Martin Winterkorn

Volkswagen hält Klage-Vorwürfe einer verspäteten ad-hoc-Mitteilung für unbegründet

Das will Volkswagen nicht auf sich sitzen lassen: den Vorwurf, die Öffentlichkeit, vor allem die des Kapitalmarktes, zu spät von den hohen Kosten für die Diesel-Manipulation informiert zu haben. In einer gestern Abend veröffentlichten Pressemitteilung kündigt Volkswagen an, sich gegen entsprechende Klagen von Aktionären juristisch zu wehren. Die Volkswagen AG hat nun vor dem Landgericht in Braunschweig Klageerwiderung eingereicht.


VW will mehr Volk wagen und Demut demonstrieren – kann Matthias Müller in den USA ein gutes Klima schaffen?

Erfahrene Marketing-Experten halten es für falsch, dass sich VW nun von dem ungemein treffenden Slogan „Das Auto.“ verabschiedet hat. Gerade VW hat sich in der Nachkriegsära um den Volkswagen verdient gemacht und die Wirtschaftswunder-Mobilität mit dem Käfer in Gang gebracht. „Das Auto.“ war ein genialer Marketing-Coup, dieses Grund-Element automobiler Entwicklung herauszustellen und auf den immensen Wolfsburger Beitrag zur Mobilmachung der ganzen Welt hinzuweisen. „Das Auto.“ ist das verbale Konzentrat einer epochalen Entwicklung (gewesen) und ist durch die banale Ergänzung „Volkswagen“ unter dem VW-Logo nicht zu ersetzen.


Ist ein künftiger VW-Aufsichtsratsvorsitzender Hans Dieter Pötsch ein Kompromiss der Vernunft oder nur ein Burgfrieden auf Zeit?

Kompromisse sind Ferdinand Piëchs Sache noch nie gewesen. Wenn er sie eingegangen ist oder eingehen musste, dann war das selten endgültig. Kompromisse sind für Piëch temporäre Überbrückungshilfen, irgendwann doch noch ans eigene Ziel zu kommen.

Nun haben zwei Presseerklärungen für Aufsehen gesorgt, die von den meisten Medien als endgültige Entscheidungen wahrgenommen und verbreitet wurden. Die Erklärung der Porsche Automobil Holding SE formuliert sehr vorsichtig: „Anteilseigner-Vertreter im Aufsichtsrat der Porsche SE beabsichtigen, Hans Dieter Pötsch als Aufsichtsratsmitglied der Volkswagen AG vorzuschlagen.“ Es werde darüber hinaus „angestrebt“, ihn dort auch zum Vorsitzenden zu wählen.


Das vernetzte Automobil wird zum Daten-Hotspot – VW-Chef Martin Winterkorn warnt auf der CeBit: „Das Automobil darf nicht zur Datenkrake werden“

Mit der technischen Entwicklung in Richtung digitaler Vernetzung kommt auf die Autofahrer mehr zu, als sie heute absehen können. So praktisch es ist, „connected“ zu fahren, so riskant ist die unbemerkte und nicht unbedingt freiwillige Preisgabe der automobilen Nutzerdaten. Die Googles dieser Welt warten nur darauf, die vielen schönen und oft kostenlosen Service-Dienstleistungen zur Goldgrube eigener Geschäftsmodelle zu machen. Wundern wir uns also nicht, wenn wir in absehbarer Zeit Post von der Kfz-Versicherung bekommen, weil sich die Prämie individuell nur deshalb erhöht, weil wir über unser smart Phone als Schnellfahrer entlarvt worden sind. Und wer über Weihnachten immer zum Ski fahren fährt, könnte bald von Reiseangeboten in die Wintersportorte überschwemmt werden. Das wären noch die harmloseren Folgen der aus dem Auto abgeschöpften Datenflut.


Der Spiegel begleitete VW-Chef Winterkorn– und war näher dran als das SZ-Magazin an Dieter Zetsche, pflegt aber die üblichen ideologischen Vorurteile

Spiegel-Titel Volkswagen

Spiegel-Titel Volkswagen-Zukunft

Kaum war das SZ-Magazin mit einer Reportage über Daimler-CEO Dieter Zetsche auf dem Markt, erschien der Spiegel mit seiner Titelgeschichte „Die Attacke.“, zu der VW-Boss Martin Winterkorn ebenfalls von zwei Journalisten ein paar Monate lang begleitet worden war. Das war natürlich Zufall. Und die Geschichten unterscheiden sich sowohl von der Intention (den VW-Konzern und seine Strategie als Ganzes zu beschreiben) und in Sachen Qualität. Was die beiden Journalisten Dietmar Hawranek und Dirk Kurbjuweit in ein paar Monaten beobachtet und letztlich geschrieben haben, hat deutlich mehr Substanz als das Zetsche-Portrait. Nur: Nicht weil es von besseren Journalisten stammt, sondern weil die handelnden Personen, vor allem VW-Chef Martin Winterkorn mehr Nähe zugelassen haben.