Daimler-Reportage über Niedriglöhne wirft große Schatten auf die S-Klasse-Präsentation
Dass gerade kurz vor dem S-Klasse-Big Bang in Hamburg ein Fernsehbericht und eine Talkshow die Frage stellten, warum der Steuerzahler Schlechtverdiener am Mercedes-Fließband finanziell über Hartz IV unterstützen muss, ist sicher Zufall. Auch wenn die Verschwörungs-Theoretiker im Hause Daimler das anders kommunizieren und von einer Kampagne gegen Firmenchef Dieter Zetsche reden. Es ist auch seltsam, dass weder Betriebsratschef Klemm etwas davon gewusst haben will, dass über Werkverträge Arbeiter zu Dumpinglöhnen eingekauft werden, noch der Personalvorstand Wilfried Porth Anstoß daran genommen hat. Jedenfalls hat es niemand verhindert, dass die intern großartig propagierten Compliance-Regeln, das Grundgesetz zur Firmen-Ethik und allseits anständiger Verhaltensweise mit Füßen getreten wird, wenn Hungerlöhne am Mercedes-Fließband gezahlt werden. „Die Einhaltung sämtlicher arbeitsrechtlicher Vorgaben zur Abgrenzung der Tätigkeiten von Drittfirmen genießt bei Daimler höchste Aufmerksamkeit. Wir bekennen uns ohne Wenn und Aber zu den geltenden Regelungen in Bezug auf Werkverträge und den Einsatz von Fremdarbeitskräften. Verstöße sind für uns nicht akzeptabel. Wir würden diese auch umgehend abstellen“, erklärte Personalvorstand Wilfried Porth in einer Pressemitteilung.