Bosch legt die CO2-Latte sehr hoch – ein wenig Heuchelei ist aber auch dabei

Bosch-Chef Dr. Volkmar Denner Foto: Bosch

Was Bosch-Chef Dr. Volkmar Denner verkündete, hat die Branche und Medien gleichermaßen beeindruckt: „Bosch wird bis 2020 weltweit klimaneutral sein!“ Diese schon für nächstes Jahr angekündigte Klimaneutralität gilt allerdings nur für das Unternehmen und seine 400 Werke selbst. Nicht für die produzierten Produkte.

Ist ja eigentlich klar, aber ein Hauch von Heuchelei schwingt deshalb schon mit, so die Klimaneutralität zu versprechen. Sicher werden nun auch andere Industrie-Unternehmen nachziehen. Aber das klingt ein wenig so, wie wenn Airbus und Boeing oder ein Autohersteller auch Klimaneutralität versprechen würden. Die verkauften Produkte aller dieser Firmen sind nun keineswegs CO2-neutral. Ob sie das sein müssen, steht auf einem anderen Blatt.

Ein Hauch von Heuchelei kann deshalb unterstellt werden, weil Bosch natürlich davon lebt, dass das Unternehmen Maschinen und Geräte herstellt, die CO2 erzeugen, ob Bohrmaschine, Kühlschrank oder Diesel-Einspritzpumpe. Aber an dieser Entscheidung ist zu erkennen, dass der öffentliche Druck, CO2zu reduzieren, Wirkung zeigt. Dass CO2a priori für einen menschengemachten Klimawandel verantwortlich gemacht wird, stellt kaum noch jemand öffentlich in Frage.

Gleichwohl formuliert Bosch eigentlich nicht ganz wahrheitsgemäß (wenn wir es genau nehmen): „Mit dem Erreichen der Klimaneutralität hat Bosch keinen negativen Einfluss mehr auf die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre. Damit leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zum 2015 ratifizierten Pariser Klimaschutzabkommen. Das sieht vor, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen. Jeder muss beim Klimaschutz seinen Beitrag leisten“, so Bosch-Chef Volkmar Denner weiter.

Bosch hat jedenfalls einen PR-Coup erster Güte gelandet. „Was für ein Versprechen“, jubelt die FAZ. „Das stellt tatsächlich alles in den Schatten, was man bisher an Klimaschutz-Versprechen der Industrie gehört hat. Kaum jemand hat sich bisher überhaupt mit konkreten Ankündigungen hervorgewagt – wohl auch aus Angst, daran zu scheitern. Wenn Bosch nun vorprescht, dann hat das enormen Symbolcharakter: Jetzt wird es ernst. Klimaschutz ist jetzt nötig, nicht irgendwann“, kommentiert die FAZ. Und sie vermutet, dass dieser Paukenschlag andere Unternehmen unter Druck setzen wird, es Bosch gleich zu tun.

 

 

 

 

 

 

 

 

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