Volkswagen im Klage-Strudel: Top Management wird lange Zeit von Prozesslawine absorbiert

 

Jetzt fordern auch noch 278 Großanleger in Deutschland 3,3 Milliarden Schadenersatz von Volkswagen für die massiven Kursverluste, die durch den Betrug mit der Diesel-Software und durch eine verspätete Information der Finanzmärkte entstanden seien. Volkswagen hatte bereits erklärt, dass das Unternehmen seiner Informationspflicht im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben nachgekommen sei.

Unter den klagenden Großanlegern ist auch der größte US-Pensionsfond CALPERS und die Sparkassen-Fondstochter DEKA. Insgesamt liegen 67 Klagen in Deutschland vor, die zusammen 3,7 Milliarden Euro an Schadenersatz fordern. Der Tübinger Rechtsanwalt Andreas Tilp sagte gegenüber der Süddeutschen Zeitung, dass diese Klage erst der Anfang sei und weitere folgen würden.

Abgesehen von der Frage, wer am Ende Recht bekommt, ist eines klar: Das Top-Management dürfte in den nächsten zwei bis fünf Jahren (so ein erfahrener Wirtschaftsanwalt) eigentlich nicht mehr zu seiner eigentlichen Arbeit kommen. „Jeden Tag werden Meetings mit den Anwälten, das Abfassen von zig Schriftsätzen, das Auftreten vor den Medien und den Institutionen in den USA notwendig werden. Eigentlich müsste man diese Leute freistellen, damit sie die Prozesse sachgerecht vorbereiten und führen können.“

Der Zeitdruck werde immens sein, innerhalb weniger Wochen müssten schwierige juristische Positionen analysiert und strategisch geordnet werden, allein die über 700 Seiten umfassende Zivil-Sammelklage in den USA erfordere eine akribische Analyse. In San Franzisko hat der Richter VW aufgefordert, bis zum 24. März ein Konzept zur Schadensbehebung vorzulegen. Dazu kommt die Auseinandersetzung mit dem US-Justizministerium, den Umweltbehörden etc. „Die Anwälte werden Millionen im dreistelligen Bereich in Rechnung stellen, was angesichts der möglichen Straf- und Schadenszahlungen allerdings nicht so ins Gewicht fallen dürfte.“ Und weiter: „Die Tagesarbeit der Manager wird extrem belastet werden und ist selbst mit einem 16-Stunden-Tag nicht zu schaffen.“

 

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