Daimler im Abgas-Sumpf wieder unter Druck – Schwere Hypothek für Zetsche-Nachfolger Källenius

Dieter Zetsche feiert den Doppelsieg beim Großen Preis von China 2019 mit Lewis Hamilton und Valtteri Bottas Foto: Mercedes

Der Doppelsieg im Formel-1-Rennen in China hätte so schön sein können, wenn Daimler-Chef Dieter Zetsche nicht schon am Freitag mit bitterbösen Fragen zu neuen Vorwürfen konfrontiert worden wäre, gesetzeswidrige Abgassoftware eingebaut zu haben.

Wie „Bild am Sonntag“ berichtete, hat das Kraftfahrtbundesamt angeblich eine Software im GLK 220 CDI entdeckt, die als so genannte „Kühlmittel-Sollwert-Temperaturregelung“ dafür sorgen soll, die Grenzwerte für Stickoxide im Neuen Europäischen Prüfzyklus (NEFZ) einzuhalten. Im Straßenbetrieb werde die Funktion deaktiviert und der Grenzwert von 180 Milligramm pro Kilometer deutlich überschritten.

Die Vorwürfe kommentiert Daimler wie bei solchen unbewiesenen Vorwürfen üblich: „Wir kooperieren vollumfänglich mit dem Kraftfahrt-Bundesamt und prüfen den beschriebenen Sachverhalt.“ Der neue Vorwurf beinhaltet aber ein teuflisches Detail. Daimler habe versucht, die fragwürdige Software bei fälligen Werkstattaufenthalten „heimlich“ so zu modifizieren, dass sie keinen Grund zur Beanstandung mehr biete. Der nominierte Zetsche-Nachfolger Ola Källenius übernimmt damit im Mai nicht nur den Vorstandsvorsitz, sondern als Entwicklungschef auch eine schwere Hypothek. „Herr Källenius gibt persönlich keine Software-Updates frei“, verweist ein Daimler-Sprecher auf interne Prozess-Abläufe.

shit-storm ist programmiert

Dass der Entwicklungschef nicht Details einer Software freigibt, leuchtet ein. Allerdings – und hier gibt es Parallelen zum VW-Diesel-Skandal – ist davon auszugehen, dass die grundsätzliche Entscheidung für eine gesetzeswidrige Programmierung sicher nicht ohne das Plazet des Entwicklungschefs, ja sogar ohne Zustimmung des Vorstandsvorsitzenden freigegeben würde.

Noch ist in Sachen Daimler nichts bewiesen; allerdings überschattet das nun eingeleitete Anhörungsverfahren die Stab-Übergabe Zetsches an seinen Nachfolger. Wie aus Insiderkreisen zu hören ist, habe das KBA Beweise dafür, dass an die Werkstätten der Auftrag zur „Software-Löschung“ ergangen sei. „Die Behauptung, dass wir mit der freiwilligen Service-Maßnahme etwas ’verbergen’ wollen, ist unzutreffend, hält der ein Daimler- Sprecher dagegen.

Dass sich nun die üblichen Verdächtigen wie der Umwelthilfe-Verein aufschwingen, Daimler zu beschimpfen, ist keine Überraschung. Nach dem Motto, „Wir haben´s doch immer gewusst“, wird in den nächsten Tagen ein shit-storm auf Daimler/Mercedes niedergehen. Ob zu Recht oder zu Unrecht werden wir frühestens Endes des Jahres wissen.

 

 

 

 

 

 

 

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