Mercedes Vision V: Design oder nicht sein – hat Hässlichkeit jetzt einen Namen?

Ist diese gerade von Mercedes-Benz in Kalifornien vorgestellte Vision V ein exhibitionistischer Schritt in die Zukunft des Mercedes-Designs oder ein Schlag ins Gesicht des guten Geschmacks und traditioneller Ästhetik? In den sozialen Medien ereifern sich die Kritiker dieser Design-Studie wie selten zuvor. Und es fällt uns schwer, das Exterieur-Design auch nur im Ansatz zu verteidigen.

Design-Brüche sind immer wieder mal notwendig, um einer Marke neue Impulse zu geben.  Erinnern wir uns nur an den viel kritisierten Bangle-Siebener, der trotz der Kritik von Millionen „Design“- Experten erfolgreicher als sein Vorgänger wurde. Er hat BMW als Design-Marke aufgeladen und wurde zum Orientierungs-Fixpunkt neuer Formgebung. Auch für andere Marken, die einige der Richtungsvorgaben subtil versteckt nachahmten. Dieser Siebener war allerdings längst nicht so weit weg von der BMW-Tradition wie der Vision V 1 von Mercedes.

Sich widersprechende Linien sind handwerklich eigentlich unzulässig, wo Harmonie gefragt ist

Diesmal ist es also anders. Deutlich wird dabei: Mercedes-Benz ist in Sachen Marketing-Strategie orientierungslos. Erst setzte Ola Källenius und seine Marketing-Truppe auf Luxus und auf konsequente Elektro-Mobilität. Weil der Markt für Batterieautos nicht so recht in Schwung kommen wollte und will, musste Källenius zurückrudern und auch den Verbrennern wieder eine Zukunft einräumen. Die Orientierungslosigkeit wird auch personell deutlich. Die bisherige Hohepriesterin des Marketings und der Produktkommunikation für Mercedes-Benz und smart, Bettina Fetzer, beendet ihre Daimler-Karriere ziemlich überraschend zum 1. Oktober. Sie wird von der Vorständin Christina Schenck abgelöst. Noch rätselt man intern, was dieser Personalwechsel zu bedeuten hat. Fragt man nach, bleiben viele Fragezeichen. Die Design-Vision V1 macht deutlich, dass die Unsicherheit in allen Abteilungen Spuren hinterlässt. Auch im Design. Im Aufsichtsrat wird gegrummelt, dass Ola Källenius seine Karten bereits alle ausgespielt habe. Das klingt nicht nach Begeisterung für den durchaus sympathischen CEO.

Das Cockpit sieht nach Zukunft aus. Fotos Mercedes-Benz

Ob zu den ausgespielten Karten auch die Design-Vision V1 gehört? Auch intern wird sie als „fragwürdiges Experiment“ bezeichnet. Wenn sich selbst der einst sehr erfolgreiche und kompetente Mercedes-PR-Chef Wolfgang Inhester in die Kritikerphalanx mit dem Satz einreiht, dass so was früher nicht einmal das Design-Studio verlassen hätte, macht deutlich, wie ernst die hundertfache Kritik in den sozialen Medien genommen werden muss. Inhester hat neben Mr. Mercedes Jürgen Hubbert die Design-Entwicklungen der Marke mit dem Stern ein Jahrzehnt eng begleitet. Geschult vom langjährigen Design-Chef Bruno Sacco ist Inhester sicher kein Laie in Sachen Mercedes-Benz-Formgestaltung.

Luxuriös geht es im Innenraum zu

 

Ein Gesicht, wie es nur der verantwortliche Designer lieben kann

Ein Bruch der Tradition mag ja gut und schön sein, solange er nicht den guten Geschmack zerbricht. Dies scheint aber hier geschehen zu sein. Die Stimmen im Netz sind überwiegend der totale Verriss.

Die Heckansicht als unbewältigte Herausforderung

Stimmen aus dem Netz:

„Nach 33 Jahren Mercedes (mit vielen Neuwagen ) bin ich seit zwei Jahren gänzlich weg. Auch wegen dieses grauenhaften Designs, jedoch in erster Linie wegen der mittlerweile unterirdischen Qualität. Man sollte sich wieder an Hans Scherenberg erinnern, der zu MB sagte : Eleganz heißt, in Rufweite hinter der Mode zu sein. Mag für einige hippe typen bei MB komisch klingen aber zu der Zeit war Mercedes führend bei Qualität, Design, Sicherheit, Umsatz. Und heute ? Meine Verehrung noch heute für Bruno Sacco.“

„Eine Ausgeburt der Hölle, designtechnisch. Die

Fotos sind absolut unvorteilhaft, das Marketing lässt alles durch“

„Das Beste oder nichts sieht anders aus.“

„Ich hoffe das Design ist nicht ernst gemeint. Erinnert irgendwie an einen ziemlich hässlichen Staubsauger.“

„Die Front erinnert mich an eine ICE Lokomotive “

„Das Design ist doch hoffentlich ein Scherz.“

„ Erinnert mich leider an eine Bulldogge mit herunterhängenden Lefzen. Sorry, aber ich fürchte, dieses Modell wird nicht mit dem Design punkten.“

„Wenn man ganz leise ist, hört man ein permanentes hochfrequentes Sirren. Das ist der im Grab rotierende Bruno Sacco.“

„Aber wenn das das Beste ist, dann lieber nichts.“

„Dagegen ist der Fiat Multipla eine Design-Ikone.“

Allerdings wird überwiegend nur das Exterieur kritisiert. Der Innenraum mit allerlei technischen Gimmicks lässt wenig Raum für Kritik. Bleibt zu hoffen, dass die Exterieur-Designer noch einmal in sich und in der Serienversion sensibler zu Werke gehen.

2 Kommentare zu "Mercedes Vision V: Design oder nicht sein – hat Hässlichkeit jetzt einen Namen?"

  1. Rolf Franz Nieborg | 21. August 2025 um 07:32 | Antworten

    Eine extrem interessante Darstellung, wobei mich intensiv die Frage beschäftigt, ob das zweite „V“ in dem Namen Vision V für VERKORKST steht?!

  2. Das ist ein optisch missratener Leichenwagen. Dem Designer gehören auf ewige Zeiten die Hände in sofort erstarrendes Gießharz gesteckt.

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