Die Autoindustrie hält sich mit lautem Protest gegen autofeindliche Politik zurück – VDA fordert mehr E-Infrastruktur – China darf bis 2030 CO2-Ausstoß sogar noch steigern

VDA Präsidentin Hildegard Müller

Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu strengeren und konkreteren Regeln zum „Klimaschutz“ nach 2030 überschlagen sich die Parteien mit Vorschlägen, die in vorauseilendem Gehorsam noch schärfer abgefasst sind als die Pariser Vereinbarung. Vor allem die Bundesregierung übertrifft selbst manche Forderung der Grünen. Nicht um des so genannten „Klimaschutzes“ willen, sondern um den Grünen im Bundestagswahlkampf sämtliche Pfeile aus dem Köcher autofeindlicher Argumentation zu nehmen.

Dies ist noch nachvollziehbar. Nicht nachvollziehbar ist es, dass die deutschen Autohersteller sich mit Kritik an den autofeindlichen Plänen der Regierenden so „lautstark“ zurückhalten. Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, sagt in vornehmer Zurückhaltung: „Neue Klimaziele – jetzt muss Deutschland auch Spitzenreiter bei Infrastruktur und Investitionen werden.“ Das ist begrüßenswert, aber längst nicht ausreichend.

Wird die Autoindustrie für die „Klimarettung“ geopfert?

Wenn nun alle Welt auf das Pariser Klimaschutzabkommen verweist, redet kein Mensch von den Details. Wie die grüne Fridays-for-future-Ikone Luisa Neubauer immer wieder behauptet, dass nämlich Deutschland mehr Verpflichtungen hätte, ist das blanke Verdrehung der Tatsachen. Verschwiegen wird dabei von allen, dass zum Beispiel der größte CO2– Emittent China laut Pariser Abkommen bis zum Jahr 2030 beim CO2 noch zulegen darf! Dass dort aktuell etwa 1100 Kohlekraftwerke in Planung bzw. im Bau sind, wird überhaupt nicht thematisiert. Und wir wundern uns in wenigen Jahren heuchlerisch, wenn China die führende Industrienation geworden ist, während unsere Industrie auf dem Altar der „Klimarettung“ geopfert wurde. Grüne Politik ist ganz offensichtlich engstirnig auf Deutschland beschränkt, ja nicht einmal EU-Länder werden dermaßen hart wie Deutschland kritisiert, die Atomstrom haben und weiter Kohlestrom erzeugen.

VDA-Präsidentin nennt neues Gesetzgebungs-Verfahren „überstürzt“

Der VDA traut sich aus politischer Rücksichtnahme nicht, solche harten Fakten zu artikulieren. Hier wird wieder einmal die schwierige Rolle des VDA deutlich, der Autohersteller mit unterschiedlichen Strategien und Zulieferer gleichzeitig zu vertreten hat und auch die Regierung nicht verärgern will. Von den Autoherstellern ist nur wenig Kritik am Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu hören, dessen Präsident und Vorsitzender des 1. Senats bis 2018 stellvertretender Fraktionsvorsitzender des CDU/CSU-Bundestagsfraktion und stets in ideologischer Rufweite der Kanzlerin war, die schon seit langem in tiefgrünen Gewässern fischt. Die VDA-Präsidenten wird allerdings an einer Stelle deutlich: „Das Klimaschutzgesetz wird sich spürbar auf alle Bereiche der Wirtschaft und Gesellschaft auswirken – auch auf die Beschäftigten und die Verbraucher. Für die sozialen Konsequenzen gibt es durch den Gesetzgeber in diesem überstürztem Gesetzgebungsverfahren keine ausreichende Folgeabschätzung. Klimaschutz ist eine zentrale Herausforderung, auch für die Industrie. Wir unterstützen die Pariser Klimaschutzziele ausdrücklich und treiben daher den Klimaschutz engagiert voran, mit erheblichen Innovationen und Investitionen. Wir haben Verantwortung für das Klima, aber auch für die Beschäftigten und ihre Familien. Wirkliche Nachhaltigkeit berücksichtigt die verschiedenen Belange. Die Transformation muss daher auch sozial gestaltet werden.“

Deutschland sei „Europameister bei Elektromobilität“, aber die VDA-Präsidentin sagt auch: „Aber schon jetzt baut Deutschland viel zu wenige neue Ladesäulen und fossil-freier Strom im Ladenetz ist noch nicht absehbar.“ Hildegard Müller fordert nicht nur mehr Lademöglichkeiten, sondern die „schnellere Nutzung von Wasserstoff und E-Fuels“. Das wird VW-Chef Diess nicht gerne hören, der mögliche Treibstoffalternativen neben Batteriestrom für unrealistisch hält und allein auf den Elektroantrieb mit Batterie setzt und diese Einseitigkeit auch von der Bundesregierung erwartet. Technologie-Offenheit scheint sich aus Vernunftsgründen durchgesetzt zu haben, wenn auch die Grünen weiterhin in ihrer Technologie-Ignoranz neben Batterieautos nichts anderes zu dulden bereit sind.

Selbst Klimawandel-Warner Prof. Lesch hält nichts vom E-Auto

Wenn verschiedene Studien bereits nachgewiesen haben, dass es allein aus Sonne und Wind kein elektrisch fahrendes Deutschland geben kann, hört man von den Autoherstellern und dem VDA leider kein Wort dazu, dass der Strom dann nicht nur knapp werden wird, sondern Blackouts programmiert sind.

Ausgerechnet Prof. Harald Lesch, der keine Talkshow auslässt, um vor dem Klimawandel zu warnen, hält von Elektroautos nichts und wettert geradezu auf die E-Mobilität. Siehe auch hier: youtube.com/watch?v=t9FuDh0w8UY .Wie auch immer: Die Autohersteller und damit auch der VDA müssten viel deutlicher sagen, dass Elektromobilität nicht in der Breite funktionieren kann und die blauäugigen Forderungen der linksgrünen Klima-Apologeten nur ein Ziel haben: die individuelle Mobilität drastisch zu beschränken. Ob Euro 7 oder Diesel-Bashing, die Autohersteller halten still, freuen sich aber gleichzeitig, dass ihre Verbrenner in aller Welt so begehrt sind und Geld in die Kassen spülen. Der mit Plug-in-Hybriden begangene Mittelweg spielt dabei eine zunehmend wichtige Rolle, ist aber auch Ausdruck einer von der EU- und Bundespolitik gedeckten Mogelei. Die angegebenen Verbrauchswerte sind dermaßen neben der Realität, dass im Vergleich der VW-Abgasbetrug zur Lächerlichkeit schrumpft.

Ist der E-Boom schon wieder am Abklingen?

Wenn ein 400-PS-SUV als Plug-in hoch offiziell mit zwei Litern Verbrauch angegeben werden kann, wird das überdeutlich. Dass die Mehrheit der Plug-in-Besitzer kaum oder selten ihre Batterien laden, ist kein Geheimnis. Dass ihre Fahrzeuge dank Rekuperation trotzdem sparsam sind, ist physikalisch logisch. Als Toyota 1997 den Prius als Hybrid auf den Markt brachte, wurde er von deutschen Automanagern lautstark belächelt. Heute lächelt niemand mehr. Aber jeder weiß, dass Verbrenner – fossil oder synthetisch betrieben – uns noch lange vorwärts bringen werden. In jeder Beziehung. Nur traut sich kaum jemand, das wirklich laut zu sagen.

Getrieben von VW-Chef Herbert Diess, scheint die ganze Industrie nun auf E-Mobilität mit Batterie zu setzen. Der Marketingmann eines Premium-Herstellers aus dem Süden gibt sich skeptisch: „Wir geben uns alle Mühe, E-Fahrzeuge zu verkaufen. Der Trend geht zum Plug-in, der Boom fürs Batterie-Auto ist am Abklingen und Verbrenner scheinen wieder beliebt zu sein wie zuvor. Das E-Auto wird noch lange kein Massenprodukt werden, solange die Kunden nicht zwangsverpflichtet werden, was mit einer grünen Kanzlerin nicht abwegig ist.“

 

 

 

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