Werden durch Corona Auto-Shows überflüssig? Volkswagen macht den Messebesuch virtuell erlebbar

Mit einem brillanten Kommunikations-Aufschlag macht Volkswagen die Chancen digitaler Möglichkeiten deutlich. Der virtuelle VW-Messestand als Genf-Ersatz könnte der erste Schritt sein, nach Corona auf Automessen ganz zu verzichten und die anfassbare, persönliche Kommunikation auf eigene Veranstaltungen umzuleiten bzw. zu konzentrieren.

Sicher wird es weltweit weiterhin Automessen geben, aber wie sich schon in der Vergangenheit abgezeichnet hat, verlagern viele Autohersteller die Darstellung ihrer technologischen Visionen und Entwicklungen vermehrt auf Technologie-Messen wie die Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas. Der Standortwechsel der IAA von Frankfurt nach München wird ebenfalls von einem völlig neuen Messekonzept begleitet werden, das eine starke digitale Neuausrichtung mit sich bringen dürfte.

Volkswagen in der digitalen Pole-Position

Volkswagen ist hier in der Pole-Position, führt die digitale Neuausrichtung im Fahrzeug (Beispiel neuer Golf) nun auch auf kommunikativer Ebene fort. Das bestätigt auch VW-Marketingchef Jochen Sengpiehl: „Unser erster digitaler Messestand ist nur der erste Aufschlag unseres neuen, nachhaltigen Konzepts für zukünftige innovative Online-Erlebnisse. Die Möglichkeiten der virtuellen Realität auszuschöpfen, gehört zu unserer Digitalisierungsstrategie. Sie wird integraler Bestandteil unseres Erlebnis-Marketings, der gesamten Außendarstellung der Marke sowie der Interaktion mit Kunden und Fans.“

Genfer VW-Stand in virtueller Realität

Tatsächlich ist diese Marketing-Strategie innerhalb kurzer Zeit brillant umgesetzt worden, wie hier (noch bis zum 17. April 2020) zu sehen ist. https://www.volkswagen.de/de/specials/geneva-2020.html . Der „virtuelle Messestand“ ist zweifellos ein Highlight digitaler Kommunikation. Dem virtuellen Messe-Erlebnis fehlt eigentlich nur der persönliche Kontakt zu Menschen, das Gespräch bei einem Espresso in der VW-Lounge – aber auch das lästige Gedränge auf den Gängen und die Anreise nach Genf. Aber gerade Genf ist hoffentlich schon im nächsten Jahr wieder eine Reise wert, gehört der Schweizer Salon doch zu den sympathischsten Treffpunkten der internationalen Automobilszene, was man von der einst im winterkalten Detroit veranstalteten Autoshow auch nach deren Verlegung in den Sommer nicht sagen kann. Hoffentlich wird die menschliche Begegnung jetzt nicht völlig der Digitalisierung geopfert.

Corona wird Folgen haben

Die Strategien der Hersteller werden sich nun neu ausrichten. Insofern ist die Absage des Genfer Salons quasi der Zündfunke für eine beschleunigte Neukonzeption aller Marketing-Aktivitäten aller Hersteller. Die Möglichkeit für jedermann, 24 Stunden über den Volkswagen-Messestand zu schlendern, ist ein völlig neues Erlebnis. „Ich freue mich, dass unser Marketingteam es trotz der Absage des Genfer Autosalons geschafft hat, unseren Stand jetzt doch allen Besuchern zugänglich zu machen. Virtuell können sie erleben, mit welcher Liebe zum Detail unser Team diese Messe und unsere Produkt-Highlights präsentiert. Es zeigt sich wieder einmal, dass besondere Situationen auch besondere Lösungen hervorbringen“, so VW-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann. „Wir sind davon überzeugt, dass wir zukünftig neben der realen Präsentation der Fahrzeuge noch viel mehr Menschen durch diese virtuellen Messebesuche erreichen können.“

Die VW-Messewelt virtuell erleben

Alle für Genf geplanten Fahrzeuge sowie der Messestand wurden für das 360° Erlebnis digital aufbereitet und vermitteln das Gefühl, direkt auf der Messe zu sein. Im Mittelpunkt stehen die Produktneuheiten des Jahres 2020: Vom künftigen Elektrofahrzeug ID.3 über den neuen Touareg R mit Plug-In-Hybridtechnologie bis hin zur neuesten Generation der sportlich-kompakten Golf-Ikonen GTI, GTD und GTE . Der Betrachter kann sich auf eine Tour über den Messestand bewegen oder aber seinen Besuch individuell steuern. Und er kann etwas machen, was auf der realien Messe nicht möglich wäre: die ausgestellten Fahrzeuge farblich nach eigenem Gusto umgestalten.

Persönliche Kontakte dürfen nicht vernachlässigt werden

Volkswagen hat mit dem Eintritt in die virtuelle Messewelt eine Tür aufgestoßen, durch die bald auch andere Hersteller gehen werden. Hoffentlich beachten sie dabei, dass der menschliche Direkt-Kontakt nicht völlig vernachlässigt werden darf. Die haptische Wahrnehmung neuer Modelle, das sinnliche Geruchs-Erlebnis in einem neuen Auto, das Gespräch mit verantwortlichen Managern muss erhalten bleiben. Vielleicht nicht mehr so oft und vielleicht nicht mehr nur auf Messen, von denen sich zahlreiche Hersteller auch ohne Corona schon verabschiedet haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

1 Kommentar zu "Werden durch Corona Auto-Shows überflüssig? Volkswagen macht den Messebesuch virtuell erlebbar"

  1. Rolf Franz Nieborg | 10. April 2020 um 10:10 | Antworten

    Der persönliche Kontakt zu Menschen und zum „Heilig Blechle“ kommt mir hier erheblich zu kurz. Gelungene Darstellungen mit reichlich Animationen kann der Verbraucher auch heute schon auf den Websites der Autohersteller betrachten, was soll also diese zusätzlich „Messe-App“???

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