Artikel von Peter Groschupf

VW-Chef Müller hält niedrige Diesel-Steuer für fragwürdig: „Warum tut er das?“

Volkswagen-Chef Matthias Müller hat mit seinen Äußerungen im Handelsblatt viele seiner Manager und Verkäufer verärgert. „Wir kämpfen für die gesellschaftliche Akzeptanz des Diesels und unser Boss will den Kraftstoff verteuern. Das passt nicht zusammen!“ Die FDP nennt Müller „Diesel-Judas“

Die Äußerung eines leitenden Ingenieurs ist noch eine der freundlicheren. Andere Manager sind da weniger höflich. „Mir ist nicht klar, warum Herr Müller auf einmal in den Chor der Diesel-Kritiker einstimmt, die schon lange das Steuerprivileg des Diesels abschaffen wollen. Ausgerechnet wir, die den Diesel-Skandal und damit die ganze Diskussion um Diesel-Abgase losgetreten und zu verantworten haben, treten nun quasi als Diesel-Kritiker auf?! Warum tut er das?“, sagt der Verkäufer eines VW-Händlers in Stuttgart. „Damit entzieht Müller dem Diesel vollends den Boden“, meint sein Kollege. Und: „Wie stehen wir jetzt gegenüber unseren Kunden da, die wir auch mit dem Argument des niedrigeren Spritpreises vom Diesel überzeugt haben?“ Dabei werde immer vergessen, dass Diesel-Fahrer dafür höhere Kfz-Steuern bezahlen.


VW-Manager Oliver Schmidt wird in ein, zwei Jahren auf Bewährung entlassen

Das Urteil sieben Jahre Haft gegen den Ex-Volkswagen-Manager Oliver Schmidt erscheint knallhart. Das ist es auch. Allerdings wird er diese Strafe nicht voll absitzen müssen, sondern vorzeitig auf Bewährung freikommen. Und dann abgeschoben werden.

Die US-Justiz fällt bekanntlich harte Urteile. Ein dreifacher Pizza-Dieb muss schon mal für ein paar Jahre ins Gefängnis, jedenfalls dem Urteil nach. Überfüllte Gefängnisse, die nicht selten von privaten Unternehmen geführt werden, platzen in allen Bundesstaaten aus allen Nähten. Die US-Justiz neigt deshalb dazu, auch harte Urteile nach einer gewissen Zeit der Buße zur Bewährung auszusetzen. So wird es auch bei Oliver Schmidt der Fall sein, der aller Voraussicht nach 2019 oder früher auf Bewährung freikommen dürfte. Schließlich ist er kein Gewaltverbrecher, vor dem die Öffentlichkeit geschützt werden muss.


Panamera Turbo S E-Hybrid Sport Turismo: Porsche unter Strom

Schon das Nennen des wohl längsten Autonamens der Welt macht atemlos: Die darin subtil wahrzunehmende Suggestion vom sparsamen Hybriden kann man sich aber abschminken.

Obwohl dieser Plug-in-Panamera knapp 50 Kilometer rein elektrisch fahren kann, stehen bei unserer Testfahrt am Ende 15,5 Liter Verbrauch auf der Benzinverbrauchs-Anzeige. Aber jeder Liter war es wert, müssen wir zugeben. Der Wumms von 850 Newtonmetern aus V8-Benziner und E-Motor führt zu einer Art Katapultstart wie auf einem Flugzeugträger. Und es macht Spaß, diese Kraft bei jeder Gelegenheit abzurufen. Im Zusammenspiel eines brachialen V8-Treibsatzes mit dem Elektromotor entsteht eine Art Urgewalt, die auch vor den 2,3 Tonnen Leergewicht nicht zurückschreckt und den Panamera in verdammt kurzen 3,4 Sekunden auf 100 km/h katapultiert. Das ist etwa die gleiche Zeitspanne, die vergeht, wenn man den Namen dieses Panamera ausspricht.


VW-Manager Oliver Schmidt in USA vor Gericht: Urteil nächste Woche

Der im Januar verhaftete ehemalige Volkswagenmanager Oliver Schmidt wird nächste Woche vor dem zuständigen US-Gericht erscheinen, um sein Urteil zu hören. Ein Freispruch wird es nicht sein, denn Schmidt hat sich im August in den meisten Anklagepunkte für schuldig erklärt.

Ex-VW-Manager Oliver Schmidt

Dass Schmidt frei kommt, ist nicht zu erwarten. Ein mit den Verhältnissen vertrauter US-Anwalt spekuliert, dass Schmidt mindestens fünf Jahre Haft bekommen werde, aber nach einem weiteren Jahr in Haft nach Deutschland abgeschoben werde. „Da Schmidt sich schuldig bekannt hat, ist eine verhältnismäßig milde Strafe zu erwarten. Man muss aber wissen, dass US-Gerichte einen weiten Strafrahmen haben und bei Verschwörungs-Straftaten gegen die Vereinigten Staaten dann doch hart bestrafen.“


Kia Rio: Kein Billigangebot, aber sieben Jahre Sorgenfreiheit

Der Kia Rio tritt im Kleinwagensegment mutig gegen renommierte Wettbewerber an. Was mit der Neuauflage überrascht: dass der Kleine nicht nur bietet, was die Konkurrenz zu bieten hat, sondern dass er auch im Preissegment der Premiumhersteller angekommen ist.

Ein Billigangebot wie vor Jahren ist der Kia Rio nicht mehr. Es geht auch nicht mehr um die Eroberung des Marktes über niedrige Preise, sondern um den Eintritt in die kleine Klasse der Premiumhersteller. Unschlagbar ist aber das einmalige Garantie-Versprechen von sieben Jahren. Da sehen die Wettbewerber mit ihren bescheidenen zwei Jahren alt aus.


Gastbeitrag von Harald Kaiser: Die Droge Eitelkeit

Wie das süße Gift die Sinne vernebelt und insbesondere Politiker und Manager glauben lässt, sie seien die Größten.

Mit ein wenig Phantasie kann man sie sehen, die eingebildeten kleinen Außenspiegel auf seinen Schultern. Auf jenen des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Denn in die schaut der offenbar grenzenlos Eitle nahezu unentwegt und fragt sich bei seinen prüfenden Blicken: Sitzt die Föhnmatte aus vermutlich gelblich-orange gefärbter Watte und Haarsprayhalterung? Sehe ich scharf aus? Der vermeintlich Allmächtige aus New York mit derzeitigem Hauptwohnsitz in Washington hat nur auf sich scharfgestellt. Es geht um: Ich, ich, ich!


Lexus NX 300h: Eulen nach Athen getragen

Mit den facegelifteten Modellen Lexus NX 300h und CT 200h will Toyotas Luxus-Tochter in Deutschland weiter wachsen. Obwohl Lexus im oberen Premium-Segment zu Hause ist, bleibt der Erfolg in Sachen Stückzahlen vor allem in Deutschland bescheiden. Gemessen an der Produktqualität ist das ziemlich ungerecht.

Seit einem Vierteljahrhundert hier auf dem Markt, freut sich Deutschland-Chef Heiko Twellmann schon darüber, 2017 rund 2.500 Fahrzeuge zu verkaufen. Das von ihm angestrebte Ziel ist mit 5.000 Verkäufen noch immer sehr bescheiden. Die beiden jetzt in wenig sichtbaren Details facegelifteten Modelle NX 300h und CT 200h sollen helfen, die Marke Lexus nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa zu beflügeln. Interessant dabei ist, dass sich 90 Prozent der Käufer für ein Hybridmodell mit dem kleinen h entscheiden.


Mobilitäts-Strategie der Zukunft: Ford setzt (auch) aufs Fahrrad

Autos zu bauen ist für den global agierenden Fahrzeughersteller Ford nicht mehr der einzige Unternehmenszweck. Car- und Fahrrad-Sharing, Digitalisierung, Elektrifizierung und Autonomisierung des Autos gehören nun verstärkt auch zur Firmen-Strategie eines „verbreiterten Mobilitätsangebots“.

Allerdings, so Wolfgang Kopplin, der stellvertretende Geschäftsführer der Ford-Werke GmbH in Köln, liege auch in Zukunft der Schwerpunkt auf einem umfangreichen, umweltfreundlichen und technologisch fortschrittlichen Modell-Angebot, bei dem der Kundennutzen im Vordergrund stehe. Diese Strategie habe sich bereits bewährt: „In Deutschland sind wir jetzt bereits im fünften Jahr in Folge auf Wachstumskurs. Das ist der Beweis, dass wir mit unseren Angebot genau den Nerv unserer Kunden treffen.“


Peugeot 3008: SUV mit französischem Charme

Die Franzosen haben das SUV-Segment zwar nicht erfunden, fahren aber mittlerweile sehr erfolgreich durch dieses Markt-Gelände. Mit dem Peugeot 3008 bringt die Löwen-Marke französische Eleganz und aufregendes Design in die robuste Welt der Boulevard-Geländewagen.

Peugeot, mittlerweile mit Opel liiert, setzt wie fast alle anderen europäischen Hersteller ebenfalls auf das Segment der kompakten Geländewagen, die kaum im Gelände anzutreffen sind, aber als Sport Utility Vehicle (SUV) zunehmend die Straßen erobern. Ein Ende des SUV-Booms ist nicht abzusehen, zumal weil diese Kategorie inzwischen den Komfort normaler Limousinen bietet, kaum mehr verbraucht und dennoch den Hauch von Abenteuer suggeriert. Gängiges Kaufargument: die hohe Sitzposition und „wenn es mal sein muss“, auch jenseits der Weidezäune vorwärts zu kommen. Dass es vor allem Frauen sind, die dieser ehemals eher männlichen Fahrzeug-Kategorie zugeneigt sind, beweist, dass die Entwicklung eines „Frauenautos“ absolut überflüssig ist. Gerade Frauen scheinen laut Marktforschung eher auf diese abenteuerliche Variante der Mobilität zu fliegen.


Als der Elchtest Mercedes-Benz aus der Bahn warf

Vor 20 Jahren kippte die Mercedes A-Klasse beim Elchtest um und löste eine hitzige Sicherheitsdiskussion aus. Bei der Blamage ging auch der Mythos der Unfehlbarkeit zu Schrott. Harald Kaiser, damals beim stern für Autothemen verantwortlich, hat die Ereignisse in lebhafter Erinnerung.

Der Anruf kam gegen zwei Uhr nachts aus Stuttgart. Es war Sonntag, der 26. Oktober 1997. Ich saß zuhause in Hamburg am Computer und fragte mich, wer wohl zu so später Stunde etwas von mir will? Ich arbeitete an einer wichtigen Story, die anderntags zum Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe unbedingt ins Blatt musste. Es war eine Hintergrundgeschichte zur Elchtest-Affäre, zu der die Kollegen Peter Weyer, Peter Thomsen und Jörg Schmitt wesentliche Recherche-Ergebnisse beigesteuert hatten. Der Anrufer war ein leitender Mitarbeiter der Mercedes-Presseabteilung. Er wollte die erwartbar unfreundliche große Story verhindern, die die Sorgenfalten in seiner Stirn ohne Zweifel noch vertiefen würde. Reichte es doch bereits, dass fünf Tage zuvor, am 21. Oktober 1997, die Mercedes A-Klasse beim Elchtest in Schweden umgekippt war, wodurch ein Fahrsicherheitsgau ungeahnten Ausmaßes ausgelöst worden war, der dem Mann eine tagelang anhaltende und nervenaufreibende Krisen-PR beschert hatte. Und nun stößt auch noch der stern ins selbe Horn. Diese Elchtest-Blamage jährt sich im Oktober zum 20. Mal. Mit Mercedes traf es ausgerechnet jene Automarke, die bis dahin wie keine zweite als internationale Ikone der Unfallsicherheit galt.


Neuer Audi A8: Vorsprung durch Technologie

Vorschusslorbeeren gab es viele. Aber hält das neue Audi Top-Modell auch, was von ihm erwartet wird? Und kann es gegen die Luxus-Wettbewerber von Mercedes und BMW bestehen? Nach ersten Testfahrten gibt es darauf nur eine Antwort: aber ja doch! Kleine Einschränkungen vorbehalten.

Langsam sollte sich Audi doch mal von dem mechanisch und irgendwie rückwärts gewandt klingenden Slogan vom „Vorsprung durch Technik“ verabschieden. Denn es sind vor allem die digital verwurzelten Zukunftstechnologien, die dem neuen A8 den wahrscheinlich höchsten Intelligenz-Quotienten im Kreis der automobilen Neuentwicklungen zuordnen. Eine Intelligenz, die jene seines Fahrers zuweilen übertreffen dürfte, weil sie weder ermüden noch Situationen falsch einschätzen kann, sondern unglaublich zuverlässig laser- und sensorgesteuert in Tausendstel von Sekundenbruchteilen entscheidet, handelt und eingreift. Wenn der Fahrer es will! Also keine Bevormundung, sondern assistierende Hilfestellung.


Ford Edge Titanium: Der bullige Grenzgänger

Groß, breit und wuchtig präsentiert sich der neue Ford Edge. Dem Namen nach ein ein kantiger Grenzgänger zeigt dieser SUV Größe, wie sie in den USA selbstverständlich, in Europa zuweilen fragwürdig erscheint. Seine Qualitäten spielt der Allradler aber nicht nur im Gelände, sondern auch auf der Autobahn aus. Und verblüfft dabei mit mäßigem Durst und angemessenem Komfort.

Auf den ersten Blick wirkt der Edge einerseits beeindruckend souverän, und ein wenig zu groß für unsere Straßen. Aber schon nach wenigen Kilometern fühlt man sich in diesem SUV nicht nur wohl und sicher, sondern geradezu zu Hause. Es macht Spaß, diesen muskulösen Hulk der SUV-Szene zu bewegen und festzustellen, dass er trotz seiner Größe fahrdynamisch sehr gut kontrollierbar, handlich zu bewegen und durchaus komfortabel ist. Allerdings sollten ängstliche Naturen nicht davon ausgehen, dass sich der Edge locker einparken und geschmeidig ins Parkhaus zirkeln lässt, das in seinen Dimensionen meistens auf Fahrzeuge des letzten Jahrhunderts ausgerichtet ist. Also wer sich in großen Fahrzeugen nicht wohl fühlt, aber auf einen Ford-SUV nicht verzichten möchte, der kann zum Beispiel auf den kleinen Bruder des Edge umsteigen, den Ford Kuga. Der Edge ist für europäische Geschmäcker zweifellos ein Manifest amerikanischer SUV-Kultur. Außerdem gibt es noch größere SUV, auch aus deutscher Fabrikation. Für den europäischen Markt wird er übrigens in Kanada produziert.


Jamaika ist eine Illusion – oder einmal mehr der Bruch von Wahlversprechen

„Ohne Wahlversprechen zu brechen, wird es kein Jamaika geben können“, sagte mir ein prominenter FDP-Politiker, der demnächst wieder im Bundestag sitzen wird.

Allerdings meinte er nicht seine Partei, sondern in erster Linie die Grünen, die „in ihrer Macht-Versessenheit unbedingt wieder mitregieren wollen“. Aber auch die Grünen könnten ihre Ideale nicht verraten, „ohne von der Basis gesteinigt zu werden“.


Ford Edge Titanium: Der bullige Grenzgänger

Groß, breit und wuchtig präsentiert sich der neue Ford Edge. Dem Namen nach ein kantiger Grenzgänger zeigt dieser SUV Größe, wie sie in den USA selbstverständlich, in Europa zuweilen fragwürdig erscheint.

Seine Qualitäten spielt der Allradler nicht nur im Gelände, sondern auch auf der Autobahn aus. Und verblüfft dabei mit mäßigem Durst und angemessenem Komfort.


IAA: VW-Chef Müller streut der Branche Asche aufs Haupt – warum eigentlich?

Es klang nach vorauseilendem Gehorsam gegenüber den Autokritikern. Der Eindruck, dass VW-Chef Müller verbal gut machen will, was nur in seinem Hause schief gelaufen ist, lässt sich nicht von der Hand weisen.

Im Windkanal des autokritischen Mainstreams scheint Müller auf Strom-Linie gebracht worden zu sein. Seine Rede klang sehr nach Mainstream. Seine Rede ist in den meisten Medien begeistert kommentiert worden. „Die Zeiten, in denen sich die Autobranche hier gefeiert hat, sind vorbei“, sagte Müller. Warum eigentlich? Gibt es denn auf der IAA in Zukunft nichts mehr zu feiern? Wird es künftig keine großartigen Entwicklungen mehr geben? Sollen sich die Autohersteller Asche aufs Haupt streuen? Dass ausgerechnet der Chef von VW solches sagt, dem Unternehmen, dem wir den ganzen Zirkus zu verdanken haben, ist bemerkenswert. „Wir haben verstanden und wir werden liefern. Das ist keine unverbindliche Absichtserklärung, sondern eine Selbstverpflichtung, an der wir uns ab heute messen lassen“, sagte Matthias Müller.


Es gibt nicht nur den Diesel-Gipfel, sondern auch den der Verunglimpfung

Man merkt, dass Wahlkampf ist. Nun sollen auch noch deutsche Diesel am Hurrikan Irma Schuld sein. Die Autoindustrie ist sowieso für alles verantwortlich und sie vergast als Automafia jedes Jahr 10.000 Unschuldige.

Unglaublich, was sich der von unseren GEZ-Gebühren bezahlte ARD-Energieexperte Jürgen Döschner (Foto) in einem Tweet geleistet hat. Der hoch bezahlte Fernsehmann schimpfte: „Deutsche Automafia vergast jedes Jahr 10.000 Unschuldige.“ Aus „vergast“ hat er später zwar „tötet“ gemacht, aber die Ungeheuerlichkeit dieses kruden Vorwurfs wird dadurch nicht kleiner. Unverständlich bleibt, warum der VDA nicht juristisch gegen diese wahnwitzige Behauptung vorgeht, deren Explosivität ein wortgewandter Fernsehjournalist sehr wohl zu beurteilen wissen musste. Und das Schweigen der Männer in den PR-Abteilungen der Autoindustrie ist ein beredtes Zeichen von Schwäche. Nicht von fehlenden Argumenten.