Deutsche Hersteller starten weltweit mit einem Plus ins Jahr 2016

 

Die deutschen Autohersteller können das letzte Jahr durchaus als großen Erfolg verbuchen. Auch wenn einige Marken global Schwäche zeigen, konnten sie in anderen Märkten wachsen. Insgesamt sind zahlreiche Krisen daran Schuld, dass es keinen durchgängigen Boom gibt. Aber der Neustart ins Jahr 2016 darf für alle als ermutigend gesehen werden. Gleichwohl dräuen ein paar Unwägbarkeiten am Horizont, die den optimistischen Ausblick zumindest bremsen könnten. Gleichwohl gibt es keinen Grund pessimistisch zu sein.

So hat der Volkswagenkonzern 2015 trotz Diesel-Skandals fast zehn Millionen Fahrzeuge weltweit an Kunden ausgeliefert und insgesamt einen Rückgang von zwei Prozent zu verzeichnen. Der Einbruch in Russland von fast 37 Prozent hat sicher nichts mit der Diesel-Thematik zu tun, sondern mit den sich verschlechternden Rahmenbedingungen in dem Land. Im ebenfalls gesamtwirtschaftlich rückgängigen Mark China konnte der Konzern immerhin 3.675.300 Fahrzeuge absetzen und den Abschwung auf minus 3,4 begrenzen. Auf dem US-Markt konnte der Volkswagen-Konzern sogar um 1,2 Prozent zulegen. Allerdings verlor die Marke VW in den USA 4,8 Prozent. Weltweit um 18,6 Prozent gewachsen ist das Konzern-Juwel Porsche auf 225.100 Fahrzeuge. Audi legte weltweit um 3,6 Prozent zu.

Das Jahr 2016 hat im Januar weltweit mit einem Konzern-Plus von 2,8 Prozent begonnen. In den USA zeigt sich ein deutliches Minus von 14,6 Prozent. Ob dies der Diesel-Problematik geschuldet ist, muss offen bleiben. Denn VW hat ja die Auslieferung von Dieselfahrzeugen in den USA vorläufig gestoppt. Und wie uns der Manager eines VW-Betriebs in Los Angeles bestätigt hat, kann er keinen Rückgang wegen der Diesel-Thematik verzeichnen. „Die Kunden, die schon immer VW bei uns kauften, bleiben uns treu. Das Vertrauen in die Qualität von Volkswagen ist bis auf wenige Ausnahmen bei unseren Kunden ungebrochen.“

Die BMW Group verkündete vor kurzem, dass das Jahr 2015 das fünfte Jahr in Folge mit einem Rekord-Absatz gewesen ist. 2015 war sogar das bislang erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte. Insgesamt 2.247.485 Fahrzeuge der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce wurden an Kunden in der ganzen Welt ausgeliefert, 6,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Kernmarke BMW konnte weltweit 1.905.234 Fahrzeuge an Kunden ausliefern, was einer Steigerung von 5,2 Prozent entspricht. In den USA wurden von BMW und Mini 404.537 Fahrzeuge verkauft. Immerhin eine Steigerung von 2,2 Prozent. In Asien konnten BMW und Mini insgesamt 684.121 Fahrzeuge verkaufen, was einer Steigerung von 4,2 Prozent entspricht. Davon entfielen auf China 463.736 Verkäufe, deutlich mehr als auf dem US-amerikanischen Markt. Ein weltweites Minus von 6,8 Prozent auf 3.785 Fahrzeuge musste die Nobelmarke Rolls-Royce verzeichnen. Angesichts der einmal angepeilten Jahres-Verkaufszahl von bescheidenen 2.000 dennoch das zweitbeste Absatzergebnis in der 112-jährigen Geschichte der Marke aus Goodwood. Der Absatz der BMW i Modelle erhöhte sich 2015 um 65,9 Prozent auf 29.513 Auslieferungen. Dabei wurden 24.057 BMW i3 an Kunden in aller Welt ausgeliefert (+49,9 Prozent), während sich der Absatz des BMW i8 auf 5.456 Fahrzeuge belief.

Die BMW Group startete mit einem Absatzsprung um 7,5 Prozent ins neue Jahr 2016, in dem BMW immerhin den 100.Geburtstag feiert. Interessant ist, dass der neue 7er um über 26 Prozent zulegen konnte, der X1 gar um über 60 Prozent. Im Kampf um die Spitze liegt BMW noch vor Mercedes-Benz und Audi vorn.

Mercedes-Benz Cars (einschließlich Mercedes-AMG und smart) beendete das Jahr 2015 ebenfalls mit einem Rekord. 2.001 Millionen weltweit ausgelieferte Fahrzeuge, ein Plus von 16 Prozent im Vergleich zu 2014. Daimler hat im Geschäftsfeld Vans 321.000 Einheiten verkauft (plus neun Prozent), im Geschäftsfeld Trucks 502.500 Fahrzeuge abgesetzt (plus ein Prozent). Dazu kommen 28.100 verkaufte Busse.

Das Jahr 2016 begann für Mercedes-Benz ebenso erfolgreich mit einem Plus von fast 20 Prozent. Zu einer Steigerung von mehr als 50 Prozent auf rund 40.000 Fahrzeuge kam es im Januar auf dem chinesischen Markt. Ein Monats-Ergebnis, dass noch vor zwei, drei Jahren als unerreichbar gegolten hat. Stolz verkündet Mercedes-Benz-Vertriebschef Ola Källenius, dass Mercedes-Benz u.a. in den USA und Kanada die Nase im Premium-Segment vorne habe.

Der weltweite Wettbewerb ist nach wie vor ein spannendes Match. Die deutschen Hersteller sind mit ihrer Strategie des Markt-Ausgleichs – wenn ein Markt schwächelt, soll ein anderer für Ausgleich sorgen – schon immer gut gefahren. Die großen Player weltweit, angeführt von General Motors und Toyota, kämpfen vor allem um Stückzahlen. Deutsche Firmen gelten nach wie vor als Hersteller von technologisch und qualitativ hochwertigen Produkten. Daran wird auch der VW-Diesel-Skandal nichts ändern. Dass die Initiative deutscher Hersteller, dem Diesel auch in den USA zu einem Hightech-Image zu verhelfen, konterkariert wurde, ist bedauerlich, kritikwürdig, aber nicht zu ändern. Dennoch gilt, dass der Skandal in den USA viel gelassener betrachtet wird als in Deutschland. Fragt man den Mann auf der Straße in Los Angeles, weiß der oft gar nicht, was der Diesel-Skandal sein soll. Dazu kommt, dass schon mehrere Autofirmen in den USA Skandale produziert haben, über die schnell Gras gewachsen ist. Denken wir nur an den Zündschloss-Skandal bei GM, der über 150 Menschen auf amerikanischen Straßen das Leben gekostet hat.

 

 

 

 

 

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