DFB

Compliance: Wackelt das Sponsoring der deutschen Fußball-Nationalmannschaften durch Mercedes-Benz?

„Unsere strengen Compliance-Richtlinien könnten das Ende unseres Engagements beim Deutschen Fußballbund bedeuten“, mutmaßt ein mit dem Thema vertrauter Daimler-Manager. Obwohl das Unternehmen nicht das Geringste mit möglichen schwarzen Kassen beim DFB zu tun habe, dürfte die noch für Recht und Integrität bei Daimler zuständige ehemalige Bundesverfassungsrichterin Christine Hohmann-Dennhardt not amused sein, sich noch vor ihrem Wechsel in den Volkswagen-Vorstand mit den fragwürdigen Entwicklungen beim DFB befassen zu müssen.
Sollte sich bewahrheiten, was der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger beinhart behauptet, dass es beim DFB schwarze Kassen gab, dann müsste nach Überzeugung eines Compliance-Experten „Mercedes-Benz das Sponsoring der Nationalmannschaft einstellen“. Denn es sei nicht auszuschließen, „dass es Berührungen zwischen Sponsor-Geldern und dubiosen Konten gegeben hat“.
Grundsätzlich dürfe Daimler nach den eigenen „eisern eingehaltenen Regeln nicht mit Unternehmen und Institutionen zusammen arbeiten, die Korruption geduldet, gefördert oder praktiziert haben“. Wie zu hören ist, werde bei Daimler bereits geprüft, welche Auswirkungen schwarze DFB-Kassen auf das seit 1990 bestehende Engagement des Autobauers haben könnte. Erst 2011 war der Sponsoring-Vertrag bis 2018 verlängert worden.
Damals sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche: „Die Zusammenarbeit zwischen Mercedes-Benz und dem Deutschen Fußball-Bund ruht auf einem starken Fundament – den gemeinsamen Werten Verantwortung, Faszination und Perfektion. Dies sind auch künftig die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kooperation.“ Der damalige DFB-Präsident Theo Zwanziger sagte: „In unseren Nationalmannschaften legen wir großen Wert auf Teamgeist und gegenseitigen Respekt. Die Partnerschaft mit unserem Generalsponsor Mercedes-Benz wird vom gleichen Geist getragen. Wir freuen uns daher sehr, die bewährte Zusammenarbeit weiterhin fortsetzen zu können.“ Über die Höhe des Sponsorings wurde nichts gesagt, Sport-Bild schrieb einmal von 50 Millionen Euro in sechs Jahren.


Das war kein guter Tag für die DFB-Elf und für Mercedes-Benz

In unserer politisch überkorrekten Welt, haben menschliche Fehler keinen Platz. Selbst was nicht strafbar ist, wird moralisch verurteilt. Der Unfall nahe dem WM-Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft in Südtirol mit einem leicht und einem schwer Verletzten ist zweifellos menschlichem Versagen geschuldet. Möglicherweise drohen sogar strafrechtliche Konsequenzen. Die Verantwortung für den Unfall haben aber weder der Fahrer noch der schwer verletzte Passant, selbst wenn er die abgesperrte Straße widerrechtlich betreten haben sollte.