Ein Satz wie Donnerhall. Ausgesprochen von einem, der kommenden Freitag mit entscheiden wird, ob Winterkorns Vertrag um zwei Jahre verlängert wird. Dass der längst verlängert worden sein soll, ist auch von vielen Medien falsch verstanden worden. Bislang hat nämlich nur das Aufsichtsratspräsidium „einstimmig beschlossen, dem Aufsichtsrat der Volkswagen AG vorzuschlagen, in seiner Sitzung am 25. September 2015 mit Professor Dr. Martin Winterkorn einen neuen Vertrag als Vorsitzender des Vorstandes der Volkswagen AG mit einer Laufzeit bis 31. Dezember 2018 zu schließen.“
Und weiter heißt es in der Pressemitteilung vom 2. September: „Wir werden mit Professor Martin Winterkorn an der Spitze den Erfolgsweg der vergangenen Jahre weitergehen und die Ziele der Strategie 2018 konsequent umsetzen“, erklärte Berthold Huber, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Volkswagen AG. Für alle Beteiligten ist #Dieselgate außer Kontrolle geraten. Die Stimmung in Wolfsburg beschreibt unser Informant so: „Es ist, als ob wir dem Weltuntergang entgegenblickten. Es herrschen überall tiefe Depression und fassungsloses Entsetzten.“ Der großartige IAA-Auftritt wird zum Schlag ins Wasser. Mutmaßungen, wer das inszeniert haben könnte, sind überall zu hören. Ob sie stimmen, spielt allerdings keine Rolle. Denn die Fakten des Betrugs liegen auf dem Tisch. Nur das zählt noch.
Unser Informant hält es für unwahrscheinlich, „dass angesichts der desaströsen Vorgänge in den USA eine Vertragsverlängerung vertretbar ist“. Dabei sei das Vertrauen des Aufsichtsrats in Winterkorn „in keinster Weise beschädigt“, betont er. Aber es sei der Öffentlichkeit und vor allem den Aktionären nicht vermittelbar, „weil eine Vertragsverlängerung wie eine Belohnung wahrgenommen würde“. Und dies könne ohne Abschluss der Ermittlungen gegen VW eigentlich niemand für gut halten.
Das ist jetzt Spekulation: Sollte der Aufsichtsrat die Vertragsverlängerung verschieben, wäre ein Verbleiben im Amt des Vorstandsvorsitzenden für Winterkorn eigentlich unmöglich. Dermaßen angeschlagen wäre er an der Konzernspitze eine „Lame Duck“, ein Herrscher ohne wirkliche Macht. „Das wird sich auch ein Kämpfer, der Winterkorn unzweifelhaft ist, nicht antun.“
Ein Insider, der die Verhältnisse gut kennt, sagt: „Die Vermutung ist, dass es zu weiteren solchen Vorgängen kommt, bis Wiko aufgibt. Er hätte von sich aus gehen sollen. Die kommende Zeit wird ihm Schaden zufügen, als Mensch. Er kann nichts mehr gewinnen.Ich hoffe, es wird nicht tragisch.“
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