Toyota Mirai: Schrittmacher in eine teure Zukunft

Was es heißt, ein nicht unbedingt schönes Auto auf den Markt und an den Mann zu bringen, wird dieser Tage bei Toyota Deutschland sichtbar. Es ist verdammt hart, ein Auto zu vermarkten, das man nicht kaufen, sondern nur leasen kann, das durchaus weit in die Zukunft weist, aber im dünnen Wasserstoff-Tankstellennetz, also im Hier und Heute verhaftet ist.

Der Mirai ist Zukunft pur, weil er den Strom für den 154-PS-Elektromotor aus Wasserstoff erzeugt. Kein lästiges Aufladen von Batterien, CO2-Ausstoß am Fahrzeug gleich null (der Wasserstoff muss natürlich erst erzeugt werden, auch mit Strom aus Kohlekraft, also keineswegs CO2-neutral) und Reichweiten, wie wir sie bisher gewohnt sind. Gäbe es einen Preis für Zukunfts-Mut, Toyota hätte ihn nicht erst heute verdient, sondern schon für die Einführung des hybridisierten Prius vor 18 (!) Jahren. Von den etablierten Wettbewerbern belächelt, hielt Toyota am Hybridantrieb fest und ist bis heute führender Hersteller dieser Technologie, die mittlerweile alle Hersteller im Portfolio oder in Planung haben.

Obwohl der Mirai noch lange keine Gewinne abwerfen dürfte, ist er ein Statement, über das wieder viele lächeln werden. Nicht weil automobile Hässlichkeit nun einen Namen hat, sondern weil er irrwitzig teuer ist, selbst wenn man die Leasingraten viel leistungsstärkerer Luxusfahrzeuge der oberen Mittelklasse mit ihm vergleicht. 1.219 Euro kostet die monatliche Netto-Leasingrate für den Mirai und liegt damit deutlich über der einer Mercedes-Benz AMG E-Klasse. Allerdings ist die von Toyota auf vier Jahre kalkulierte Laufleistung von 20.000 Kilometer pro Jahr hoch angesetzt, Versicherung, Service, Hauptuntersuchung sowie Sommer- und Winterreifen sind inklusive. Der Mirai ist üppig ausgestattet, vom JBL-Soundsystem bis zu den LED-Scheinwerfern, vom Navi bis zur elektrischen Sitzverstellung ist alles an Bord.

Ob das ausreicht, ein solches Fahrzeug schon bald in größerem Umfang zu einem begehrenswerten Angebot zu machen? Bei dieser Leasingrate wird deutlich, dass es diese Zukunftstechnologie nicht zum Preis eines konventionellen Benziners oder Diesel geben kann. Das dürfte sich auf Jahre hinaus nicht ändern. Die Brennstoffzelle, so meinen Zukunftsforscher, wird sich durchsetzen. Und wenn es erst in 100 Jahren ist. Dass der Tankvorgang nicht länger dauert als mit heutigen Kraftstoffen, ist gegenüber dem Batteriefahrzeug, das stundenlang an der Steckdose aufgeladen werden muss, ein riesiger Vorteil.

Schon Konfuzius hätte den schweren Anfang in Sachen Brennstoffzellen-Auto so zu kommentieren gewusst: „Auch die weiteste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“

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