Audi SQ5 Sportback TDI: Ein Traum souveräner Vorwärtsbewegung

Ästhetische Sportlichkeit im Profil: SQ5 Sportback TDI

Dieser Motor ist ein Treibsatz der besonderen Art. Ein Traum souveräner Vorwärtsbewegung, der zu dem Schluss zwingt: Der Diesel darf nicht sterben! Ob Verbrauch oder Abgaswerte: Viel weniger geht kaum. Und mehr Leistung braucht kein Mensch. Für weniger leistungshungrige Kunden gibt es noch andere Motorvarianten im selben formal gelungenen Sportback-Gewand.

 

Ich möchte nicht in der Haut der Audi-PR-Herolde stecken, die einerseits Volkswagen-konzernkonform die totale Elektrifizierung propagieren (müssen), andererseits aber auch ihre Verbrenner lobpreisen sollen. Mehr Spagat geht kaum noch. Es wird Zeit, dass wir uns damit abfinden, unterschiedliche Antriebstechnologien zu haben, die alle ihre Berechtigung haben und ihre Käufer finden. Meine Begeisterung für dieses Kraftpaket im SQ5 Sportback TDI überstrahlt jeden kritischen Einwand der Diesel-Gegner, denen ich Ahnung vom Lauf der automobilen Welt sowieso abspreche.

Es ja völlig in Ordnung, dass Audi mit dem e-tron auch einen reinen „Elektriker“ anbietet, der fast ebenso dynamisch zum Horizont drängt wie der SQ5 Sportback TDI. Aber, bitteschön, lasst uns noch lange die Wahl zwischen verschiedenen Antriebsmöglichkeiten.

700 Newtonmeter sind ein Wort

Der e-tron summt vernehmlich mit 5,7 Sekunden auf 100 km/h, läuft aber bei 200 km/h bereits zur Höchstleistung auf. Für einen Fast-Dreitonner zwar eine Super-Leistung. Der SQ5 TDI braucht allerdings nur 5,1 Sekunden auf 100 km/h und wird erst bei 250 Stundenkilometer abgeriegelt. Die Wahrnehmung ist einfach beeindruckend: Denn das maximale Drehmoment von 700 Newtonmeter liegt schon bei 1.750 1/min an und lässt bis 3.250 1/min nicht nach, brutal anzuschieben. Zu verdanken ist dieser rasante Drehmomentaufbau einem kleinen und leichten Verdichterrad im Turbolader des V6-Diesels, das dank geringer Trägheit schnell auf Touren kommt und entsprechend Druck generiert.

Coupéartiges Profil in Quantum gray Foto: Audi

Ein weiterer Effizienz-Baustein im 48 Volt-Netz ist der elektrisch angetriebene Verdichter (EAV). Beim Anfahren und Gasgeben aus niedrigen Drehzahlen beschleunigt er den Aufbau des Ladedrucks und sorgt so dafür, dass der 3.0 TDI sehr spontan anspricht. Zur Sparsamkeit trägt auch das 48-Volt-Mild-Hybrid-System (MHEV) bei, das beim Verzögern bis zu 8 kW Leistung in die Batterie zurückführt bzw. einspeist. Mit dem Strom aus der Lithium-Ionen-Batterie kann dieses Crossover Utility Vehicle (CUV) bis zu 40 Sekunden mit ausgeschaltetem Motor segeln, danach startet der RSG den Motor komfortabel, das heißt völlig unbemerkt wieder.

Vollgas auf der Autobahn fordert seinen Tribut

Nach meiner ziemlich dynamischen Testfahrt zeigte der Bordcomputer einen Verbrauch um die neun Liter auf 100 Kilometer an. Das liegt zwar über dem angegebenen kombinierten Normverbrauch von 6,8 Liter auf 100 Kilometer, ist aber meiner zügigen Fahrweise geschuldet, die – ich schwöre – immer im zulässigen Limit-Bereich lag. Vollgas auf der freien Autobahn fordert nun mal seinen Tribut. Die CO2-Emission werden kombiniert mit 177 g/km angegeben.

Geschärftes Audi-SQ5-Gesicht

Zwei SCR-Katalysatoren, bei Audi Twindosing genannt, garantieren, dass die Limits der neuen Abgasnorm Euro 6d klar unterschritten werden. Ein 24-Liter-AdBlue-Tank reicht je nach Fahrweise für viele tausende Kilometer. Auch in Bezug auf dieses Kriterium haben die Diesel-Kritiker keinen Anlass (mehr), gegen die Audi-Selbstzünder zu Felde zu ziehen. Fazit: Ich kenne keinen so kultivierten Diesel, der 341 PS so spielerisch nachdrücklich und sauber in die Welt setzt wie dieses Dreiliter-Aggregat. Dass auch ein Diesel Gänsehaut-Sound entwickeln kann, ist nicht neu. Auch im SQ5 TDI sorgt ein Sound-Aktuator im Abgasstrang für eine beeindruckende Akustik, die Bässe spürbar, den motorischen Auftritt transparent durchklingen lässt und man vielleicht deshalb ganz vergisst, die Bang & Olufsen-Anlage mit ihrem 3D-Klang auszukosten. Aber das ist eine andere Geschichte.

Es ist Immer das Gleiche, wenn ich in einen Audi einsteige und hinter dem griffigen Multifunktions-Lenkrad Platz nehme: Qualität in jedem Detail. Ergonomie at it´s best, intuitives Armaturen-Design gemäß dem Lehrsatz „Form follows function“ und haptisches Wohlgefühl für die Hände. Die exzellent verarbeiteten und hochwertigen Materialien zu loben, hieße Audis nach Ingolstadt zu rollen.

Schwarmintelligenz sorgt für mehr Sicherheit

Der Modulare Infotainmentbaukasten der dritten Generation beinhaltet in der Vollausstattung das digitale Audi virtual cockpit mit 12,3-Zoll-Diagonale und ein Head-up-Display. Wichtige Funktionen lassen sich am Multifunktionslenkrad plus steuern und bedienen. Die Sprachsteuerung lässt sich mit dem Aufruf „Hey Audi“ aktivieren. Endlose Möglichkeiten zur Individualisierung von Nutzerprofilen lassen sich im myAudi-Kundenportal in der Cloud speichern. Audi connect nutzt sogar die Schwarmintelligenz der Audi-Flotte, um auf Gefahren in der Nähe hinzuweisen. Wenn dieses System einmal über alle Fahrzeuge aller Marken ausgerollt ist, würden die Unfallzahlen dramatisch sinken, sagen Unfallforscher. Audi gehört mit zu den ersten Herstellern, die es verbauen.

Ergonomisches Interieur – beste Materialien sorgen für wertige Haptik

Die Liste serienmäßiger Assistenten ist lang. Wir ersparen uns eine komplette Auflistung. Immer wieder erfreut uns der prädiktive Effizienzassistent, der auch ohne aktivierte Navigation vorausschauend abbremst, wenn das Fahrzeug auf ein Ortsschild oder eine Kurve zufährt. Abbiegeassistent (bremst, wenn der Fahrer ein entgegenkommendes Fahrzeug übersieht), Querverkehrsassistent und andere elektronische Helfer erhöhen ebenso die Sicherheit. Serienmäßig ist Audi pre sense city, das Kollisionen mit Verkehrsteilnehmern vor dem Auto vermeiden hilft, zumindest die Folgen eines Aufpralls mindert.

Der SQ5 Sportback steht da und erzielt Wirkung

Auch hier wiederhole ich, was ich in anderen Fahrberichten schon gelobt haben: Die blitzschnell, aber weich schaltende Achtstufen-tiptronic, die den Kraftfluss je nach Bedarf auf Vorder- bzw. Hinterachse des permanenten Allradantrieb quattro leitet. Als Extra lässt sich ein Sportdifferential ordern, das zusätzlich die Momente zwischen den Hinterrädern aktiv regelt. Das Fahrwerk als Gesamtsystem ist einerseits sportlich, andererseits komfortabel abgestimmt und verzeiht auch Fahrfehler. Das optionale S-Sportfahrwerk ist um 30 Millimeter abgesenkt und lässt sich individuell zwischen Komfort und Dynamik variieren. In der Preisliste stehen weitere Fahraktivposten, angefangen von der Luftfederung bis zur Dynamiklenkung. Die Kunden können sicher davon ausgehen, dass sich der Basispreis von 72.050 Euro beliebig erhöhen lässt.

Des Kunden Wille ist sein Himmelreich

Apple CarPlay und Android Auto sind leider nicht Blue Tooth-fähig, Kabel sind doch eigentlich Old school. Das entspricht leider nicht dem technischen Vorsprung, den Audi für sich reklamiert. Interessant die Option, zwischen verschiedenen Hecklicht-Signaturen wählen zu können. Ob das beim Kunden ankommt, wird die Zukunft zeigen. Wir haben da unsere Zweifel und halten dies für eine übertriebene Spielerei. Aber des Kunden Wille ist sein Himmelreich.

Wenn Design oder nicht Sein gilt, dann ist der Sportback zweifellos an Präsenz schwer zu unterschätzen. Er steht da und erzielt Wirkung. Die coupéartig auslaufende Dachpartie gibt diesem Crossover Utility Vehicle eine besondere Art sportlicher Attitüde. Auf Wunsch schwarze Akzente an allen Ecken und Enden (in den Fotos nicht zu sehen), serienmäßige 20-Zöller die optional 21 Zoll groß sein können und gelungene Formen in wichtigen Details. Gar nichts halten wir von den markanten, toll aussehenden vier Auspuff-Endrohren. Was nach Power aussieht, ist leider pure Attrappe. Dieser Showeffekt passt nicht zur selbstbewussten Erscheinung des SQ5 Sportback.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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