Eine wichtige Personalentscheidung blieb auf der VW-Pressekonferenz unerwähnt

Die zur VW-Pressekonferenz angereisten Journalisten nahmen es vielleicht gar nicht zur Kenntnis. Sie schienen sich vor allem für den neuen VW-Chef Diess zu interessieren. Dass eine wichtige Personalentscheidung überhaupt nicht angesprochen wurde, ist der Hierarchie geschuldet.

Besser könnte man eine wichtige Personalentscheidung nicht kommunizieren wie jene aus der Konzern-Pressekonferenz, bei der natürlich die neuen Vorstands- und Konzernstrukturen erläutert werden sollten. Der erste Redner, der die Journalisten begrüßte, war weder der Aufsichtsratsvorsitzende Pötsch noch der neue Konzernchef Herbert Diess. Es war der künftige erste Kommunikator Peik von Bestenbostel, der Hans-Gerd Bode an der Spitze der Konzernkommunikation ablösen wird bzw. abgelöst hat.

Von Bestenbostel war erst im Februar 2017 von der PR-Spitze der Marke Skoda als Leiter der Marken-Kommunikation bei Volkswagen gekommen und hat sich schnell das Vertrauen des künftigen Konzernlenkers Diess erarbeitet. „Der fühlt sich von seinem Pressechef bestens beraten. Da ist es eigentlich selbstverständlich, dass dieses Vertrauen auch in die Qualität der PR dazu führen musste, dass Diess von Bestenbostel mit in die Konzernkommunikation nimmt. Alles andere wäre abwegig“, heißt es im Umfeld der Kommunikationsabteilung.

Peik von Bestenbostel bei seinem ersten Auftritt als Konzernkommunikator

Von Bestenbostel leitete die Kommunikation der Konzerntochter Skoda seit 2010. Schon zuvor war von Bestenbostel in Wolfsburg tätig und leitete dort in der Konzernkommunikation das Ressort Unternehmen und Wirtschaft. Zuvor war von Bestenbostel als Wirtshaftsjournalist beim Bayerischen Rundfunk, danach bei BMW und Siemens in verantwortlichen Positionen tätig.

Wie auf den Fluren in der Wolfsburg zu hören ist, war die Pressearbeit des Konzerns mit dem Antritt des von Porsche kommenden Matthias Müller „vom ersten Tag an suboptimal“. Das blamable Detroit-Interview, in dem Müller die Diesel-Manipulation nicht als Betrug, sondern als technisches Problem bezeichnet hatte, ist nicht nur dem Aufsichtsrat unangenehm aufgestoßen. Die US-Medien empörten sich über die „Arroganz eines betrügerischen Managements“. PR-Chef Hans-Gerd Bode kann die forsche Art seines Chefs allerdings nicht angelastet werden. Der habe sich immer wieder bemüht, Müller „einzufangen“ und „diplomatischer auszurichten“. Das letzte Spiegel-Interview, in dem Müller eine Gehaltsdeckelung mit dem Hinweis auf DDR-Verhältnisse kritisierte, könnte auch Bode angelastet worden sein, der beim üblicher Weise vereinbarten Gegenlesen des Interviews „diese Passage entweder überlesen oder nicht für kritisch gehalten hat“.

Matthias Müllers Abgang lag wohl schon länger in der Luft

Die ersten Zweifel an CEO Müller – so hören wir es aus Aufsichtsratskreisen – kamen dem Gremium bereits kurz nach seiner Berufung als Konzernchef. „Das fatale Interview in Detroit zur Dieselaffäre machte mir schnell klar, dass wir vielleicht den falschen Mann berufen haben könnten. Aber nach dem Winterkorn-Rücktritt waren wir froh, einen kompetenten Mann gefunden zu haben, der diese schwierige Aufgabe übernimmt. Und die Kompetenz kann Matthias Müller wohl niemand absprechen. Dass er nicht so diplomatisch daherredet, hat nichts mit seinen Fähigkeiten als Konzernlenker zu tun. Aber Diplomatie ist auch in dieser Position notwendig“, sagt uns ein AR-Mitglied hinter vorgehaltener Hand.

1 Kommentar zu "Eine wichtige Personalentscheidung blieb auf der VW-Pressekonferenz unerwähnt"

  1. Es fällt schwer, diesen Schritt juristisch zu bewerten, denn wir kennen die Verträge nicht, und vom griechischen Arbeitsrecht werden auch nur die wenigsten einen Schimmer haben. Nach deutschem Arbeitsrecht ist natürlich eine Beurlaubung jederzeit möglich, wobei allerdings der Arbeitnehmer seinen Lohnanspruch behält. Als Strafe eignet sich das deshalb eher nicht. Eine Klausel im Vertrag, die die entgeltlose Beurlaubung erlaubt, dürfte rechtswidrig sein, da sie faktisch den Kündigungsschutz unterlaufen würde. Und Vertragsstrafen wären auch nur in bestimmten Fällen erlaubt, da ginge es dann aber um vorsätzliche oder zumindest grob fahrlässige Schädigung des Arbeitgebers. Und das wird man einem erfolglosen Fußballer nie nachweisen können. Zusammengefasst: In Deutschland wäre so etwas wohl nicht möglich. „Menschlich habe ich aber Verständnis: Sonst ist es immer der Trainer, der den Kopf hinhalten muss, egal wie scheiße die Mannschaft spielt. Und der kann nur selten was dafür, zumal Personalentscheidungen im wesentlichen an anderer Stelle getroffen werden. cheap viagra

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