Daimler und das Dalai-Lama-Zitat: Peinlich zwischen allen Stühlen

Wer immer bei Mercedes auf die Idee gekommen sein mag, den weisen Dalai Lama in China auf Instagram als Werbebotschafter einzusetzen, lässt eine Lichtjahre große Bildungslücke erkennen. Und eine große politische Ahnungslosigkeit.

Mit der Entschuldigung in Richtung Peking hat sich das Unternehmen noch weniger einen Gefallen getan und das hochnotpeinliche Verhalten um ein weiteres Fettnäpfchen erweitert. Außerdem ist der Fauxpas mit der Entschuldigung nicht aus der Welt, denn die chinesische Regierung ist in Sachen Tibet mehr als empfindlich und wird versuchen, Daimler an anderer Stelle Zugeständnisse abzugewinnen.

Mag das Zitat („Betrachte Situationen aus allen Blickwinkeln und du wirst offener werden“) auch richtig und gut gemeint gewesen sein. Aber dass ein Weltkonzern mit einem umfangreichen Management in China nicht weiß, dass der Dalai Lama in China eine Persona non grata ist, zeugt von einer extrem engen Sichtweise im politisch-diplomatischen Gefilde. Hätte dies der deutsche Botschafter in China gemacht, wäre seine fristlose Abberufung auf dem Fuße gefolgt.

Mit der Löschung des Posts hat Daimler die Situation aber nicht bereinigt, sondern sich schärfster Kritik von Menschenrechtlern ausgesetzt. Nach deren Meinung bedeutet die Entschuldigung Daimlers für den politischen Fehltritt quasi die Anerkennung des von China 1950 annektierten Tibets. Daimler hat sich damit zwischen alle Stühle gesetzt. „Wenn Rückgratlosigkeit ausgezeichnet werden würde, dann hätten die Mercedes-Manager den ersten Preis für ihr peinliches Verhalten verdient“, kritisiert der menschenrechtspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,Michael Brand. Und: „Der Konzern sollte sich nicht bei der chinesischen Regierung entschuldigen, sondern schleunigst beim Dalai Lama und den Tibetern.“

 

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