China ist uns Jahre voraus bei der Elektromobilität. Das ist schon seit Jahren Mantra von Umweltaktivisten und Medien. Sie sahen die deutsche Industrie gefährdet, weil die sich angeblich weigerte, den längst angelaufenen Technologieumbruch zu akzeptieren. Da konnten sich die Grünen und sogar der autofeindliche Verein Deutsche Umwelthilfe mit seinen nicht einmal 300 Mitgliedern hinstellen und Krokodilstränen in Strömen vergießen. Mit ihren extremen Forderungen wollten sie doch nur der deutschen Automobilindustrie das Überleben ermöglichen, behaupteten sie.
Nun wird ganz allmählich deutlich, was der chinesische Vorsprung tatsächlich für uns bedeutet. Wir werden an dem Beispiel von China lernen, welchen teuren Fehler das alleinige Ausrichten der Mobilität der Zukunft auf das batterieelektrische Fahrzeug darstellt. So setzt sich im Reich der Mitte spürbar die Erkenntnis durch, dass es mehr als eine Lösung geben muss. Die Partei senkte die Zuschüsse für den Kauf von batterieelektrischen Fahrzeugen. Und deren Absatz halbierte sich im vergangenen Monat.Gut, dass unsere Industrie sich nicht hat treiben lassen.
So haben wir jetzt gerade noch die Chance, die Investitionen in das batterieelektrische Fahrzeug auf ein vernünftiges Maß zu begrenzen. Der Industrie genug Investitionsmasse für die Weiterentwicklung von Benzin- und Dieselmotoren und für die Entwicklung von kohlendioxidneutralen Kraftstoffen (e-Fuels) für die überwiegende Mehrheit der bestehenden Fahrzeugflotte zurückzubehalten. Auch Wasserstoff dürfen wir nicht länger als exotisch verunglimpfen. Der ist der Schlüssel zu den e-Fuels, dient der Brennstoffzelle als Brennstoff, kann Flugzeuge und Schiffe antreiben, Häuser heizen und Strom gewinnen. Gut, bei den Batteriezellen für die Fahrzeugbatterien sind uns die Chinesen wohl noch lange voraus. Deswegen die gerade zugesagte EU-Initiative. Aber der Wasserstoff ist unser. Den produzieren wir hier aus unseren ureigenen Rohstoffen Luft, Abgas, Erdgas und Biogas mit Strom aus Licht und Wind. Dabei ist nichts so unwichtig wie die Frage der Effizienz.
Die Ausgangsmaterialien kosten uns nichts, und wir tauschen die Abhängigkeit vom Erdöl nicht gegen eine neue ein. Wir brauchen die Unabhängigkeit. Wer will es in dieser auseinanderdriftenden Welt noch riskieren, Verträgen mit Unternehmen zu trauen, die auf ihre Regierungen hören müssen. Das gilt sowohl für China, aber leider auch für die uns verbündeten USA. Also schauen wir den Chinesen zu und lernen. Noch haben wir die Chance, andere Weichen zu stellen. Fühlen wir uns ermutigt von der Tatsache, dass die Wörter „Wasserstoff“ und „e-Fuels“ neuerdings im Vokabular unserer Politiker auftauchen. (ampnet/Sm)
Kommentar hinterlassen zu "Gastkommentar von Peter Schwerdtmann: Von den Chinesen lernen…"