Die deutsche Regierung verschafft den Autoherstellern im Streit um CO2-Grenzwerte längere Fristen: Und das ist gut so!

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Auch wenn Umweltverbände nun kritisieren, dass es Deutschland gelungen ist, eine Abstimmung über die ab 2020 einmal vorgesehenen Durchschnitts-Grenzwerte von 95 g/km zeitlich zu verschieben, ist dies ein Sieg der Vernunft. Spiegel online schreibt es böse meinend, aber durchaus richtig: „Sieg der Auto-Lobby“. Völlig richtig, aber warum soll denn immer die Anti-Auto-Lobby gewinnen?

Beim Treffen der EU-Umweltminister letzten Montag (14.10.2013) konnte Peter Altmaier zusammen mit anderen Kollegen die ursprünglich geplante Abstimmung verschieben lassen. Das könnte bedeuten, dass eine neue Abstimmung erst nach den Europawahlen möglich wird.

Der deutsche Umweltminister begründete den deutschen Widerstand mit der Sorge um Arbeitsplätze und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Autohersteller. Das ist richtig so, auch wenn die Verfechter noch strengerer Grenzwerte jetzt verbal Amok laufen. Und so groß wären die Abstriche an CO2-Grenzwerten nicht, dass Deutschlands Umweltpolitik als Kehrtwende bezeichnet werden kann, wie es jetzt vereinzelt zu hören ist.

Was hat Deutschland gefordert? Eine höhere Anrechenbarkeit von Elektrofahrzeugen und Hybride (Super-C

redits), eine zeitliche Streckung schärferer Grenzwerte. So sollen den Durchschnittwet von 95 g/km zunächst nur 80 Prozent der Flotte erreichen, die 95 g soll der Rest der Flotte erst 2024 schaffen müssen. Deutschlands meist zitierter Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer wird seiner Kompetenz nicht gerade gerecht, wenn er behauptet, die Bundesregierung würde damit den technischen Fortschritt bremsen. Der Leiter des Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen sieht gar den Ausbau von Alternativen zum Verbrennungsmotor gefährdet. Wahrscheinlich war er schon lange nicht mehr im Entwicklungslabor eines Autoherstellers. Dort wird weiter mit enormem Mitteleinsatz und Aufwand geforscht und konstruiert: an allem, was die individuelle Mobilität umweltverträglich in die Zukunft tragen kann.

Fazit: Wenn die Bundesregierung verstanden hat, dass auch Wünschenswertes an physikalische Grenzen stößt und überzogene Forderungen an die Premiumhersteller eine ganze Industrie gefährden können, macht Hoffnung. Vor allem darauf, dass am Ende doch meistensdie Vernunft siegt.

 

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