,5 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h, CO2-Emission: 203 g/km, Verbrauch kombiniert 8,9 Liter, Preis ab: 63.500/65.000 Euro.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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